Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
dabei. Auch ihre Hündin darf dann im Clip scherzhalber das Auto fahren. Das kleine Intermezzo im Filmbusiness ist nicht so Aufsehen erregend, dass Heidi davon Angebote bekommen würde. Doch es ist auch nicht misslungen. Jahre später wird sie mit einem Werbespot für ein Videospiel, „Guitar Hero Next Generation“, einen der populärsten Videoclips auf YouTube schaffen, der ihre Popularität bedeutend steigern wird. Und sie wird die Basis für ihren eigenen Music-Clip schaffen, die Wohltätigkeits-CD „Wonderland“ von 2006, ein Weihnachtslied, dessen Erlöse an das Kinderdorf Bethanien gehen werden. 2001 allerdings hat ihr Auftritt an der Seite Jamiroquais nur eine private Konsequenz. Da schon mancherorts gemunkelt wird, dass Heidis Ehe mit Ric Pipino ihrem Ende zustrebt, meinen manche, Heidi und der Popstar würden miteinander ausgehen, nur weil sie in der Folge mehrmals miteinander in Restaurants gesehen werden.
2001 läuft auch der erste Kinofilm „Über kurz oder lang“ („Blow Dry“) an, in dem Heidi mitgemacht hat und das Hairstylisten-Model Jasmine als überdrehte Version von sich selbst anlegt. Die Rolle ist klein und kann für Heidi keinen Werbevorteil bringen. Sie spielt auch in anderen Filmen mit, tritt in Fernsehserien als Gast auf. Später wird sie der Sun gestehen, dass sie für den Beruf einer Schauspielerin nicht geeignet sei und sich lieber auf ihre Stärken konzentrieren wolle. Und doch scheint das vor drei Jahren mit IMG konstruierte Konzept aufzugehen. Heidi ist eine Berühmtheit geworden – wenn auch nicht jeder sagen kann, wofür sie nun eigentlich berühmt ist. Heidi hat einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, ohne in die Falle von B-Promis oder Casting-Show-Gewinners zu tappen, die in dem Augenblick, in dem sie aufhören, auf sich aufmerksam zu machen, auch schon wieder vergessen sind. Heidis Aufstieg zur Prominenten ist nachhaltig. Das führt auch dazu, dass sie nun nicht mehr auf dem Laufsteg oder bei einem Casting überzeugen muss, sondern eine Celebrity geworden ist, die zu Hause darauf warten kann, gerufen zu werden, wenn jemand ein Projekt mit ihr plant. 2001 ist sie bereits so berühmt, dass es ausreicht, wenn sie in Baja California in Mexiko oben ohne in den Swimmingpool geht – und schon schreibt die New York Times darüber.
Ihr ungenierter Umgang mit ihrem nackten Körper, der auch in zahlreichen Fotoshootings zur Geltung kommt, lässt sie in Amerika - lange bevor sie in ihrer Heimat Berühmtheit erlangt - zur Ikone der Sinnlichkeit werden. Dieser Platz wird ihr in Deutschland verwehrt bleiben. Dass sie es in den Vereinigten Staaten geworden ist, hat neben ihrer Rolle als Galionsfigur eines Unterwäschenherstellers vor allem etwas mit dem Fernsehen zu tun. Nackte Haut darf dort nur sehr eingeschränkt gezeigt werden. Sexualität spielt sich vor allem in Form von Verbalerotik ab. Heidi tut bei jedem Fernsehauftritt das ihre dazu, diese Wirkung auf den Zuschauer zu verstärken. Bei David Letterman schlägt sie beispielsweise als Geschenk für den Valentinstag eine Schokocreme vor, die man dem Partner vom Körper schleckt. „Mir hat sie gefallen, ich habe sie den ganzen Tag lang gekostet.“ Während Heidi diesen Satz äußert, leckt sie mit ihrer Zunge in der Luft herum und grinst ins Publikum, eine Szene, zu der Letterman auch nichts mehr einfällt, weshalb er sich darauf beschränkt, sein charakteristisches trockenes Lachen hören zu lassen, ihr einen anerkennenden Blick zuzuwerfen und Heidi mit dem Satz zu verabschieden: „Okay, es war wahnsinnig nett, dich wieder gesehen zu haben.“
Dass nach einer Umfrage bald 50 Prozent der amerikanischen männlichen Fernsehzuschauer mit Heidi schlafen wollen, hat also vor allem mit dem Image der Laszivität zu tun, das Heidi bei ihren Medienauftritten betont, und weniger mit ihrem Aussehen schlechthin. Mädchenhaft mag sie aussehen, aber sie ist sehr am Sex interessiert, das ist die Botschaft. Diese Rolle wird ihr letztlich zur zweiten Natur werden. 2008 posiert sie mit Filmschauspieler Will Ferrell ( Austin Powers ) in Siebziger Jahre Klamotten für eine nostalgische Ausgabe von Sports Illustrated . Er erinnert sich später an Heidis Humor: „Sie ist eine Wildkatze. Fast jedes Bild zeigt uns dabei, wie wir einander die Kleider vom Leib reißen. Das Bild, in dem ich in ihren – darf ich es sagen? - P-O beiße, war einer der verrücktesten Momente. Sie sagte zu mir: Du musst mir richtig in den Arsch beißen. Ich tat so als ob,
Weitere Kostenlose Bücher