Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen
Diätgemüse, zu dem Hildegard neutral steht:
»Die Mohrrübe ist eine Erquickung des Menschen und nützt ihm weder zur Ges undheit noch schadet sie ihm; aber gegessen, füllt sie den Bauch.«
Pilze: Hildegard empfiehlt den Genuss von Pilzen nur eingeschränkt. Pilze würden dem Menschen, wenn er sie isst, durch den »Schleim und Schaum, den sie in ihm verursachen«, etwas schaden.
Rettich: Hildegards Empfehlung folgend, dürfen kräftige und beleibte Menschen Rettich essen, wenn dieser nach der Ernte noch weitere drei Tage an einem feuchten Ort in die Erde eingegraben lagert.
»Denn wenn ein starker und fetter Mensch Rettich isst, heilt er ihn und reinigt ihn innerlich. Den Kranken aber und den am Körper Mageren schädigt er.«
Rote Bete (Randen): Um ihre positive Wirkung auf den Organismus, etwa bei allen Hautleiden, zu entfalten, sollen Randen, so Hildegard, gekocht und dann geschält werden.
Sellerie: Wer ihn gekocht genießt, dem vermehrt er die guten Säfte.
Zwiebel: Hildegard empfiehlt den Verzehr gegarter Zwiebeln besonders bei Fieber und Schüttelfrost, aber auch bei Gicht. Wer allerdings einen empfindlichen bzw. kranken Magen hat, sollte Zwiebeln meiden.
Fleisch & Geflügel
Generell soll Fleisch, meint Hildegard, von jungen Tieren wie Kalb, Spanferkel, Zicklein oder Lamm stammen. Man sollte stets darauf achten, dass das Fleisch gut ausgeblutet ist.
Für den Verzehr geeignete Tiere sind für sie diejenigen, die sich nicht von unreinen Kräutern oder anderen Tieren ernähren, sowie diejenigen, die wenig Junge werfen. Außerdem warnt Hildegard grundsätzlich vor dem allzu häufigen Fleischgenuss und davor, fettes Fleisch zu essen.
Hirsch und Reh:
»Das Reh ist gemäßigt und sanft und hat eine reine Natur …, und sein Fleisch ist für gesunde und kranke Menschen gut zu essen.«
Beides Wild wird von Hildegard als bekömmlich für Gesunde und Kranke gelobt. Sie empfiehlt es als universelles Diätfleisch, speziell bei Magen- und Darmleiden.
Rind bzw. Kalb: Rind- und Kalbfleisch sind eingeschränkt zu empfehlen. Gesunde mit guter Durchblutung können es essen. Kranke, die frösteln und schlecht durchblutet sind, sollten es meiden.
»Aber sein Fleisch taugt wegen der Kälte, die es in sich hat, für den kalten Menschen nicht zum Essen. Für den warmen aber … ist es wegen der Kälte, die im Fleisch ist, gut zu essen.«
Schaf:
»… sein Fleisch ist für gesunde und kranke Menschen gut zu essen.«
… und zwar nur in den Sommermonaten. Gemäß Hildegards Empfehlung kann Lammfleisch vor allem bei Therapien gegen Venenleiden begleitend eingesetzt werden.
Ziege: Ziegenfeisch kann im Rahmen einer Therapie vor allem zur Stärkung schwachen Bindegewebes beitragen. Sein häufiger Genuss, meint Hildegard, heile die Eingeweide und kräftige den Magen. Allerdings sollte man das Fleisch nur bis August verzehren.
Ente: Die Hausente hat bei Hildegard keine besondere Bedeutung. Kranke sollten sie nicht essen, Gesunde nur dann, wenn sie mit Kräutern wie Salbei zubereitet wurde.
Gans: Gänsefeisch ist nur etwas für Gesunde.
»Die Gans ist warm …, und sie ernährt sich von reiner und unreiner Nahrung. Und wegen dieser doppelten Natur taugt ihr Fleisch für Kranke nicht zum Essen … Aber Menschen, die gesund sind, können das gegessene Fleisch irgendwie verkraften.«
Hahn und Huhn: Mager und bekömmlich, ist Hühnerfleisch das ideale Diätfleisch. Hildegard empfiehlt, das Hühnerfleisch nicht zu braten, weil es vor allem von Kranken dann kaum zu verdauen sei. Außerdem sei es sinnvoll, Hühnerfleisch zusammen mit anderen Fleischsorten zu kochen.
Taube (Wildtaube):
»… und sie verleiht dem Menschen nicht viel Saft. Den Kranken … schädigt sie.«
Ein Genuss also, auf den verzichtet werden kann.
Fisch
Fische wurden vorwiegend in der Fastenzeit verzehrt. Für ihre Qualitätsbeurteilung zieht Hildegard Aufenthaltsort, Gewohnheiten und Nahrung heran. Sie befürwortet meist tagaktive Fische, die sich speziell in mittleren Tiefen aufhalten.
Für Kranke und Gesunde empfiehlt sie Äsche, Barsch (Kretzer), Dorsch, Hecht, Hering, Kabeljau, Renke, Rotauge, Saibling, Wels und Zander. Für Gesunde eignen sich laut Hildegard Bachforelle, Blaufelchen, Karpfen und Stör.
Bachforelle:
»Die Bachforelle … liebt die Nacht, und sie hält sich am Grund von ›Bruchwaszern‹ auf, jedoch ernährt sie sich nicht sehr unrein. Und für kranke Menschen taugt sie nicht viel zum Essen, die Gesunden aber schädigt sie
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