Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
aber doch welche, oder?«, fragte Aylin. »Wir versenken die zuerst, und sie versperren dem Rest den Weg.«
Jeatar rieb sich den Nacken. »Das ist eigentlich gar keine schlechte Idee.«
»Abgesehen davon, dass wir keine Möglichkeit haben, ein Schiff dieser Größe zu versenken«, sagte Ellis. »Was soll Nya tun? Schmerz in das Gefährt schiften?«
»Was ist mit Pynvium?«, meldete sich ein Unteroffizier zu Wort. »Etwas, das blitzt und sie davor scheuen lässt, näher zu kommen.«
»Ein paar Schmerzen werden kein ganzes Schiff aufhalten«, erwiderte ich. Außer ... Ich betrachtete die Wände rings um mich. Steine, genau wie jene, die durch eine Menge Schmerz bröcklig wurden. Wenn Schmerz Stein auflöste, konnte er auch Holz auflösen.
»Ich muss mit Onderaan reden.« Damit sprang ich vom Stuhl auf und steuerte auf die Tür zu. Sowohl Danello als auch Aylin eilten hinter mir her.
»Nya?«, rief Jeatar. »Was hast du vor?«
»Das sage ich dir, wenn ich weiß, ob es möglich ist.«
Und ob wir genug Zeit hatten, es zu tun.
Onderaan befand sich in der Gießerei der Gilde. Sie unterschied sich nicht wesentlich von jener, die ich in Baseer ausgeraubt – und zerstört – hatte. Doppeltüren öffneten sich zum See hin und sorgten dafür, dass der Luftzug die Hitze der Schmelzöfen hinaustreiben konnte. Doch der metallische Geruch des Pynviums war zurückgeblieben. Zwei Essen loderten, eine auf jeder Seite des Raums. Die in die Steine gravierten Zeichen schillerten blau. Die Feuer im Inneren brannten mit einem dunkleren Farbton. Die blauen Flammen schwollen im Einklang mit dem Atem der Blasebälge an und ab.
Ein halbes Dutzend Fässer wie jene, die ich in der Gießerei des Herzogs gefunden hatte, säumten die vordere Wand. Pynviumsand. Das einzige verbliebene Pynvium.
Onderaan arbeitete an einer Esse. Dickes Leder bedeckte seinen Kopf, seine Hände und seinen Rumpf. Er goss bläulich-heißes, flüssiges Pynvium in eine etwa einen Quadratfuß große Form. Ein anderer Mann arbeitete an der zweiten Esse. Als er uns erblickte, ging er zu Onderaan und klopfte ihm auf die Schulter. Onderaan drehte sich um, dann kam er herüber und zog sich im Gehen die längliche Mütze vom Kopf.
»Du siehst besser aus.«
»Ich fühle mich auch besser. Haben wir genug Pynvium, um große Kugeln anzufertigen? Etwas, das eine Menge Schmerz aufnehmen kann?«
»Zum Heilen?«
»Waffen.«
»Zum Beispiel?«
»Wenn man genug Schmerz blitzt, löst er Dinge auf, beispielsweise Holz.« Auch Fleisch, aber daran wollte ich nicht denken. »Wenn der Auslöser so gestaltet wird, dass der Blitz bei einem heftigen Stoß erfolgt, können wir Pynviumkugeln rings um die Inseln verteilen. Wir können Bojen von den Fischerbooten verwenden, damit sie dicht unter der Oberfläche bleiben. Wenn wir es richtig anstellen, gelingt es uns vielleicht sogar, ihnen genug Gewicht zu verleihen, dass sie auch die Bojen unter Wasser ziehen.«
Danello stieß einen leisen Pfiff aus. »Mit so etwas würden sie nie und nimmer rechnen.«
»Nein, würden sie nicht«, pflichtete Onderaan ihm bei. »Wir können solche Kugeln herstellen, aber sie zu befüllen wird ein Problem. Wir haben nicht genug Schmerz.«
Aylin schnaubte. »Wir haben Heiler, Soldaten und Messer. Wir können Schmerz schaffen .«
Onderaan sog scharf die Luft ein und starrte sie an, als sei er nicht sicher, ob das entsetzlich oder genial war. In meinen Augen sah es nach einer Mischung aus beidem aus.
»Kannst du sie anfertigen?«, fragte ich noch einmal.
»Ja.« Onderaan eilte zu einer schweren Metallkassette auf einem Arbeitstisch und öffnete den Deckel. Er holte den silbrig-blauen Zylinder daraus hervor, den ich in Zertaniks Haus gefunden hatte. Mein Magen flatterte und zappelte wie ein gestrandeter Fisch. »Ich bin fast sicher, dass die Zeichen auf diesem Ding einen Blitz verstärken. Ich arbeite immer noch daran herauszufinden, was diese anderen Zeichen sind. Sie sehen einem herkömmlichen Auslöser sehr ähnlich, allerdings habe ich noch nicht durchschaut, um was für eine Art von Auslöser es sich handelt.«
»Und das bedeutet?«, hakte Aylin stirnrunzelnd nach.
»Oh, tut mir leid.« Onderaan grinste. »Zertanik war ein gefährlicher Mann, aber seine Arbeit war erstaunlich. Mit seinen Zeichen kann ich Nyas Kugeln mit einem Zauber versehen, sodass sie die doppelte Menge Schmerz blitzen, wenn nicht sogar mehr.«
»Genug, um ein Loch in den Rumpf eines Schiffs zu schlagen?«
»Ich glaube schon,
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