Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
sehen uns in einer Stunde.«
Nicht lange, nachdem Jeatar gegangen war, traf Ginkev ein. Er war Meisterheiler und dafür verantwortlich gewesen, Tali und die Lehrlinge der Gilde zu unterrichten. Der Mann war noch genauso klein und kahl wie an dem Tag, als er mir beigebracht hatte, wie man Blutungen aufspürt. Damals hatte er keine Ahnung gehabt, dass ich kein echter Lehrling war oder dass ich mich bei der Gilde aufhielt, um mich nach oben zu schleichen und Tali zu retten. Er war streng, aber nett gewesen. Er hatte sogar versucht, mich aus dem Turmzimmer und von Vinnots Experimenten fernzuhalten.
»Könnt Ihr Tali helfen?«, fragte ich, nachdem ich ihm alles geschildert hatte, was Tali angetan worden war. Ich hatte zu erklären versucht, was Onderaan über den Schaden am Gehirn gesagt hatte, war jedoch nicht sicher, ob ich es richtig wiedergegeben hatte.
»Das weiß ich erst, wenn ich nachgesehen habe.« Mit einem Lächeln im Gesicht ging er zu Tali. Sie spannte den Körper an, aber ihr Blick zeugte von Erkennen. Mein Herz flatterte vor Freude.
Ginkev streckte eine Hand aus. Sie zuckte zurück.
»Es ist in Ordnung, Tali«, sagte ich und ging zu ihr. Ich ergriff seine Hand und legte sie mir auf die Stirn. »Siehst du? Es tut nicht weh.«
Er streckte erneut den Arm aus, und diesmal hielt sie still. »Saea, erbarm dich, wer hat ihr das angetan?«
»Der Herzog. Vinnot. Zertanik. Vielleicht alle zusammen.«
Betroffen schüttelte er den Kopf.
»Könnt Ihr sie heilen?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe eine solche Grausamkeit noch nie gesehen, jedenfalls nicht bei einem Gehirn. Knochen, Muskeln – die habe ich schon oft völlig verheert erlebt. Aber so etwas?« Abermals schüttelte er den Kopf. »Einfach verbrecherisch.«
»Ich frage mich, ob sie die Einzige ist«, sagte Aylin leise. »Es muss doch noch mehr geben, oder? Nicht jeder wollte ein Unsterblicher werden.«
Daran hatte ich noch nicht gedacht, aber wahrscheinlich gab es tatsächlich mehr. Gefangen in der Rüstung und ihrem eigenen Geist. Dazu gezwungen, etwas so Schreckliches zu werden, dass sie den Rest der Welt aussperrten.
»Ich weiß, dass sie noch da drin ist, Meister Ginkev«, sagte ich. »Bitte findet sie und holt sie zurück.«
Ginkev seufzte und legte erneut die Hand auf ihre Stirn. »Ich werde tun, was ich kann.«
Eine Stunde später ließ ich Tali bei Ginkev und begab mich zu Jeatars Treffen. Danello führte uns zu einem der Klassenzimmer im ersten Stock. Dieselbe Gruppe von Offizieren wie zuvor saß um einen Tisch mit Karten, doch diesmal war auch Balju dabei.
»Der Herzog wird in zwei Tagen hier sein«, sagte Jeatar, nachdem wir Platz genommen hatten. Laute der Bestürzung breiteten sich um den Tisch aus. Vermutlich hatte er sonst noch niemandem davon erzählt. »Er marschiert mit seinen Truppen den Fluss entlang, aber wenn er das Delta erreicht, muss er alle auf die Transportschiffe verfrachten. Die Feuerboote werden uns wahrscheinlich als Erste erreichen, und wir müssen davon ausgehen, dass die Transportschiffe kurz danach beginnen, Truppen zu bringen.«
»Wie viele sind es?«
Jeatar schaute verkniffen drein. »Fünfzehntausend Mann. Fünf Transportschiffe, dazu kleinere Jollen, Späher und natürlich Feuerboote. Wie weit sind wir mit den Löschmannschaften?«
»Sie sind bereit, dorthin zu gehen, wo sie gebraucht werden«, antwortete eine Frau, die ich nicht kannte. »Wir haben sieben Wasserpumpen gefunden, die wir bis Mittag über die Stadt verteilt haben werden. Dann fangen wir an, die Gebäude zu bewässern, damit sie ordentlich nass sind. Das schützt sie zwar nicht, wenn sie direkt getroffen werden, aber es sollte dazu beitragen, die Flammen einzudämmen, bis die Löschmannschaften eintreffen.«
Sieben Wasserpumpen würden nicht alle Inseln abdecken können. Hoffentlich würden unsere Boote die Feuerboote aufhalten können, bevor sie zu viele Angriffe unternehmen konnten.
»Wir müssen dafür sorgen, dass die Feuerboote außer Reichweite bleiben«, sagte Ellis.
»Alles, was wir in Reichweite bringen können, um sie zu treffen, wird sich auch in Reichweite ihrer Boote befinden.«
»Was ist mit größeren Katapulten?«, fragte Kione.
»Kein Material und keine Zeit, welches zu beschaffen.«
»Ipstan hat die Kanäle blockiert, indem er Boote versenkte«, warf Danello ein. »Können wir Geveg blockieren, indem wir größere Boote versenken?«
»Wir würden nie so große Boote finden«, entgegnete Ellis.
»Der Herzog bringt
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