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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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erklärte ich und ging alles durch, was Mama je über deren Behandlung gesagt hatte. »Wir müssen die Tücher nass machen.«
    »Wir wissen, was zu tun ist, Nya. Wir wurden dafür ausgebildet, du nicht.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Es wird nicht dasselbe sein.« Worte in einem Klassenzimmer konnten nicht auf das vorbereiten, was uns bevorstand. Natürlich konnten das auch Geschichten nicht, ganz gleich, wie schrecklich sie gewesen sein mochten. Höchstens Erinnerungen.
    »Rings um die Inseln müssen vierzig Schiffe sein«, sagte Papa zu der Gruppe von Männern und Frauen um unseren Tisch. »Dutzende Feuerboote.«
    Entsetzte Laute von jenen, die bisher stark gewesen waren.
    »Er will uns verbrennen? Wie in Sorille?«
    »Sieht ganz so aus, als drohe er damit.«
    Ein Knall – Fäuste auf einem Tisch. »Wir kämpfen gegen ihn. Wir haben eigene Boote. Wir können auch Pech und Feuer schleudern. Verbrennen wir diese Boote, bevor sie uns verbrennen können.«
    Ihnen war es damals nicht gelungen, aber vielleicht hatten wir heute eine Chance.
    »Heiler, es ist Zeit zu gehen«, sagte Ginkev, und ich zuckte zusammen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er da war. Die am schwersten Verwundeten würden zur Gilde gebracht werden, der Rest jedoch würde auf dem Schlachtfeld geheilt werden müssen. Die Hälfte unserer Heiler war bei der Armee. Jeder von ihnen hatte mehrere Pynviumsteine mitgenommen.
    »Ich bin im Umkreis, falls ihr mich braucht«, sagte Danello, bevor er davoneilte. Er musste zu seinem eigenen Posten. Als er sich zehn Schritte entfernt befand, wurde mir klar, dass ich keinen Abschiedskuss bekommen hatte. Ich wollte hinter ihm her und mich anständig von ihm verabschieden, für den Fall, dass einer von uns heute sterben sollte.
    »Nya, mach schon!«, rief Lanelle.
    Ich folgte den anderen und fragte mich, ob Mama und Großmama sich an dem Tag, als der Herzog angriff, auch so gefühlt hatten.
    Ich fragte mich, ob sie auch solche Angst gehabt hatten.
    Der Glockenturm der Stadt ließ einen Doppelschlag vernehmen – eine weitere Feuerwarnung. Freiwillige eilten im Behandlungstrakt umher, bereiteten Betten vor, stapelten Tücher und Schüsseln, füllten Wassertanks.
    Heiler warteten auf den Ansturm der Verwundeten. Ein paar Dutzend, wo es früher über hundert gegeben hatte. Aber es hätten zwei mehr sein sollen. Soek hätte hier sein sollen. Und Tali hätte in der Lage sein sollen, das zu tun, worin sie so gut war, doch niemand wusste, was sie in all den Wirren anstellen würde. Ginkev erzielte zwar Fortschritte bei ihr, aber sie war noch nicht bereit, unter Schlachtfeldbedingungen zu heilen.
    Bald würden Brandopfer eintrudeln, doch vorerst war der Behandlungstrakt leer. Ich hatte Zeit zu beobachten, was vor sich ging, wie schlimm die Kämpfe waren. Wie nah sich die Schiffe des Herzogs befanden. Ich rannte zur Treppe und zum Kuppelsaal im dritten Geschoss. Die unteren Fenster waren mit Brettern vernagelt worden, die in den oberen Stockwerken hingegen ungeschützt.
    Mehrere Feuerboote des Herzogs hatten das Dock erreicht, einige brannten bereits durch unsere Angriffe. Auf beiden Seiten kräuselte sich Rauch von den Feuerkisten in die Luft empor. Über die Decks wölbten sich die gekrümmten Gestänge der Katapulte. Flammenbälle flogen in Richtung der Docks. Einige mehr in Richtung der nahenden Feuerboote. Rauch wallte über den Gebäuden, allerdings nicht so dicht, wie ich befürchtet hatte. Wahrscheinlich befanden sich die Löschmannschaften dort und dämmten die Feuer ein.
    Ich ließ den Blick über den Rest der Stadt wandern. Die Nachmittagssonne beseitigte jegliche Schatten, die meine Sicht hätten einschränken können. Ein halbes Dutzend weiterer Feuerboote trieb abseits des Produktionsdistrikts. Dort stieg dichterer Rauch über den Gebäuden auf – hatten die Löschmannschaften versagt? Ich sah keines unserer Boote.
    Hohe Masten ragten über die Obere Insel der Aristokraten auf, Transportschiffe, die es an den Versenkern vorbeigeschafft hatten. Wir hatten zwar Berichte erhalten, dass sich Truppen in der Stadt befanden, bislang jedoch hatten wir noch keine Kampfverletzungen gesehen. Das würde sich bald ändern.
    PENG!
    Wasser spritzte auf. Holz verschwand. Ein jähes Krachen peitschte durch die Luft, als der Blitz eines Versenkers den Rumpf eines der Transportschiffe vor der Nordinsel beschädigte. Große Risse breiteten sich spinnwebartig von dem klaffenden Loch aus. Das Schiff krängte zur Seite, und

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