Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
Vom Netzwerk:
Wehr. Beim Brustteil brauchte ich Hilfe, doch die Männer, die er töten wollte, hielten ihn mit Freuden fest. Zuletzt löste ich die Beinschoner und nahm sie ihm ab.
    Ich packte ihn am Kinn und schüttelte seinen Kopf. »He.« Er grunzte und öffnete die Augen. Ich gab ihm einen Beinschoner in die Hand und drückte seine Finger gegen das Pynvium. »Heil dich selbst.«
    Er wirkte überrascht, ergriff aber das Pynvium. Farbe kehrte in sein Gesicht zurück, seine Augen wurden klarer.
    Ich stand auf. Danello ließ das Rapier auf ihn gerichtet. Der Unsterbliche blieb auf dem Boden und beobachtete mich. Aylin und Soek taten es ihm gleich. Soek sah nicht so aufgebracht aus wie Aylin. Er schien kein Problem mit dem zu haben, was ich tat.
    »Warum tötest du mich nicht?«, wollte der Unsterbliche wissen.
    »Weil ich nicht wie du bin.« Ich wandte mich der kleinen Menge zu, die sich mittlerweile im Flur eingefunden hatte. »Hat jemand Seil?«
    Einige Leute verschwanden und kehrten mit verschieden langen Stücken zurück. Ich fesselte die Hände des Unsterblichen hinter seinem Rücken und band seine Füße an das Geländer. Wir würden uns später überlegen müssen, was wir mit ihm tun sollten, vorerst jedoch genügte das. Ich kniete mich vor ihn hin.
    »Warum läufst du herum und tötest Menschen?«
    »Als ob ich dir das sagen würde.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Auch gut. Dann überlasse ich dich diesen Leuten.«
    Seine Augen quollen vor. »Warte!«
    Ich wartete. Er fuhr nicht fort. »Hör zu«, sagte ich. »Wenn die Armee des Herzogs hier eintrifft, werden viele Menschen sterben. Unschuldige Menschen. Dir mag das egal sein, aber mir nicht. Wenn du dich wie ein richtiger Heiler verhältst und diesen Leuten jetzt hilfst, bekommst du die Gelegenheit, Wiedergutmachung zu leisten. Andernfalls gehe ich weg und kümmere mich nicht darum, was aus dir wird.«
    Er überlegte. Seine Kiefer mahlten langsam. »Angst«, murmelte er schließlich.
    »Was meinst du damit?«
    »Wir sollen Angst verbreiten. Von Gebäude zu Gebäude gehen, Menschen töten, Wachen töten, Leute niederstrecken und allen zeigen, dass man uns nicht aufhalten kann. So sollt ihr mürbe und zu verängstigt gemacht werdet, um euch zu organisieren.«
    Das musste aufhören. Der Herzog konnte uns nicht wie Vieh behandeln. Er konnte uns nicht einfach abschlachten, wenn ihm danach zumute war. »Wirken wir denn mürbe?«
    Er wandte den Blick ab. »Das habt ihr getan, bis wir auf dich gestoßen sind.«
    »Wie viele Unsterbliche sind hier?«
    »Acht.«
    Also noch sechs. Sechs Unsterbliche konnten eine Menge Leute töten, vor allem, wenn sie alle in kleine Gruppen aufgeteilt waren, wie wir es bisher gesehen hatten. Sie konnten töten und töten, bis sich ihre Rüstungen füllten. Ob organisiert oder nicht, der Widerstand würde nicht in der Lage sein, sie aufzuhalten.
    Aber ich konnte es.
    Unten öffnete sich die Tür, und Leute kamen die Treppe herauf. Zehn, fünfzehn, zwanzig – es wurde schwieriger, sie zu zählen, als immer mehr die Gänge füllten.
    Ich ergriff erneut den Beinschoner und hielt ihn vor den Unsterblichen. »Ich kann dir entweder die Fesseln von den Händen abnehmen, damit du sie heilen kannst, oder ich tue es und schifte alles in dich. Deine Entscheidung.«
    Er zuckte zusammen. »Ich mach’s.«
    Zwei Männer hatten die Schwerter der Unsterblichen aufgehoben, und einige Frauen mit Rapieren waren eingetroffen. Sie alle richteten die Waffen auf den Unsterblichen.
    »Ich muss dich doch nicht eigens davor warnen wegzulaufen oder zu versuchen, diese Leute noch einmal zu verletzen, oder?«, fragte ich.
    Erneut zuckte er zusammen. »Nein.«
    »Tötet ihn«, rief jemand in der Menge. Einige andere pflichteten demjenigen bei. Sogar Danello schien dafür zu sein.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Wir brauchen Heiler, und wir brauchen Auskünfte. Wir behalten ihn hier und bringen so viel wie möglich in Erfahrung. Und heilen vielleicht weitere Verletzte, die bisher noch keine Zeit hatten, zu uns zu gelangen.«
    »Er ist der Feind!«
    »Wir sind keine Mörder.« Ich sah die Anwesenden nacheinander an. Diejenigen, die meinen Blick finster erwiderten, starrte ich an, bis sie wegschauten. »Wenn weitere Soldaten kommen – und das werden sie –, dann werdet ihr ihn brauchen. Wollt ihr für Rache eure Familien aufs Spiel setzen?«
    Beschämte Gesichter starrten zu Boden.
    »Ihr habt ihn gehört. Der Herzog versucht, uns mürbe zu machen. Unseren Geist zu brechen.

Weitere Kostenlose Bücher