Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
Vom Netzwerk:
Frau Mashiba ein hieb- und stichfestes Alibi hat. Was wir mit dieser Information anfangen, werden wir später sehen. Verstanden?«
    Utsumi senkte kurz den Blick und blinzelte, ehe sie folgsam nickte. »Ja, verstanden.«

Kapitel 7
    Als ihr Handy klingelte, schlug Hiromi die Augen auf. Sie lag schlaflos auf ihrem Bett. Seit zwei Nächten hatte sie kein Auge zugetan. Sie besaß ein paar Schlaftabletten, die Yoshitaka ihr einmal gegeben hatte, aber sie waren ihr nicht geheuer.
    Sie hatte leichte Kopfschmerzen und richtete sich schwerfällig auf. Sollte sie abheben? Sie schaute auf die Uhr. Es war kurz vor zehn.
    Ein Blick auf das Display ließ sie erschauern, als hätte jemand sie mit kaltem Wasser übergossen. Es war Ayane. Hastig nahm sie das Gespräch entgegen.
    »Ja, Hiromi hier«, sagte sie heiser.
    »Entschuldige. Hier ist Ayane. Hast du geschlafen?«
    »Nein, ich hatte mich nur etwas hingelegt. Tut mir leid wegen heute Morgen. Ich habe es einfach nicht geschafft.«
    »Das macht doch nichts. Wie geht es dir jetzt?«
    »Ganz gut. Aber du musst doch furchtbar müde sein?«, fragte Hiromi, der etwas völlig anderes durch den Kopf ging: Ob die Kriminalbeamten Ayane von ihrem Verhältnis mit Yoshitaka erzählt hatten?
    »Ja, natürlich ein wenig. Ich kann es noch immer nicht fassen.«
    Hiromi ging es nicht anders. Es war wie ein endloser Alptraum. »Das kann ich verstehen«, sagte sie kurz.
    »Fühlst du dich auch wirklich gut, Hiromi?«
    »Ja, es geht schon. Ab morgen kann ich wieder arbeiten.«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken. Können wir uns sehen?«
    »Jetzt?« Unsicherheit überkam sie. »Ist irgendwas?«
    »Ich würde gern etwas mit dir besprechen. Am liebsten sofort. Es wird nicht lange dauern. Wenn du zu müde bist, kann ich auch zu dir kommen.«
    Das Telefon ans Ohr gepresst, schüttelte Hiromi den Kopf. »Nein, ich komme zu dir. Ich muss mich noch fertigmachen, aber in ungefähr einer Stunde bin ich da.«
    »Übrigens wohne ich zurzeit im Hotel.«
    »Ich verstehe …«
    »Die Kriminalpolizei muss noch einiges in unserem Haus untersuchen. Also bin ich vorläufig ins Hotel gezogen. Den Koffer aus Sapporo habe ich gar nicht erst ausgepackt, nur ein paar Sachen ausgetauscht.«
    Ayane erklärte Hiromi den Weg zu ihrem Hotel am Bahnhof Shinagawa.
    »Bin schon unterwegs«, sagte Hiromi und legte auf. Während sie sich zum Ausgehen fertigmachte, überlegte sie krampfhaft, was Ayane wohl von ihr wollte. Wahrscheinlich handelte es sich um etwas von unaufschiebbarer Dringlichkeit, und sie wollte keine Zeit verlieren.
    Auch in der Bahn nach Shinagawa ließ der Gedanke daran, was Ayane ihr zu eröffnen hatte, Hiromi nicht los. Vielleicht hatte die Polizei ihr doch von ihrer Affäre mit Yoshitaka erzählt. Wie würde Ayane reagieren, falls sie davon erfuhr? Bisher hatte sie ihre Lehrerin noch nicht ein einziges Mal wütend erlebt. Andererseits konnten solche Gefühle ihr doch nicht völlig fremd sein.
    Dennoch beschloss sie, sich nicht hinter billigen Ausflüchten zu verstecken, sollte es zu einer Konfrontation kommen.Sie würde sich einfach entschuldigen. Wahrscheinlich würde Ayane ihr nicht verzeihen und sie hinauswerfen. Aber da konnte man eben nichts machen.
    Vor dem Hotel angekommen, rief sie Ayane an. Diese bat sie auf ihr Zimmer, wo sie sie in einem beigefarbenen Hotelbademantel erwartete.
    »Entschuldige, dass ich dich herbestellt habe, wo du doch so erschöpft bist.«
    »Aber nein. Worüber wolltest du mit mir reden?«
    »Setz dich erst mal.« Ayane wies auf einen der beiden Sessel.
    Hiromi ließ sich darauf nieder und schaute sich im Zimmer um. Es war ein Doppelzimmer. Auf einem der Betten lag Ayanes geöffneter Koffer. Dem Anschein nach hatte sie eine Menge Kleidung hineingestopft. Offenbar rechnete sie mit einem längeren Aufenthalt.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein, danke.«
    »Gut, aber ich schenke dir vorsichtshalber etwas ein, dann kannst du trinken, wenn du möchtest.« Ayane goss Oolong-Tee aus dem Kühlschrank in zwei bereitstehende Gläser.
    »Danke«, sagte Hiromi, neigte leicht den Kopf und griff hastig nach einem der Gläser. Sie hatte wirklich Durst.
    »Was hat die Polizei dich gefragt?«, erkundigte sich Ayane in ihrem gewohnt sanften Ton.
    Hiromi setzte das Glas ab und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wie es war, als ich ihn gefunden habe. Und ob ich eine Idee hätte, was geschehen sein könnte. So was eben.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    Hiromi winkte ab. »Dass ich

Weitere Kostenlose Bücher