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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Schreckliches?«
    Kazuhiro hatte bis vor fünf Jahren bei einer ortsansässigen Kreditanstalt gearbeitet. Wahrscheinlich kannte er sich mit Geschäftsleuten aus.
    »Ach, bitte.« Tokiko sah auf. »Wie geht es denn Ayane? Am Telefon hat sie gesagt, sie käme zurecht, aber stimmt das denn?«
    »Sie hält sich sehr gut. Natürlich war das alles ein Schock für sie, aber sie war uns bei unseren Ermittlungen eine große Hilfe.«
    »Dann bin ich ja beruhigt«, sagte die Mutter, doch ihr bekümmertes Gesicht strafte ihre Äußerung Lügen.
    »Ayane ist also am Samstag hier angekommen. Sie sagte, Sie hätten sich nicht wohl gefühlt«, kam Kusanagi mit einem Blick auf Ayanes Vater zur Sache. Der Mann war dünn und wirkte blass, sah aber nicht besonders leidend aus.
    »Ja, meine Bauchspeicheldrüse macht mir zu schaffen. Vor drei Jahren hatte ich eine Entzündung. Seither geht es mir nicht mehr gut. Manchmal bekomme ich Fieber, und mitunter habe ich solche Schmerzen im Bauch und im Rücken, dass ich mich kaum rühren kann. Aber irgendwie geht es ja doch immer weiter.«
    »Haben Sie diesmal Ayanes Hilfe besonders gebraucht?«
    »Nein, eigentlich nicht, oder?« Kazuhiro sah seine Frau fragend an.
    »Sie hatte am Freitag angerufen und sich für den nächsten Tag angekündigt. Sie sagte, sie mache sich Sorgen um ihren Vater. Und weil sie seit ihrer Hochzeit kein einziges Mal hier gewesen sei.«
    »Hat sie noch einen anderen Grund genannt?«
    »Nein, sie hat nichts gesagt.«
    »Wie lange wollte sie bleiben?«
    »Als ich sie fragte, wann sie nach Tokio zurückmüsse, sagte sie, das stünde noch nicht fest.«
    Also hatte es keinen zwingenden Grund für Ayanes Besuch gegeben. Warum war sie so überstürzt zu ihren Eltern gefahren? Wenn eine verheiratete Frau zu ihren Eltern fuhr, hatte sie in der Regel Probleme mit ihrem Ehemann.
    »Sagen Sie, Herr Kommissar«, setzte Kazuhiro zögernd an, »Sie scheinen sich sehr für Ayanes Besuch bei uns zu interessieren. Ist sie in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    Auch wenn der Mann bereits im Ruhestand war, konnte er  sich natürlich denken, dass die Polizisten nicht eigens aus  Tokio anreisten, um familiäre Beziehungen zu überprüfen.
    »Falls es sich wirklich um Mord handelt, besteht die Möglichkeit, dass der Täter Ayanes Abwesenheit miteinkalkuliert hat«, erklärte Kusanagi. »Also müssen wir uns fragen, woher der Täter von ihrer Abwesenheit gewusst haben könnte. Es tut mir leid, aber ich muss Sie diese Dinge fragen. Das ist Teil unserer Ermittlungen.«
    »Ich verstehe.« Kazuhiro nickte, schien aber nicht wirklich überzeugt.
    »Wie hat Ayane ihre Zeit hier verbracht?« Kusanagi blickte zwischen dem Ehepaar hin und her.
    »Am Tag ihrer Ankunft ist sie die ganze Zeit bei uns geblieben. Am Abend sind wir alle zusammen in ein Sushi-Lokal hier in der Nähe gegangen, das sie schon früher sehr mochte«, sagte Tokiko.
    »Wie heißt das Lokal?«
    Tokikos Gesicht nahm einen argwöhnischen Ausdruck an. Auch Kazuhiro schien die Frage nicht geheuer zu sein.
    »Entschuldigen Sie, aber ich weiß nicht, was wir spätervielleicht noch an Informationen brauchen. Und wir können nicht wieder herkommen.«
    Diese Antwort schien Tokiko nicht zufriedenzustellen, aber sie nannte ihm den Namen des Restaurants – Sushi im Glück .
    »Und am Sonntag ist sie mit einer Freundin in einem Onsen gewesen, nicht wahr?«
    »Ja, mit ihrer Schulfreundin Saki. Sie wohnte damals nur fünf Minuten von uns entfernt. Nach ihrer Hochzeit ist sie in den Süden der Stadt gezogen. Ayane hat sie am Samstagabend angerufen, und die beiden sind zu den heißen Quellen nach Jozankei gefahren.«
    Kusanagi warf einen Blick in sein Notizbuch und nickte. Mamiya hatte von Ayane erfahren, dass die Freundin Sakiko Motooka hieß. Utsumi hatte den Auftrag, auf dem Rückweg von den heißen Quellen bei ihr vorbeizuschauen.
    »Sie sagten, dass Ayane seit ihrer Hochzeit das erste Mal wieder bei Ihnen war. Hat sie etwas über Herrn Mashiba erzählt?«
    Tokiko überlegte. »Nur, dass er wie üblich sehr viel in seiner Firma zu tun habe, aber trotzdem noch Golf spiele. So etwas eben.«
    »Sie hat also nicht davon gesprochen, dass bei ihr etwas Besonders vorgefallen wäre, oder?«
    »Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie hat unheimlich viel gefragt. Nach dem Gesundheitszustand meines Mannes und nach ihrem älteren Bruder. Er ist zurzeit beruflich in Amerika.«
    »Wenn Ayane Sie bisher nicht besucht hat, haben Sie wahrscheinlich auch Herrn

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