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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Freundin ziemlich guter Dinge waren.«
    »Und Sakiko Motooka?«
    »Bei ihr war ich auch.«
    »Irgendwelche Abweichungen zu Frau Mashibas Aussagen?«
    Nach einem kurzen Blick auf ihre Notizen schüttelte Utsumi den Kopf.
    »Nein, alles genau, wie sie es gesagt hat.«
    »Dachte ich mir. Das Gleiche bei mir. Sie hatte nicht genügend Zeit, um nach Tokio und zurück zu fliegen.«
    »Frau Motooka war von Sonntagvormittag an mit Frau Mashiba zusammen. Es entspricht offenbar der Wahrheit, dass sie erst spät am Abend den Anruf auf ihrer Mailbox bemerkt hat.«
    »Tja, ihr Alibi ist also wasserdicht.« Kusanagi lehnte sich zurück und sah seine junge Kollegin an. »Ayane Mashiba kann nicht die Mörderin sein. Sie sind unzufrieden, nicht wahr? Aber wir müssen die Tatsachen im Auge behalten.«
    Utsumi wandte seufzend den Blick ab, bevor sie Kusanagi wieder mit großen Augen ansah. »Es gibt einiges, was mich an Sakiko Motookas Aussage beschäftigt.«
    »Und was?«
    »Sie hatte Ayane offenbar länger nicht gesehen. Zumindest nicht seit ihrer Hochzeit.«
    »Das haben ihre Eltern doch auch gesagt.«
    »Saki sagte, Ayane habe sich ziemlich verändert. Früher sei sie ausgesprochen vital und lebhaft gewesen, aber jetzt schien sie ihr verhalten, fast bedrückt.«
    »Und was soll das besagen?«, fragte Kusanagi. »Höchstwahrscheinlich hatte sie von der Untreue ihres Mannes erfahren. Vielleicht hat sie die Reise zu ihren Eltern sogar aus Liebeskummer gemacht. Der Chef hat gesagt, wir sollen ihr Alibi überprüfen. Und das ist wasserdicht. Genügt das nicht?«
    »Da ist noch etwas«, sagte Utsumi, ohne eine Miene zu verziehen. »Ayane hat anscheinend mehrmals ihr Handy eingeschaltet. Das heißt, sie hat nachgeschaut, ob sie eine Mail oder einen Anruf hatte. Anschließend hat sie es immer sofort wieder ausgeschaltet.«
    »Um Strom zu sparen. Das machen viele.«
    »Tatsächlich?«
    »Denken Sie an etwas anderes?«
    »Vielleicht wusste sie, dass sie einen Anruf erhalten würde, wollte ihn aber nicht direkt entgegennehmen. Stattdessen wollte sie, dass der Anruf auf ihrer Mailbox landete, und dann zurückrufen. Deshalb hat sie das Handy ausgeschaltet.«
    Kusanagi schüttelte den Kopf. Seine junge Assistentin war scharfsinnig, aber auch ganz schön stur.
    Er warf einen Blick auf die Uhr und erhob sich. »Kommen Sie, wir gehen. Sonst verpassen wir noch unseren Flug.«

Kapitel 9
    Der Fußboden des Gebäudes war kalt. Trotz ihrer Turnschuhe fand Utsumi ihre Schritte ungewöhnlich laut. Sie schien der einzige Mensch hier zu sein.
    Als sie die Treppe hinaufstieg, begegnete ihr endlich doch jemand. Ein Jugendlicher mit Brille. Er sah sie an, und ein neugieriger Ausdruck trat auf sein Gesicht. Wahrscheinlich bekam man in diesem Gebäude nicht viele unbekannte Frauen zu sehen.
    Es war mehrere Monate her, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Damals hatte man sie gerade erst dem Ersten Revier zugeteilt und wegen eines kniffligen physikalischen Problems, dessen Lösung für die Ermittlungen unbedingt notwendig war, hierher geschickt. Sie erinnerte sich noch genau an den Weg zum Labor 13.
    Wie beim ersten Mal hing eine Liste an der Tür, die anzeigte, wer an- oder abwesend war. Neben dem Namen Yukawa haftete ein roter Magnet, also war der Professor im Labor. Utsumi war erleichtert. Jedenfalls hatte er ihre Verabredung nicht vergessen. Alle Assistenten und Studenten schienen bei Veranstaltungen zu sein. Es war ihr lieber, wenn niemand ihr Gespräch belauschen konnte.
    Sie klopfte, und jemand rief »Herein«. Sie wartete, aber die Tür ging nicht auf.
    »Ist leider keine automatische Tür«, ertönte es von innen.
    Als Utsumi die Tür öffnete, fiel ihr Blick auf den Rücken eines Mannes in einem schwarzen kurzärmligen Hemd. Ersaß vor einem großen Computerbildschirm, auf dem sich eine Menge großer und kleiner Kugeln tummelten.
    »Könnten Sie bitte mal die Kaffeemaschine einschalten? Sie steht neben dem Waschbecken. Es ist alles schon bereit«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    Das Waschbecken war direkt rechts von ihr. Die Kaffeemaschine war noch ganz neu. Als Utsumi sie einschaltete, erklang das typische Sprotzeln, das heißer Dampf hervorruft.
    »Eigentlich trinken Sie doch immer Instantkaffee«, sagte sie.
    »Die Kaffeemaschine habe ich bei einem Badminton-Turnier gewonnen. Und nachdem ich sie ausprobiert hatte, fand ich sie ganz praktisch. Außerdem ist der Preis pro Tasse recht günstig.«
    »Bereuen Sie es, nicht schon früher eine

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