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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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benutzt zu haben?«
    »Das nun auch wieder nicht. Denn sie hat einen großen Fehler.«
    »Und der wäre?«
    »Der Kaffee schmeckt nicht wie Instantkaffee.« Nachdem Yukawa auf den Rechner eingehämmert hatte, wirbelte er auf seinem Stuhl herum und sah Utsumi an. »Haben Sie sich inzwischen im Ersten Revier eingelebt?«
    »Ein wenig.«
    »Na, das geht ja noch. Wer sich zu intensiv auf die Polizeiarbeit einlässt, ist irgendwann kein Mensch mehr. Meiner Ansicht nach.«
    »Haben Sie das auch Kommissar Kusanagi gesagt?«
    »Oh ja, ich sage es ihm immer wieder. Aber er ist unbelehrbar.« Yukawa richtete den Blick wieder auf den Bildschirm und griff nach der Maus.
    »Was ist das?«
    »Das hier? Ein Modell der kristallinen Struktur von Ferrit.«
    »Ferrit … Wie bei einem Magnet?«
    Bei ihrer Antwort weiteten sich die Augen des Physikers. »Sie kennen sich aus, was? Richtiger wäre ferromagnetisches Material, aber trotzdem ziemlich gut getroffen.«
    »Ich habe mal was darüber gelesen. Man braucht es zur Herstellung von Magnetköpfen oder so.«
    »Das sollte Kusanagi hören.« Yukawa schaltete den Monitor aus und wandte sich wieder Utsumi zu. »Zuerst beantworten Sie mir mal eine Frage. Warum darf Kusanagi nicht wissen, dass Sie hier sind?«
    »Um Ihnen das zu sagen, muss ich Ihnen zuerst von unserem Fall erzählen.«
    Yukawa schüttelte langsam den Kopf. »Als Sie mich anriefen, wollte ich zuerst ablehnen. Ich habe kein Interesse mehr an polizeilichen Ermittlungen. Ich habe nur zugestimmt, weil Sie sagten, Kusanagi solle nichts davon erfahren. Das hat mich neugierig gemacht, nur deshalb nehme ich mir die Zeit. Also möchte ich auch zuerst hören, warum er nichts wissen darf. Und ob ich mir die Geschichte Ihres Falls anhöre oder nicht, entscheide ich hinterher.«
    Yukawa sprach in so gefühllosem Ton, dass Utsumi sich fragte, was zwischen den beiden wohl vorgefallen sein mochte. Kusanagi zufolge hatte Yukawa ihm stets bereitwillig bei seinen Ermittlungen geholfen. Doch bei ihrem letzten Fall war es zu einer Entfremdung zwischen den Freunden gekommen, aber was genau geschehen war, hatte Utsumi nicht erfahren.
    »Aber es ist schwierig, die Situation zu erklären, ohne über den Fall zu sprechen.«
    »Glaube ich nicht. Wenn ihr Zeugen verhört, erklärt ihrihnen auch nicht den ganzen Fall, oder? Den Leuten aus der Nase zu ziehen, was ihr wissen wollt, und dabei die entscheidenden Punkte zu verschleiern, ist doch eure Spezialität? Diese Technik können Sie jetzt auch bei mir anwenden. Also los, machen Sie schon. Wenn Sie noch mehr Zeit vertrödeln, kommen meine Studenten zurück.«
    Utsumi musste sich zwingen, gute Miene zu machen. Sie hatte nicht übel Lust, es dem arroganten Wissenschaftler zu zeigen.
    »Also, was ist?« Yukawa runzelte die Stirn. »Wollen Sie jetzt doch nicht?«
    »Daran liegt es nicht.«
    »Dann machen Sie schon. Ich habe wirklich nicht so viel Zeit.«
    »Gut.« Utsumi riss sich zusammen.
    »Kommissar Kusanagi«, sagte sie und sah Yukawa weiter in die Augen, »ist verliebt.«
    »Wie bitte?« Das sarkastische Glitzern in Yukawas Augen verschwand. Sein Blick verschwamm wie bei einem kleinen Jungen, der sich verlaufen hat. Er starrte Utsumi an. »Was soll das heißen?«
    »Liebe«, wiederholte sie. »Kommissar Kusanagi ist verliebt.«
    Yukawa zog das Kinn ein und rückte seine Brille zurecht. Er sah Utsumi wieder an. Diesmal sehr argwöhnisch. »In wen?«, fragte er.
    »In eine Verdächtige«, antwortete Utsumi. »Er hat sich in die Hauptverdächtige in unserem gegenwärtigen Fall verliebt. Deshalb hat er eine andere Sichtweise als ich. Und deshalb will ich nicht, dass er von meinem Besuch bei Ihnen erfährt.«
    »Das heißt, er erwartet nicht, dass ich Sie in diesem Fall berate?«
    »Genau.« Utsumi nickte.
    Yukawa verschränkte die Arme, schloss die Augen und lehnte sich mit einem Seufzer zurück. »Kusanagi nimmt Sie nicht ernst genug. Eigentlich hatte ich vorhin die Absicht, Ihre Bitte abzulehnen, ganz gleich, was es sei. Aber dass Sie mir plötzlich mit so was kommen. Verliebt! Und auch noch Kusanagi!«
    »Darf ich jetzt über den Fall mit Ihnen reden?«, sagte Utsumi, den Geschmack des Sieges auf den Lippen.
    »Einen Moment noch. Erst trinken wir Kaffee. Ich muss mich entspannen, sonst kann ich mich nicht auf Ihre Geschichte konzentrieren.«
    Yukawa stand auf und schenkte zwei Becher ein.
    »Passt genau«, sagte Utsumi, während sie den einen davon entgegennahm.
    »Was denn?«
    »Kaffee zu trinken

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