Heilige Mörderin: Roman (German Edition)
Hiromi Wakayama zu der Sache mit dem Wasser gesagt?«, fragte Kusanagi. »Sie haben sie doch gefragt?«
»Ja, sie hat Leitungswasser benutzt«, berichtete Utsumi.
»Deshalb ist auch nichts passiert, als sie an dem Morgen zusammen Kaffee getrunken haben. Es könnte noch immer sein, dass das Gift in einer der Plastikflaschen war«, schloss Mamiya.
»Sofern Hiromi Wakayama die Wahrheit sagt«, fügte Kusanagi hinzu.
»Stimmt, aber solange sie sich in keine auffälligen Widersprücheverstrickt, haben wir nichts Hand. Wir können nur hoffen, dass die KTU noch ein paar eindeutigere Ergebnisse hervorbringt.«
»Haben Sie wegen der Plastikflaschen nachgefragt?«, fragte Utsumi.
Kusanagi griff nach einer Mappe auf seinem Schreibtisch. »Der KTU zufolge war im Kühlschrank der Mashibas eine Flasche Mineralwasser, die bereits angebrochen war. Die Laboruntersuchung hat keinen Hinweis auf Arsensäure ergeben.«
»Aha. Aber welche eindeutigeren Ergebnisse sollen denn jetzt noch kommen?«
»Die Sache ist nicht so einfach«, sagte Mamiya und zog die Mundwinkel nach unten.
»Was heißt das?«
»Im Kühlschrank befand sich nur die eine Literflasche«, sagte Kusanagi, während er auf die Akte hinuntersah. »Die darin verbliebene Menge betrug 900 ml. Verstehen Sie? Sie war gerade erst geöffnet worden. Es fehlten nur 100 ml. Das ist zu wenig, um Kaffee zu machen. Der Kaffeesatz reicht für mindestens zwei Tassen aus.«
Utsumi verstand, was Kusanagi sagen wollte. »Das heißt, es muss vorher noch eine andere Flasche gegeben haben, oder? Weil sie leer war, hat man eine neue geöffnet. Die, die noch im Kühlschrank war.«
»So ist es.« Kusanagi nickte.
»Also könnte es sein, dass das Gift in der ersten Flasche enthalten war.«
»Die natürliche Vorgehensweise für den Täter wäre folgende gewesen«, sagte Mamiya. »Er öffnet den Kühlschrank in der Absicht, das Wasser zu vergiften. Im Kühlschrank befindensich zwei Flaschen. Eine davon ist noch nicht angebrochen. Würde er sie öffnen, würde das vielleicht vom Opfer bemerkt. Also vergiftet er lieber das Wasser in der bereits geöffneten Flasche.«
»Demnach sollten wir uns auf die Suche nach der leeren Flasche machen, nicht wahr?«
»Natürlich ist das bereits geschehen.« Kusanagi blätterte in der Mappe. »Die Spurensicherung hat getan, was sie konnte.«
»Und?«
»Sie haben sämtliche leeren Mineralwasserflaschen der Mashibas untersucht, aber in keiner wurde Arsensäure entdeckt. Aber das beweist noch lange nicht, dass der Täter nicht doch eine davon verwendet hat.«
»Was heißt das?«
»Es heißt, dass wir es immer noch nicht wissen«, schaltete sich Mamiya ein. »Vielleicht war die in der Flasche verbliebene Menge für eine Untersuchung zu gering. Immerhin sind es ja leere Flaschen. Wir haben sie in ein anderes Labor geschickt, das genauere Analysen durchführen kann. Auf diese Ergebnisse warten wir jetzt.«
Utsumi verstand nun den Grund für die verkniffenen Mienen.
»Aber selbst wenn wir in einer der Plastikflaschen etwas fänden, würde das an unserer Situation nicht viel ändern«, sagte Kusanagi, den Blick erneut auf die Unterlagen gerichtet.
»Im Gegenteil. Der Kreis der Verdächtigen würde sich erweitern.«
Kusanagi hob den Blick und sah Utsumi an. »Haben Sie nicht gehört, was der Chef gesagt hat? Wenn der Täter das Mineralwasser vergiftet hat, hat er sich einer schon geöffnetenFlasche bedient. Und das Opfer hat bis zum Zeitpunkt, zu dem es den Kaffee gekocht hat, nicht daraus getrunken. Das heißt, zwischen der Vergiftung des Wassers und dem Tod des Opfers kann nicht allzu viel Zeit vergangen sein.«
»Warum? Nur weil das Opfer kein Wasser getrunken hat? Mashiba hätte seinen Durst doch auch mit etwas anderem stillen können«, erwiderte Utsumi.
Kusanagi blähte siegesgewiss die Nüstern. »Sie scheinen zu vergessen, dass Mashiba nicht nur am Sonntagabend Kaffee gekocht hat. Auch am Samstagabend hat er den Kaffee selbst gekocht, wie Hiromi Wakayama sagt. Weil der Kaffee zu stark war, hat sie ihm am nächsten Morgen gezeigt, wie er es machen muss. Das heißt, das Mineralwasser war am Samstagabend noch nicht vergiftet.«
»Herr Mashiba muss ja nicht unbedingt Mineralwasser benutzt haben, als er am Samstagabend Kaffee machte.«
Kusanagi lehnte sich zurück und breitete die Arme aus. »Wollen Sie jetzt unsere Hauptthese unterminieren? Wir diskutieren doch auf Grundlage von Frau Mashibas Aussage, dass ihr Mann stets auf mit
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