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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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aufhalten.«
    »Sie setzen großes Vertrauen in ihn.«
    »Andernfalls hätte ich ihn nicht immer wieder bei seinen Ermittlungen unterstützt.« Yukawa zeigte seine weißen Zähne und gab Kaffee in die Maschine.
    »Und was denken Sie? Finden Sie meine Gedanken seltsam?«
    »Nein, ich finde sie vollkommen logisch. Wenn eine Frau vom Tod ihres Mannes erfährt, wird sie versuchen, so viel wie möglich darüber herauszufinden. Es ist höchst ungewöhnlich, dass die Dame keine Verbindung zu ihren Bekannten aufgenommen hat.«
    »Da bin ich froh.«
    »Aber ich bin Wissenschaftler. Wenn sich eine Theorie auf psychologisch ungewöhnliches Verhalten stützt, aber physikalisch unmöglich ist, ist für mich das Letztere das Entscheidende, auch wenn es mir widerstrebt. Gäbe es eine Methode, das Gift zeitversetzt in dem Kessel freizusetzen, wäre es etwas anderes.« Yukawa füllte Leitungswasser in die Kaffeemaschine. »Wahrscheinlich hat das Opfer kein Mineralwasser zum Kaffeekochen benutzt. Ob der Geschmack wirklich anders ist?«
    »Es ging wohl weniger um den Geschmack als um die Gesundheit. Frau Mashiba hat auch Leitungswasser benutzt, wenn ihr Mann nicht hinsah. Ich habe es vielleicht schon erzählt, aber Hiromi Wakayama hat ausgesagt, dass auch sie am Sonntagmorgen den Kaffee mit Leitungswasser zubereitet hat.«
    »Offenbar hat tatsächlich nur das Opfer Mineralwasser benutzt.«
    »Weshalb wir es für wahrscheinlich hielten, dass das Gift dem Mineralwasser beigegeben worden war.«
    »Aber das Labor hat nichts gefunden, und die Theorie wurde nicht weiter verfolgt.«
    »Aber deshalb ist es ja nicht völlig ausgeschlossen, dass eine der Flaschen vergiftet war. Es gibt Leute, die ihre Plastikflaschen auswaschen, bevor sie sie zum Recycling geben. Das Labor ist der Meinung, dass man in so einem Fall wahrscheinlich nichts finden würde.«
    »Auswaschen würde man doch eher Flaschen, in denen Saft oder Tee war. Wer wäscht denn eine Wasserflasche aus?«
    »Der Mensch ist ein Gewohnheitsstier.«
    »Das ist richtig, aber dann hätte der Täter oder die Täterin unverschämtes Glück gehabt. Durch eine Angewohnheit des Opfers wären alle Spuren beseitigt worden.«
    »Besonders wenn man annimmt, dass die Ehefrau die Täterin war.« Utsumi warf einen forschenden Blick auf Yukawa. »Oder gefällt Ihnen diese Schlussfolgerung nicht?«
    Yukawa grinste. »Kein Problem. Wir Physiker stellen ständig Hypothesen auf. Nur um sie sofort wieder von Grund auf zu verwerfen. Gehen wir also einmal davon aus, dass die Ehefrau die Tat begangen hat. Was ergibt sich daraus für unsere Theorie?«
    »Zunächst einmal war sie es, die uns erzählt hat, dass Herr Mashiba nur Mineralwasser verwendet. Kommissar Kusanagi sagt, wenn sie die Flasche vergiftet hätte, hätte sie uns nicht davon erzählt, aber ich glaube an das Gegenteil. Sie hat damit gerechnet, dass wir Gift in einer der Plastikflaschen finden würden, und wollte, indem sie uns zuvorkam, den Verdacht von sich ablenken. Aber es wurde kein Gift gefunden. Das hat mich, ehrlich gesagt, ziemlich verwirrt. Wenn sie die Mörderin ist und das Gift irgendwie in den Kessel geschmuggelt hat, gibt es keinen Grund für sie, der Polizei mitzuteilen, dass HerrMashiba nur Mineralwasser benutzte. Also frage ich mich, ob es auch für sie eine Überraschung war, dass wir kein Gift in den Flaschen gefunden haben.«
    Während Utsumi sprach, trat ein nachdenklicher Ausdruck auf Yukawas Gesicht. Er starrte auf den Dampf, der der Kaffeemaschine entwich. »Dann hätte sie nicht damit gerechnet, dass Herr Mashiba die Flaschen wusch?«
    »An ihrer Stelle hätte ich eher damit gerechnet, dass die Flasche mit Spuren von dem Gift am Tatort gefunden wird. Aber Herr Mashiba hat das ganze vergiftete Wasser für seinen Kaffee aufgebraucht. Während er wartete, bis das Wasser kochte, wusch er die Flasche aus. Da seine Frau das aber nicht wissen konnte, wollte sie der Polizei zuvorkommen und hat angedeutet, dass der Mörder das Gift in eine Mineralwasserflasche gegeben haben könnte. Wenn man es so sieht, passt alles zusammen.«
    Yukawa nickte und rückte mit dem Zeigefinger seine Brille zurecht. »Darin liegt eine gewisse Logik.«
    »Ich weiß selbst, dass es noch einige Ungereimtheiten gibt. Aber unmöglich ist es nicht.«
    »Nein, das ist es nicht. Aber ob es einen Weg gibt, Ihre Hypothese zu beweisen?«
    »Nein, leider nicht.« Utsumi biss sich auf die Lippen.
    Yukawa nahm die Kanne aus der Kaffeemaschine. Er goss den fertigen

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