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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Galileo kann sich mal irren.«
    »Es gehört sich nicht, zu sagen, jemand habe sich geirrt, weil sich seine Hypothese als unrichtig erwiesen hat. Aber da du kein Wissenschaftler bist, vergebe ich dir.«
    »Du bist eben ein schlechter Verlierer. Sonst könntest du es offen zugeben.«
    »Ich habe nicht verloren. Eine Hypothese zu widerlegen ist  auch ein Ergebnis. Denn es schränkt die Möglichkeiten ein.«
    Der Tomatensaft wurde gebracht. Kusanagi trank durstig, ohne den Strohhalm zu benutzen.
    »Es gibt nur einen Weg«, sagte Kusanagi. »Jemand muss das Gift in den Kessel getan haben. Entweder Hiromi Wakayama, und wenn nicht sie, dann jemand anders. Jemand, den Yoshitaka Mashiba am Sonntag zu sich eingeladen hatte.«
    »Also leugnest du die Möglichkeit, dass das Gift über das Wasser in den Kaffee gekommen ist?«
    Kusanagi schmunzelte. »Ich vertraue auf unsere Kriminaltechnik und das Labor. Sie haben kein Gift in den Plastikflaschen gefunden. Also war auch kein Gift darin.«
    »Utsumi hält es für möglich, dass die Flaschen ausgewaschen wurden.«
    »Ich weiß. Das Opfer hat sie selbst ausgewaschen. Aber ich wette, niemand wäscht seine leeren Wasserflaschen aus.«
    »Aber hundertprozentig ausgeschlossen ist es nicht.« Yukawa sah ihn ernst an. »Ich habe eine Bitte an dich.«
    »Welche?«
    »Ich möchte noch mal ins Haus der Mashibas. Ich weiß, dass du den Schlüssel hast.«
    Kusanagi musterte den Physiker verwundert. »Was willst du denn noch in dem Haus? Utsumi hat dich neulich doch schon herumgeführt.«
    »Meine Perspektive hat sich seither verändert.«
    »Welche Perspektive?«
    »Oder meine Denkweise, wenn das verständlicher klingt. Ich habe womöglich etwas übersehen. Das würde ich gern überprüfen.«
    Kusanagi trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Kannst du dich etwas deutlicher ausdrücken?«
    »An Ort und Stelle könnte ich überprüfen, was mir entgangen ist. Das wäre doch auch gut für dich.«
    Kusanagi lehnte sich mit einem Seufzer zurück. »Was hast du vor? Hast du irgendwas mit Utsumi ausgeheckt?«
    »Ausgeheckt? Was denn?« Yukawa lachte amüsiert. »Sei nicht so argwöhnisch. Ich möchte das Haus sehen, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden.«
    Kusanagi wusste nie, was in ihm vorging. Aber er hatte schon oft die Erfahrung gemacht, dass sein Freund recht hatte, und deswegen vertraute er ihm.
    »Einen Moment, ich rufe Frau Mashiba an.« Er zog sein Handy heraus und stand auf.
    Er entfernte sich ein Stück und wählte Ayanes Nummer. Als sie abnahm, verdeckte er den Mund mit der Hand und fragte, ob es ihr recht sei, wenn er jetzt noch einmal in ihr Haus ginge. »Entschuldigen Sie, aber es gibt da noch etwas, das wir unbedingt überprüfen müssen.«
    Ayane seufzte leise, aber hörbar. »Sie brauchen nicht so viel Rücksicht zu nehmen. Das ist doch selbstverständlich bei einer Ermittlung.«
    »Danke. Ich gieße auch die Blumen.«
    »Das ist mir eine große Hilfe. Ich danke Ihnen sehr.«
    Kusanagi beendete das Gespräch und kehrte auf seinen Platz zurück. Yukawa blickte ihm fragend entgegen.
    »Warum bist du weggegangen, um zu telefonieren? Hast du etwas gesagt, das ich nicht hören sollte?«
    »Natürlich nicht. Ich habe sie nur gefragt, ob es ihr recht ist, wenn wir noch mal in ihr Haus gehen.«
    »Aha.«
    »Ist was?«
    »Nein, nichts. Nur, dass du beim Telefonieren ausgesehen hast, wie ein Vertreter, der mit einem wichtigen Kunden spricht.«
    »Wir stöbern in ihrer Abwesenheit in ihrem Haus herum. Da ist es doch ganz natürlich, ein bisschen Rücksicht zu nehmen.« Kusanagi griff nach der Rechnung, die auf dem Tisch lag. »Lass uns gehen. Es wird spät.«
    Vom Bahnhof aus nahmen sie ein Taxi. Yukawa schlug wieder seine Zeitschrift auf.
    »Du hast gesagt, dass Fossilien von Dinosauriern immer Knochen wären. Diese Behauptung weist auf ein sehr lückenhaftes Verständnis hin. Durch selbiges hat die Paläontologie eine Menge wichtiges Material unbeachtet gelassen.«
    Jetzt fängt er wieder davon an, dachte Kusanagi. »Was ich im Museum von Dinosauriern gesehen habe, waren aber nichts als Knochen.«
    »Ja, weil sie nur die Knochen aufgehoben haben. Den Rest haben sie einfach weggeschmissen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Man hat Dinosaurierknochen gefunden. Begeistert haben die Forscher säuberlich sämtliche Erde von den Knochen abgebürstet und sie zu riesigen Dinosaurierskeletten zusammengesetzt. Aber man hatte einen großen Fehler begangen. Im Jahr 2000 hat eine

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