Heilige Mörderin: Roman (German Edition)
Kaffee in zwei Becher und reichte Utsumi einen.
Sie bedankte sich.
»Das ist jetzt aber keine Verschwörung, oder?«, fragte Yukawa.
»Wie bitte?«
»Sie haben sich nicht mit Kusanagi verbündet, um mich für diesen Fall zu interessieren?«
»Nein, wie kommen Sie denn auf so was?«
»Ich hatte mich entschlossen, die Polizei nicht mehr zu unterstützen, aber jetzt habt ihr meine Neugierde so angestachelt, dass ich kapituliere. Und dann haben Sie die Sache noch mit dem Duft der Gefahr gewürzt, dass Kusanagi verliebt sein könnte.« Yukawa grinste über das ganze Gesicht und schlürfte genießerisch seinen Kaffee.
Kapitel 15
Die Teehandlung Kuze befand sich im Erdgeschoss eines Bürogebäudes in Odenmacho im Bezirk Nihonbashi, nicht weit von der Suitengu-Straße mit ihren zahlreichen Banken.
Kusanagi wandte sich zuerst der Verkaufstheke zu. Es war gegen vier Uhr am Nachmittag, dennoch saßen an den Tischen des Tea Rooms vereinzelte Damen, manche in Bürokleidung. Einige lasen Zeitung. Es war kein einziger Mann unter den Gästen.
Eine zierliche Bedienung in Weiß kam auf ihn zu. »Kann ich Ihnen helfen? Sind Sie allein?« Ihr Lächeln wirkte ein bisschen misstrauisch.
»Ja« antwortete Kusanagi, worauf die Bedienung ihn an einen Tisch an der Wand führte.
Kusanagi reichte der Bedienung seine Visitenkarte. »Ich hätte ein paar Fragen. Würden Sie bitte den Geschäftsführer rufen?«
Sobald die Bedienung die Visitenkarte gelesen hatte, schwand ihr Lächeln. Kusanagi machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Keine Angst, es geht nur um eine Kleinigkeit. Ich habe nur eine Frage zu einem Gast.«
»Einen Moment bitte.«
»Danke.« Kusanagi wollte gerade noch fragen, ob er rauchen dürfe, als er das Nichtraucherschild entdeckte.
Er schaute sich um. Die Atmosphäre war ruhig und entspannt. Die Tische standen weit genug auseinander, so dass Paare nicht auf benachbarte Gäste achten mussten. Es hätteKusanagi nicht gewundert, wenn auch Yoshitaka Mashiba hierhergekommen war.
Kurz darauf stand eine Frau mit sanften Zügen in weißer Bluse und schwarzer Weste vor ihm. Sie trug kaum Makeup und hatte die Haare im Nacken zusammengebunden. Er schätzte sie auf Mitte dreißig.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Sind Sie die Geschäftsführerin?«
»Ja, mein Name ist Hamada.«
»Ich störe Sie ungern bei der Arbeit. Setzen Sie sich doch bitte.« Nachdem sie auf dem Stuhl gegenüber Platz genommen hatte, zog Kusanagi ein Foto von Yoshitaka Mashiba aus der Tasche. »Ist dieser Mann schon einmal hier gewesen? Es muss vor etwa zwei Jahren gewesen sein.«
Die Geschäftsführerin nahm das Foto und sah es sich genau an, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Ich habe das Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben, aber genau weiß ich es nicht. Ich merke mir nicht jedes Gesicht.«
Ihre Antwort unterschied sich kaum von dem, was er in den anderen drei Geschäften erfahren hatte.
»Ich verstehe. Vielleicht ist er mit einer Dame hier gewesen«, fügte er sicherheitshalber hinzu, aber sie zuckte nur lächelnd die Achseln.
»Es kommen sehr viele Paare hierher«, sagte sie und legte das Foto auf den Tisch.
Kusanagi nickte und lächelte schwach zurück.
»War das alles?«
»Ja, vielen Dank, das genügt.«
Als die Geschäftsführerin aufstand, brachte die Bedienung seinen Tee. Sie wollte die Tasse auf dem Tisch abstellen, aber dort lag noch das Foto.
»Ach, entschuldigen Sie.« Kusanagi wollte es wegnehmen. Aber sie warf einen so nachdenklichen Blick darauf, dass sie vergaß, die Tasse abzustellen.
»Ist etwas?«
»Ist das der Gast, nach dem Sie sich erkundigen wollten?«, fragte sie schüchtern.
Kusanagi schob ihr das Foto hin. »Kennen Sie den Herrn?«
»Ja, aber nur als Gast.«
Die Geschäftsführerin hatte offenbar mitgehört und kam noch einmal an den Tisch.
»Wirklich?«
»Ja, ich bin ziemlich sicher, weil ich ihn öfter gesehen habe.«
In diesem Moment betrat eine neue Kundin den Laden. Die Geschäftsführerin ging auf sie zu.
Kusanagi bat die Bedienung, sich auf den Platz gegenüber zu setzen. »Wann haben Sie ihn gesehen?«
»Das erste Mal, glaube ich, vor drei Jahren. Ich hatte gerade angefangen, hier zu arbeiten, und kannte den Namen der Tees noch nicht so genau. Er hat sich einmal über mich beschwert. Deshalb kann ich mich noch gut an ihn erinnern.«
»War er allein?«
»Nein, er kam immer in Begleitung seiner Frau.«
»Wie sah sie aus?«
»Sehr hübsch, mit langem Haar. Fast wie eine
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