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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Eurasierin.«
    Dann war es wahrscheinlich nicht Ayane Mashiba, dachte Kusanagi. »Wie alt ungefähr?«
    »Anfang dreißig vielleicht oder ein bisschen älter …«
    »Woher wussten Sie, dass sie verheiratet waren?«
    Die Bedienung zuckte die Schultern. »Ich habe es nur angenommen. Sie wirkten wie ein Ehepaar. Sie verstanden sich sehr gut.«
    »Erinnern Sie sich noch an etwas anderes bei der Frau? Auch wenn es Kleinigkeiten sind.«
    Die Kellnerin wirkte peinlich berührt.
    »Natürlich ist das auch nur eine Vermutung von mir«, sagte sie zögernd. »Aber ich glaube, sie könnte Malerin gewesen sein. Manchmal hatte sie eine große viereckige Mappe mit einem Skizzenblock oder so dabei.« Sie zeigte mit den Händen eine Länge von etwa sechzig Zentimetern. »Eine flache Mappe.«
    »Aber Sie haben nicht gesehen, was darin war.«
    »Nein.« Sie senkte den Blick.
    Kusanagi dachte an das, was Hiromi Wakayama gesagt hatte. Eine der Frauen, mit denen Yoshitaka Mashiba früher bekannt gewesen war, habe in einem Verlag gearbeitet und auch Bücher herausgegeben.
    »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«, fragte Kusanagi.
    Die Kellnerin schüttelte den Kopf. Dann warf sie ihm einen neugierigen Blick zu. »Waren die beiden denn kein Ehepaar?«
    »Wahrscheinlich nicht, warum fragen Sie?«
    »Aus keinem besonderen Grund.« Sie überlegte. »Ich glaube nur, dass sie über Kinder sprachen. Dass sie möglichst bald Kinder wollten. Aber ich weiß es nicht mehr so genau. Vielleicht verwechsle ich sie auch mit einem anderen Paar.«
    Das Mädchen hat wirklich ein gutes Gedächtnis, dachte Kusanagi. Zweifellos handelte es sich bei dem Paar um Yoshitaka Mashiba und seine damalige Geliebte. Plötzlich hatte er eine Spur.
    Er bedankte sich und ließ die Bedienung wieder an ihre Arbeit gehen.
    Er hatte seinen Tee zur Hälfte ausgetrunken und überlegte, wie er die Malerin am besten ausfindig machen könnte, alssein Handy klingelte. Obwohl er vermutlich die anderen Gäste störte, hob er ab. »Kusanagi.«
    »Yukawa hier. Kannst du sprechen?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich leise rede. Was verschafft mir die seltene Ehre deines Anrufs?«
    »Ich hätte etwas mit dir zu besprechen. Könntest du dir heute etwas Zeit nehmen?«
    »Wenn es wichtig ist, kann ich immer. Worum geht es?«
    »Genaueres erzähle ich dir, wenn wir uns sehen, aber es hat mit deinem gegenwärtigen Fall zu tun.«
    Kusanagi seufzte. »Hast du wieder heimlich etwas mit Utsumi ausgeheckt?«
    »Wenn es heimlich wäre, würde ich dich ja nicht anrufen. Also treffen wir uns jetzt oder nicht?«
    Kusanagi musste grinsen.
    »In Ordnung. Wo sollen wir hingehen?«
    »Das überlasse ich dir. Aber wenn möglich, irgendwohin, wo man nicht rauchen darf.«
    Schließlich trafen sie sich in einem Café am Bahnhof Shinagawa. In der Nähe von Ayanes Hotel. Falls sie Yukawas Anliegen rasch hinter sich bringen konnten, wollte Kusanagi sie noch aufsuchen, um sie nach der Malerin zu fragen.
    Als er das Café betrat, war Yukawa schon da. Er saß ganz hinten im Nichtraucherbereich und las eine Zeitschrift. Obwohl der Winter nicht mehr fern war, trug er ein Hemd mit kurzen Ärmeln. Seine schwarze Lederjacke lag auf dem Stuhl neben ihm.
    Kusanagi ging auf ihn zu und baute sich ihm gegenüber auf. Doch Yukawa schaute nicht auf.
    »Was liest du denn da so eifrig?«
    Offenbar hatte Yukawa die Anwesenheit seines Freundes längst bemerkt.
    »Einen Artikel über Dinosaurier. Er beschreibt eine Technik, mit der man Fossilien CT-scannen kann.«
    »Ein Wissenschaftsmagazin also? Und was nützt es, die Knochen von Dinosauriern zu scannen?«
    »Nicht die Knochen. Die Fossilien werden gescannt.« Yukawa blickte auf und schob sich die Brille mit dem Zeigefinger zurecht.
    »Ist das nicht das Gleiche? Was sind denn Dinosaurierfossilien anderes als Knochen?«
    Amüsiert kniff Yukawa die Augen zusammen. »Du enttäuschst mich nie. Immer sagst du genau das, was ich erwartet habe.«
    »Heißt das, ich bin ein Trottel?«
    Der Kellner kam, und Kusanagi bestellte einen Tomatensaft.
    »Achtest du jetzt auf deine Gesundheit?«
    »Vielleicht habe ich einfach keine Lust mehr auf Tee oder Kaffee. Könnten wir jetzt bitte zum Thema kommen?«
    »Eigentlich hätte ich gerne noch etwas über die Fossilien geredet, aber gut.« Yukawa griff nach seiner Tasse. »Du hast sicher gehört, was bei den Versuchen mit der Gelatinekapsel herausgekommen ist?«
    »Ja, der Trick, an den du dachtest, hätte Spuren hinterlassen. Auch

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