Heilige Mörderin: Roman (German Edition)
die berufsmäßig malte? Er muss auch nicht in jüngster Zeit von ihr gesprochen haben. Hat er jemals eine solche Person erwähnt?«
Ayane legte nachdenklich den Kopf schräg und sah Kusanagi dann aufmerksam an. »Hat diese Person etwas mit dem Fall zu tun?«
»Das wissen wir noch nicht. Ich hatte neulich erwähnt, dass wir frühere Kontakte Ihres Mannes zu ermitteln versuchen. Es hat sich herausgestellt, dass er mit einer Malerin befreundet gewesen ist.«
»Wirklich? Es tut mir leid, aber davon weiß ich nichts. Wann soll das gewesen sein?«
»Den genauen Zeitpunkt kennen wir nicht, aber es könnte vor zwei oder drei Jahren gewesen sein.«
Ayane nickte. »Ich glaube nicht, dass er mir je davon erzählt hat.«
»Ich verstehe. Da kann man nichts machen.« Kusanagi sah auf die Uhr und erhob sich. »So, ich gehe. Tut mir leid, dass ich Ihre Zeit so lange in Anspruch nehmen musste.«
»Ich fahre auch ins Hotel zurück.« Ayane nahm ihre Tasche und stand ebenfalls auf.
Gemeinsam verließen die beiden das Haus, und Ayane schloss hinter sich ab.
»Kommen Sie, ich nehme Ihre Tasche und bringe Sie zum Taxi.« Kusanagi streckte die rechte Hand aus.
»Vielen Dank«, sagte Ayane und gab ihm die Tasche. Dann drehte sie sich noch einmal um und seufzte. »Ob ich wohl jemals in dieses Haus zurückkehren werde?«
Kusanagi wusste nicht, was er darauf sagen sollte.
Kapitel 17
Nach der Anwesenheitstabelle an der Tür war Yukawa allein im Labor. Das war kein Zufall, Utsumi hatte es so geplant. Sie klopfte. Ein knappes »Herein« ertönte. Yukawa war gerade dabei, Kaffee zu kochen. Ausnahmsweise benutzte er einen Filter.
»Sie kommen genau richtig.« Yukawa schenkte zwei Tassen Kaffee ein.
»Nanu? Heute nicht die Kaffeemaschine?«
»Ich habe sogar Mineralwasser verwendet.« Yukawa reichte ihr eine der Tassen.
Utsumi bedankte sich. Er schien die gleiche Kaffeesorte benutzt zu haben wie sonst auch.
»Und? Wie schmeckt er?«
»Ausgezeichnet.«
»Besser als sonst?«
Utsumi zögerte einen Moment. »Möchten Sie eine ehrliche Antwort?«
Yukawa verdrehte die Augen und ließ sich mit der Tasse in der Hand auf einen Stuhl sinken. »Ja, natürlich. Wahrscheinlich haben Sie den gleichen Eindruck wie ich.« Er starrte in die Tasse. »Vorhin habe ich Leitungswasser benutzt, und er hat hundertprozentig genauso geschmeckt. Zumindest habe ich keinen Unterschied bemerkt.
»Ich glaube, es gibt keinen.«
»Aber in Feinschmeckerkreisen herrscht die Meinung, dass das Wasser einen Unterschied macht.« Yukawa nahmeinen Ordner vom Schreibtisch. »Wasser hat verschiedene Härtegrade. Sie werden nach dem Verhältnis der Calcium-und Magnesiumione zur Menge des Calciumcarbonats im Wasser berechnet. Danach unterteilt man in weiches, mittelhartes und hartes Wasser.«
»Ich habe davon gehört.«
»Zum Kochen zieht man im Allgemeinen weiches Wasser vor. Wenn man mit stark kalkhaltigem Wasser Reis kocht, binden die Fasern vom Reis den Kalk, und der Reis wird trocken.«
Utsumi runzelte die Stirn. »Ungünstig.«
»Andererseits soll man für Rinderbrühe hartes Wasser nehmen. Das Calcium bindet die Blutflüssigkeit im Fleisch und in den Knochen, so dass man sie leichter als Schaum abschöpfen kann. Das muss man sich merken, wenn man einen Fond herstellt.«
»Kochen Sie?«
»Ja, manchmal.« Yukawa legte die Papiere wieder auf den Schreibtisch. »Was macht übrigens unser Fall?«
»Wir haben heute die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung bekommen.« Utsumi nahm eine Mappe aus ihrer Schultertasche.
»Lassen Sie hören«, sagte Yukawa und trank von seinem Kaffee.
»Weder im Filter noch im Schlauch wurde Arsensäure gefunden. Doch selbst wenn Gift darin gewesen wäre, müsste man davon ausgehen, dass nach mehrmaligem Laufenlassen des Wassers jede Spur davon getilgt worden wäre. Das Problem ist jedoch folgendes.« Utsumi holte Luft und schaute wieder auf die Unterlagen. »Filter und Schlauch wiesen eine Verschmutzung auf, wie sie nach längerem Gebrauch auftritt.Ihr Zustand macht es höchst unwahrscheinlich, dass in letzter Zeit etwas daran manipuliert wurde. Das hätte auf jeden Fall Spuren hinterlassen. Außerdem hat die Spurensicherung direkt nach der Tat auch den Boden unter dem Spülbecken untersucht. Offenbar mit dem Ziel, dort Gift zu finden. Damals hat man die Wasch- und Putzmittel, die vor dem Filter standen, beiseitegeräumt. Nur an den Stellen, wo sie gestanden hatten, gab es keine Staubschicht.«
»Kurz gesagt, der
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