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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Tür geöffnet wurde. Der Mann, der den Filter eingesetzt hatte, kam gefolgt von Ayane aus dem Wohnzimmer.
    »Er ist jetzt fertig«, sagte Ayane.
    »Ah ja, danke«, sagte Kusanagi zu dem Mann. »Die Rechnung …«
    »Bemühen Sie sich nicht, ich habe schon bezahlt.«
    Als der Mann gegangen war, zog auch Yukawa seine Schuhe an.
    »Ich mache mich jetzt auch auf den Weg«, sagte er. »Was ist mit dir?«
    »Ich bleibe. Ich habe noch einige Fragen an Frau Mashiba.«
    »Gut. Also, ich gehe dann«, sagte Yukawa und verbeugte sich vor Ayane.
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, verließ Yukawa das Haus. Kusanagi stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Entschuldigen Sie, dass wir so belästigen. Er ist kein übler Kerl, aber nicht sehr rücksichtsvoll und ein wenig exzentrisch.«
    »Ach, wirklich?«, sagte Ayane überrascht. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich fand ihn nicht unangenehm.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Er sagte, er sei Professor an der Kaiserlichen Universität. Professoren stellt man sich immer als ruhige und zurückhaltende Menschen vor, aber das entspricht nicht unbedingt der Wirklichkeit, nicht wahr?«
    »Es gibt solche und solche. Aber auch unter seinen Kollegen gilt er als Sonderling.«
    »Sie scheinen sich gut zu kennen.«
    »Ach ja, ich hatte es gar nicht erwähnt. Wir haben zusammen studiert. Ganz verschiedene Fächer natürlich.«
    Als Kusanagi wieder mit Ayane im Wohnzimmer war, erzählte er ihr, dass er und Herr Yukawa zusammen in einer Badminton-Mannschaft gespielt hatten und sein Freund ihm schon bei einigen Fällen geholfen hatte.
    »Schön, wenn alte Freunde noch durch ihre Arbeit verbunden sind.«
    »Na ja, auch alte Freundschaften sind manchmal überlebt.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich beneide Sie.«
    »Als Sie bei Ihren Eltern waren, sind Sie ja auch mit einer Freundin von früher in ein Onsen gefahren, nicht wahr?«
    »Stimmt, so ein heißes Bad wirkt Wunder.« Ayane nickte. »Meine Mutter hat mir von Ihrem Besuch erzählt.«
    »Ja, es ist die Arbeit der Polizei, in alle Richtungen zu ermitteln. Das ist Routine und hat sonst keine Bedeutung«, versuchte Kusanagi die Sache abzutun.
    Ayane lächelte ihn an. »Ich weiß, dass es von entscheidender Bedeutung ist, ob ich zu der Zeit wirklich bei meinen Eltern war. Selbstverständlich müssen Sie das überprüfen.«
    »Sie sind sehr verständnisvoll.«
    »Meine Mutter fand Sie übrigens ausgesprochen freundlich. Das hat mich sehr beruhigt.«
    Kusanagi zupfte sich verlegen am Ohr und errötete ein wenig.
    »Sie waren bei der Gelegenheit auch bei Frau Motooka, nicht wahr?«, sagte Ayane. Sakiko Motooka war die Freundin, mit der sie die heißen Quellen besucht hatte.
    »Meine Kollegin Frau Utsumi war bei ihr. Angeblich war Frau Motooka, schon bevor sie von dem Vorfall erfuhr, einwenig besorgt um Sie. Sie sagte, Sie hätten so erschöpft gewirkt, ganz anders als vor Ihrer Heirat.«
    Ayane lächelte traurig und seufzte. »Das hat sie gesagt? Dabei habe ich mich so bemüht, es vor ihr zu verbergen, aber alte Freunde durchschauen so etwas.«
    »Aber Sie haben Frau Motooka nicht erzählt, dass Ihr Mann sich scheiden lassen wollte?«
    Ayane schüttelte den Kopf. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Vor allem wollte ich mich ablenken. Mein Mann und ich hatten ja vor der Hochzeit ausgemacht, dass wir uns trennen würden, falls wir kein Kind bekämen. Meinen Eltern hatte ich natürlich nie etwas davon erzählt.«
    »Ich habe von Herrn Ikai erfahren, dass Ihr Mann in einer Ehe nicht mehr sah als ein Mittel zum Zweck, Kinder zu bekommen.«
    »Ich wollte auch möglichst bald ein Kind, deshalb habe ich mir bei dieser Abmachung gar nichts weiter gedacht. Aber als sich auch nach einem Jahr nichts tat  … Die Götter können grausam sein, nicht wahr?« Ayane senkte kurz den Blick, schaute aber sofort wieder auf. »Haben Sie Kinder, Herr Kommissar?«
    Kusanagi lächelte schwach. »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Oh …«, sagte sie. »Verzeihen Sie meine Neugier.«
    »Ach was. Alle sagen, es würde höchste Zeit, aber ich finde eben niemanden. Yukawa ist auch allein.«
    »Auf mich wirkte er auch nicht wie ein Familientyp.«
    »Im Gegensatz zu Ihrem Mann mag er keine Kinder. Ihr Mangel an Vernunft gehe ihm auf die Nerven, sagt er.«
    »Eine interessante Ansicht.«
    »Ich werde es ihm ausrichten. Aber ich habe noch eine Frage, die Ihren Mann betrifft.«
    »Bitte, fragen Sie nur.«
    »Gab es unter den Bekannten Ihres Mannes eine Frau,

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