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Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Titel: Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan;Weiss Bonner
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Föderalismus Sache der Länder ist und Religion in neuen Bundesländern wie Brandenburg und Berlin nicht als ordentliches Lehrfach gilt, sind Schüler mal mehr, mal weniger verpflichtet, die Religionsstunden zu besuchen. Wer sie abwählen kann, flüchtet oft so schnell wie möglich in den Ethik- oder Weltanschauungsunterricht. Gefährdet also schon die Struktur unseres Bildungssystems das Christentum? Der Ansicht war 2006 jedenfalls die Bürgerinitiative ProReli. Sie lehnte sich dagegen auf, dass in Berlin Ethik Pflicht und Religion nur Kür war. Das Volksbegehren wurde aber zur Schlappe für den Glauben, der Religionsunterricht blieb eine freiwillige Veranstaltung. In der Multikulti-Metropole keine große Überraschung.
    »Gott weis alles, ich weis nichts.«
    Antwort in einer Reliarbeit
    »Gott bekommt eine Eins und du eine Sechs.«
    Kommentar des Lehrers
    Die immer freiheitlichere Einstellung zur Religion lässt im Paradies die Früchte schimmeln: 2008 waren 34,6 Prozent der Menschen hierzulande ohne Konfessionsfahrschein unterwegs, Tendenz steigend. Die Menschen, aus denen die beiden größeren Tortenstücke des Diagramms bestehen, gehören offiziell einer der beiden christlichen Konfessionen an – 29,6 Prozent waren als evangelisch, 29,7 Prozent als katholisch gemeldet –, doch ob sie alles glauben, was ihnen erzählt wird, darf man bezweifeln.
    »Die Mehrheit hat einen diffusen Glauben und merkt gar nicht, wenn sie sich in Widersprüche verwickelt«, erklärt der Werteforscher Thomas Gensicke von tns Infratest. So stimmte in einer Befragung die Mehrheit der Gläubigen dem Satz zu: »Gott kennt und schützt mich persönlich.« Bei der nächsten Frage verkündeten sie aber schon das genaue Gegenteil: »Gott hat die Welt zwar erschaffen, aber er nimmt keinen direkten Einfluss auf das tägliche Leben.«
    Vielleicht gehören Sie ja auch zu den Unsicheren oder Zweifelnden. Dann befinden Sie sich in prominenter Gesellschaft: Selbst im Fall der seligen Mutter Teresa hat man posthum herausgefunden, dass sie große Zweifel umtrieben. Briefe aus ihrem Nachlass zeugen davon, sie schreibt: »Es herrscht eine solche Dunkelheit, dass ich wirklich nichts sehen kann – weder mit meinem Geist noch mit meinem Verstand – der Platz Gottes in meiner Seele ist leer – In mir ist kein Gott«.
    Wenig erstaunlich, dass auch manchen Profichristen Zweifel kommen. Wer sich mit der Frage nach Gott auseinandersetzt – egal ob gläubig oder gottlos –, kommt zu keinem befriedigenden Ergebnis, ohne die Logik als Rauchopfer darzubringen. Kein Grund, sich für doof zu halten. An der Thematik haben sich vor uns schon viele schlaue Köpfe das Hirn zermartert, ohne zu einem allgemeingültigen Ergebnis zu kommen: Platon, Sokrates, Kant, Hegel, Nietzsche und viele andere. Schon Aristoteles meinte, dass es eine Ursache aller Dinge geben müsste, und vermutete dahinter göttliches Wirken. Thomas von Aquin glaubte, dass allein die Komplexität und die – wie er meinte – sinnvolle Ordnung der Welt ein Beleg für einen Schöpfer seien. Und Anselm von Canterbury und René Descartes genügte die reine Fähigkeit, sich Gott als höchstes aller Geschöpfe vorstellen zu können, als Beweis für dessen Existenz – das ist ungefähr so, als würde man sich zum Millionär ausrufen, nur weil man sich die Summe ganz gut auf seinem Konto vorstellen kann.
    Bei den meisten dieser Gottesbeweise muss man schon die linke Gehirnhälfte ausschalten, um nicht ins Zweifeln zu geraten. Der französische Philosoph Blaise Pascal schlug deshalb vor, einfach aufs Geratewohl an Gott zu glauben. Man gehe ja kein Risiko ein, weil man nichts verliere, wenn im Himmel keiner wohnt. Dafür stünde man aber auf der richtigen Seite, sollte er doch existieren. »Setzen Sie also ohne zu zögern darauf, dass es ihn gibt«, war Pascals Rat. Man würde dem Mann ja um des lieben Friedens willen Recht geben, würden Religionen nicht dauernd dazu benutzt, Menschen zu manipulieren und sie im Namen des Herrn auf krumme Gedanken zu bringen. In Frage steht auch, ob Gott über solche Schlitzohrigkeit nicht ohnehin die Nase rümpfen würde. Wer unsere heutige Welt betrachtet, dem kommt es mitunter jedoch ziemlich unwahrscheinlich vor, dass dieser allwissende und allmächtige Befehlshaber überhaupt existiert.
    »Glauben und Wissen verhalten sich wie zwei Schalen einer Waage: In dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere.«
    Arthur Schopenhauer
    In unserer Generation, die im

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