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Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Titel: Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan;Weiss Bonner
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Vergessenheit geraten«, sagt er. »Unsere gesellschaftlichen Werte bedürfen einer Fundierung in einer darüber hinausgehenden Realität. Die sittliche Verantwortung erfolgt letztlich vor Gott.« Folgerichtig verlangten die Vertreter beider christlicher Kirchen nach einem Gottesbezug in der Europäischen Verfassung.
    Aber es gibt auch Menschen, die die Religionen nicht als Motoren, sondern als Bremsklötze der gesellschaftlichen Entwicklung bgreifen. Der Philosoph und Kirchenkritiker Michael Schmidt-Salomon sagt in seinem Manifest des evolutionären Humanismus , dass kirchliche Moral und heutige Ethik grundsätzlich miteinander auf Kriegsfuß stehen: »Es ist eine historisch unumstößliche Tatsache, dass die fundamentalen Rechte (insbesondere die Menschenrechte), die die Grundlage für eine moderne Gesellschaft bilden, keineswegs den Religionen entstammen, sondern vielmehr in einem Jahrhunderte währenden säkularen Emanzipationskampf gegen die Machtansprüche dieser Religionen durchgesetzt werden mussten.« Als Beispiele für moderne Werte, gegen die die Kirche sich gewehrt hat, gelten etwa Gleichberechtigung, Pressefreiheit und Unantastbarkeit der Menschenwürde. Dazu kommt, dass die angeblich hehren Grundsätze der christlichen Kirchen es in den vergangenen Jahrhunderten auch nicht verhindern konnten, dass im Namen des Herrn Kreuzzüge und Hexenverfolgungen durchgeführt wurden.
     
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    Satanische Verse
    Unglaublich, krass, skrupellos – Was wirklich in der Bibel steht
    Wenn einer seine Tochter als Sklavin verkauft hat, soll sie nicht wie andere Sklaven entlassen werden. (2. Mose 21,7)
    Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann. (Sir 30,1)
    Sechs Tage soll man arbeiten, der siebte Tag ist heilig, Sabbatt, Ruhetag zur Ehre des Herrn. Jeder, der an ihm arbeitet, soll mit dem Tod bestraft werden. (2. Mose 35,2)
    Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen. (3. Mose 25,44)
    Wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter. (1. Kor. 7,21)
    Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Greueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen. (3. Mose 20,13)
    Ein Mann, der mit einer Frau während ihrer Regel schläft und ihre Scham entblößt, hat ihre Blutquelle aufgedeckt, und sie hat ihre Blutquelle entblößt; daher sollen beide aus ihrem Volk ausgemerzt werden. (3. Mose 20,18)

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    I n der Tat klingt es seltsam, wenn sich die Kirche immer wieder darauf beruft, dass unsere Gesellschaft ohne christliche Morallehre am Abgrund stehe. Müssten dann nicht sämtliche Völker, die nicht an den christlichen Gott glauben, wie die Vandalen hausen? Und müsste nicht zumindest die Kriminalitätsrate in säkular geprägten Bundesländern höher liegen als in traditionell fest im katholischen oder evangelischen Glauben verwurzelten? Tut sie aber nicht, denn sie ist in einem konfessionstechnisch ausgewogenen Bundesland wie Nordrhein-Westfalen ähnlich hoch wie im wenig religiös geprägten Sachsen-Anhalt. Wenn Christen grundsätzlich gute Menschen sind, warum hat dann eigentlich der Vatikan bis heute nicht die Europäische Menschenrechtskonvention ratifiziert? Michael Schmidt-Salomon sieht den Grund darin, dass »die Idee der Menschenrechte auch heute noch mit einem ernst gemeinten christlichen Glauben nicht zu vereinbaren ist«.
    Die moralische Schieflage geht mittlerweile Gläubigen wie Gottlosen gleichermaßen auf den Keks. So gab bei einer Umfrage von kirchenaustritt.de die Mehrheit der Abtrünnigen an, dass sie vor allem wegen der Kirchensteuer und wegen der »Unzufriedenheit mit der Institution und ihren Amtsträgern« austreten – weil diese es mit der eigenen Moral manchmal selber nicht so ernst nehmen ...

    STEFAN ERZÄHLT
    Es ist kurz vor elf am Sonntagmorgen, als Pfarrer Rötte auf der Kanzel zum Höhepunkt kommt: »Ich ermahne euch aber, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch!«
    Ich sehe zu meinem Freund Patty rüber – gespalten sind wir nicht, eher im Gegenteil. Unsere Gameboys hängen aneinander, wir spielen eifrig. Rötte hat das auch gesehen und zieht die Augenbrauen hoch.
    »Scheiße«, flüstere ich Patty zu.Wir wollen uns nachher auf dem Schrottplatz mit Norman, einem der

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