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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Moment lang die Hand vors Gesicht. »Teufelswerk … Sie denken bestimmt, ich bin verrückt, aber das bin ich nicht. Irgend etwas stimmt hier nicht. Es geschehen unerklärliche Dinge. Sie – Sie müssen –« Sie war zutiefst aufgewühlt.
    Fielding erhob sich halb. »Hören Sie, Miss Butler –«
    Aber sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung und sprach weiter, schneller als zuvor. »Es ist alles in Ordnung. Gott sei Dank bin ich es wirklich nicht. Sie haben ihn ins Krankenhaus gebracht – still und leise. Er hat Augenblicke geistiger Klarheit gehabt, aber nicht viele. Er war eingeschlossen worden, und der Schlüssel lag draußen – sie fanden ihn im Gras. Die ganze Nacht in einer leeren Kathedrale zu sein, ist nicht gerade angenehm. Seit sie ihn weggebracht haben, redet und stammelt und phantasiert er – von einer Grabplatte, die sich bewegt hat, und einem hängenden Mann.«

Kapitel 4
    Fangzähne
    They were in one of many mouths of Hell
    Not seen of seers in visions; only felt
    As teeth of traps …
    Wilfred Owen
    Sie waren in manchem Höllenschlund
    Nicht sichtbar für des Sehers Blick; nur spürbar
    Als Fangzähne …
    Der Salon des Gästehauses war groß, verwohnt, aber gemütlich, gut beleuchtet und nicht mit präraffaelitischen Madonnen dekoriert, sondern mit von Spy stammenden Karikaturen kirchlicher Würdenträger, die längst tot waren und auf die Transfiguration warteten, sowie mit einer Originalradierung von Rowlandson, die in einer Ecke hing. Sie stellte zwei fettleibige Geistliche dar, von denen einer verächtlich einem gleichermaßen verächtlichen Pöbel Brot zuwarf, der andere verstohlen ein dralles und affektiert lächelndes Mädchen mit tiefem Dekolleté umarmte; im Hintergrund stand eine Kathedrale, die unverkennbar die von Tolnbridge war. Ein paar herumliegende Bücher zeugten von einem Geschmack, der dem Weltlichen nicht fern war: Romane von Huxley, Isherwood und Katherine Mansfield; Dramen von Bridie und Congreve; und aus einem anderen, aber nicht minder noblen Genre, Werke von John Dickson Carr, Nicholas Blake, Margery Millingham und Gladys Mitchell. Der Klerus im Schatten einer Kathedrale liest viel und gern – er hat sonst nicht viel zu tun.
    Geoffrey und Frances hatten Fielding im »Whale and Coffin« gelassen, damit er auspacken konnte, und saßen nun zusammen, leicht verlegen plaudernd. Jetzt, da sie allein waren, fühlte Geoffrey sich noch mehr zu ihr hingezogen, und sie beruhigte seinen Junggesellenargwohn (den sie vielleicht erahnte), indem sie sich fast schüchtern zurückhaltend gab. Die Abendsonne lag grüngolden auf dem breiten Rasen vor den Verandatüren, glänzte auf den dichten Büscheln roter Rosen und den etwas zerzausten Chrysanthemenblüten. Ein Hauch Verbenenduft wehte von einer Pflanze herein, die sich draußen an der grauen Wand festklammerte.
    Wie es aussah, war von Brooks nur wenig Neues bekannt geworden, seit man ihn ins Krankenhaus eingeliefert hatte. Die Art und der Grund seiner geistigen Verwirrtheit waren nach wie vor nicht bekannt, außer vielleicht den Ärzten, die sich um ihn kümmerten, und es waren auch keine Freunde zu ihm gelassen worden. An nahen Angehörigen hatte er nur einen Bruder, mit dem er auf denkbar schlechtem Fuße stand. Besagter Bruder war per Telegramm benachrichtigt worden, aber noch nicht aufgetaucht, und falls ja, war es wirklich zu bezweifeln, ob er für irgendwen eine Hilfe wäre. Mehr wußte Frances nicht.
    Fen hatte sich noch immer nicht blicken lassen.
    Geoffrey fragte, wer denn beim Abendessen sonst noch dabei sein würde.
    »Nun, Daddy kommt herüber«, sagte Frances. »Und dann sind da noch Kanonikus Garbin und Kanonikus Spitshuker und der kleine Dutton natürlich – der zweite Organist. Ach ja, und Sir John Dallow kommt zum Kaffee – anschließend findet eine Art Besprechung statt. Haben Sie schon mal von ihm gehört? Er ist der große Experte in Sachen Hexerei in unserer Gegend.«
    Geoffrey schüttelte den Kopf. »Ist Kanonikus Garbin verheiratet?«
    »Ja. Warum?«
    »In dem Zugabteil, in dem wir auf der Fahrt hierher gesessen haben, war eine Mrs. Garbin. Mit einem jungen Geistlichen.«
    »Oh, das könnte July Savernake gewesen sein. Wenn ich’s recht überlege, hat er sogar gesagt, er würde heute zurückkommen. Ich schätze, er wird auch beim Abendessen dabei sein.«
    »Wie ist er?«
    »Was meinen Sie?«
    »Nun, was für ein Mensch ist er?«
    Sie zögerte. »Tja … er ist Pfarrer in Maverley, zirka zwanzig Kilometer von

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