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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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sagte Geoffrey bedrückt. »Wer ist denn der Mann überhaupt?«
    »Harry James?« sagte Frances. »Eigentlich weiß ich gar nichts über ihn. Er hat das Pub hier seit gut fünf Jahren – stammt aus dem Norden, soviel ich weiß. Strenger Presbyterianer. Einflußreiches Mitglied des Conservative Club im Ort. Im Grunde« – plötzlich schien ihr ein Gedanke zu kommen – »genau die Art von angesehener Anonymität, die man von jemandem erwarten würde, der –« Sie bremste sich und fügte heiter hinzu: »Der was?«
    Geoffrey nickte düster. »Genau. Der was?«
    »Ich nehme an«, sagte Fielding finster, »das Bier, das Sie trinken, ist in Ordnung?«
    Geoffrey zuckte sichtlich zusammen. Ihm kam der Gedanke, daß er sich vielleicht gar nicht so gut fühlte. »Seien Sie nicht albern«, sagte er gereizt. »Leute schütten einfach kein Gift ins Bier. Oder falls doch«, fügte er mit wachsender Entrüstung hinzu, »bringt es nichts, sich deswegen bange zu machen, solange es nicht passiert, sonst drehen wir noch alle durch und gehören in die Klapsmühle.« Er verfiel wieder in Trübsal. »Ich werde Mr. James im Auge behalten«, murmelte er, und dann mit plötzlicher Verärgerung: »Und wo zum Teufel steckt Fen? Es ist wirklich unmöglich, daß er nicht da ist, wenn ich ankomme.« Genüßlich ließ er noch einmal jedes einzelne seiner Mißgeschicke Revue passieren.
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Fielding vorsichtig, »was es mit den« – er wedelte mit einer Hand, um einen Schwarm Schmetterlinge darzustellen – »Insekten auf sich hat.«
    »Das können Sie auch nicht verstehen«, erwiderte Geoffrey, »weil Sie Fen nicht kennen. Mein besseres Ich sagt mir zwar, daß er ein normaler, vernünftiger, geistig gesunder Mensch ist, aber es gibt Zeiten, da ich mich frage, ob er nicht ein bißchen übergeschnappt ist. Natürlich hat jeder einmal das eine oder andere vorübergehende Hobby, das er wie besessen betreibt, aber Fen hat eine so« – er suchte nach den richtigen Worten – » umfassende und überwältigende Persönlichkeit, daß es wie ein kosmischer Umbruch ist, wenn ihn irgend etwas packt. Alles im Umkreis von etlichen Meilen wird in Mitleidenschaft gezogen.«
    Frances lachte leise. »Es fing damit an«, sagte sie, »daß er auf dem Rasen vom Gästehaus einen einfach gigantischen Grashüpfer fand. Ich muß sagen, ich habe noch nie einen so großen gesehen. Er hat ihn in eine Pappschachtel getan und ihn mit zum Abendessen gebracht, um ihn uns zu zeigen. Der Bischof war bereits beim Essen.« Sie gluckste vor Vergnügen angesichts der bevorstehenden und absehbaren Pointe. »Als er den Deckel abnahm, wäre der arme Dutton fast in Ohnmacht gefallen. Dann hat er das scheußliche Vieh angeschubst, bis wir fast alle gekreischt haben. ›Keine Sorge‹, hat er gesagt. ›Es ist biologisch unmöglich, daß er da rauskommt.‹ Mit dem ersten Sprung landete er in der Suppe vom Bischof. Ich habe noch nie einen so bleichen Mann gesehen. Schließlich endete er vor dem Kamin, wo der Hund ihn gefressen hat. ›Die Natur ist grausam‹, sagte der Bischof (wir haben ihm einen frischen Teller Suppe gegeben, aber er war nicht gerade glücklich). ›Da‹, sagte Fen, ›ein vollkommenes Exemplar, und weg ist es. Sie hören auf, Lärm zu machen‹, meinte er noch, ›wenn man sie mit einer Nadel piekst.‹ Und wir sagten, das würde uns nicht wundern.«
    Fielding bebte vor lautlosem Lachen. Sogar Geoffrey kicherte albern. »Aber ich dachte«, bemerkte er, »Fen wäre damit beschäftigt, die Sache mit Brooks zu untersuchen. Er …«
    Die junge Frau stand plötzlich auf. Im Nu, so schien es, war das Lachen verschwunden. Wie ein Kind, das spielen will, zur Haustür hinaus in einen Garten läuft, den es noch nie gesehen hat und besser auch nicht gesehen hätte. Wie ein Mann, der sich in einem dunklen Zug mit einer beiläufigen Bemerkung an einen Freund wendet und eine Totenmaske sieht. Frances machte zwei kleine Schritte und drehte sich dann um. Als sie sprach, war ihre Stimme nicht so, wie sie gewesen war.
    »Früher oder später«, sagte sie, »müssen Sie es ja erfahren. Warum dann nicht jetzt?« Sie schien nach Worten zu suchen. »Es ist der Presse nicht mitgeteilt worden, aber das hätte sie ohnehin nicht gedruckt. Es war – nach einer Chorprobe. Dr. Brooks ist noch mal in die Kathedrale gegangen, um etwas zu holen. Sie fanden ihn am nächsten Morgen, nicht bewußtlos, aber er hatte eine Beule am Kopf.« Sie stockte und legte einen

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