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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Geisterlicht so leer.«
    Garbin blickte ihn leicht verblüfft an. »Ganz genau. Kurz nach elf kam dann Spitshuker und überbrachte mir die Nachricht. Wir haben eine Weile geredet.«
    Fen seufzte. »Danke. Sie sind freundlicher, als Ihre ersten Worte vermuten ließen. Dann ist Ihnen wohl doch daran gelegen, daß die Sache aufgeklärt wird?«
    Ein unbestimmter Schatten huschte über Garbins Gesicht. »Durchaus. Selbstverständlich helfe ich dem Gesetz, so gut ich kann. Aber Tatsache bleibt nun mal, daß irgendwer – daß einer von uns, die wir mit der Kathedrale zu tun haben, in die Sache verstrickt sein muß.«
    »Wieso meinen Sie das?«
    »Wegen der Schlüssel, die spielen doch eine entscheidende Rolle, nicht wahr?«
    »Ah, ja. Soviel ich weiß, hatte praktisch jeder einen Schlüssel zum Grundstück um die Kathedrale.«
    »Das stimmt.«
    »Es erscheint mir sinnlos, daß alle einen Schlüssel zum Grundstück haben, aber nicht zur Kathedrale selbst.«
    »Ganz und gar nicht. Angenommen, ich hätte mich mit jemandem in der Kathedrale verabredet.« Garbin hielt inne. »So, wie Butler sich mit Peace verabredet hatte. Ich würde das Tor zum Grundstück aufschließen und hinter mir wieder abschließen, damit niemand … unbefugt eindringen kann. Dann würde ich zur Kathedrale hochgehen und dort die Tür aufschließen. Jemand, der mir dorthin folgt, würde somit einen Schlüssel für das Grundstück benötigen, aber nicht für die Kathedrale selbst.«
    »Das klingt einleuchtend. Peace muß, wie ich annehme, gestern abend einen Schlüssel zum Grundstück gehabt haben. Ich frage mich, von wem er sich den geborgt hat?«
    »Ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Und Josephine möglicherweise auch.«
    »Josephine Butler?« Garbins Stimme hatte einen lauernden Unterton.
    »Sie hat den Polizisten, die an der Kathedrale Wache standen, eine falsche Nachricht gebracht. Aber um welche Uhrzeit werden die Tore zum Grundstück abgeschlossen?«
    »Um Punkt sieben. Dafür ist der Küster zuständig. Es gibt nur das nördliche und südliche Tor und das vom Garten des Gästehauses.«
    »Und man kann wirklich nur durch die Tore auf das Grundstück gelangen?«
    Garbin zuckte die Achseln. »Nein, nicht nur. Wer auf das Grundstück will, kann das ohne Probleme. Die verschlossenen Tore dienen in erster Linie der moralischen Abschreckung.«
    »Ach ja, verstehe. Um zügellose junge Leute davon abzuhalten, öffentlich auf dem Hügel der Kathedrale zu knutschen.«
    Garbin machte eine ungehaltene Geste und stand auf. Diese abrupte Bewegung erschreckte den Raben, der ein heiseres, mürrisches Krächzen ausstieß und dann wild durch den Raum flatterte. Garbin schlug wirkungslos mit den Händen nach ihm. Schließlich ließ sich der Vogel auf der Fensterbank nieder.
    »Ich muß mich entschuldigen«, sagte Garbin, »für mein Haustier.«
    »Grauslich grimmer alter Rabe, aus Plutos nächtger Sphär’.«
    Garbin blickte verwirrt. »Vielleicht ein wenig bildhaft ausgedrückt. Also, wenn das alles ist –«
    »Nur noch eine Frage. Interessieren Sie sich für Musik?«
    Garbin lächelte gequält. »Ich verstehe so gut wie nichts von Musik und mag sie noch weniger. Ich finde einfach, daß sie eine viel zu große Rolle in unseren Gottesdiensten spielt: Mitunter artet die Verehrung Gottes schon in ein regelrechtes Konzert aus.« Er verbeugte sich leicht vor Geoffrey. »Bitte halten Sie mich nicht für undankbar. So, noch etwas?«
    »Gibt es«, sagte Geoffrey, »gibt’s in Gilead Balsam?«
    Fen wandte sich hastig einem der Bücherschränke zu, den er genau in Augenschein nahm. »Wie ich sehe, haben Sie hier« er zögerte und sprach mit schwacher, zittriger Stimme weiter – »manch altes Folio lang vergess’ner Lehr’.«
    An dieser Stelle geriet das Gespräch wirklich außer Kontrolle. Geoffrey konnte sich nur noch mit Mühe beherrschen, und Fen erging es kaum besser. Garbins Ernst und Verständnislosigkeit machten alles nur noch schlimmer. Welchen Reim er sich auf das machte, was da vor sich ging, ist unmöglich zu sagen; vielleicht dachte er, Fen und Geoffrey wollten sich auf abstruse Art und Weise für seine vorherige Unverblümtheit rächen. Jedenfalls sagte er nichts. Hastig verabschiedeten sie sich voneinander. An der Tür wandte Fen sich noch einmal um und blickte den Raben an.
    »Friß nicht länger«, sagte er, »mir am Leben! Pack dich! Fort! Hinweg dich scher!«
    »In seinen Augenhöhlen«, sagte Geoffrey, »eines Dämons Träume

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