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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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durchs Tor gehen.
    » Nicht gleich . Wir wollen ihn erst noch ein bißchen piesacken.«
    »Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Sonst schafft er noch alles weg.«
    »Wir halten ihn auf Trab, damit er nicht dazu kommt.«
    »Nein, ich muß zurück.«
    »Wirklich, Inspektor, wenn ich gewußt hätte, daß Sie so eine Nervensäge sind, hätte ich es Ihnen nie erzählt. Sie haben ohnehin keinen Durchsuchungsbefehl.«
    »Nein«, sagte der Inspektor zwinkernd, »das Risiko gehen wir ein, denke ich.«
    »Wenn Sie sich dem Haus auch nur nähern, werde ich alle seine Bewohner davon in Kenntnis setzen, daß Sie vorhaben, sich wie ein Einbrecher illegal Einlaß zu verschaffen, und wir alle werden Sie mit vereinten Kräften hinauswerfen.«
    »Sie Teufel.«
    »Das ist bitter«, sagte Fen klagend. »Da gibt man der Polizei einen absolut brauchbaren Rat – fast eine Information –, und das ist dann der Dank dafür.«
    Die Andeutung eines Lächelns huschte über das Gesicht des Inspektors. »Na schön«, sagte er, »na schön. Wie Sie wollen. Ich vermute, es ist sowieso Blödsinn. Es hat also Zeit.« Er wandte sich zum Gehen. »Aber ich warne Sie, wenn Sie mich verulkt haben –«
    »Bitte keine Einschüchterung von Zeugen«, sagte Fen. »Ach, noch etwas – etwas sehr Wichtiges. Sind bei der Obduktion irgendwelche Anzeichen von Gift oder Schußverletzungen oder Messerstiche oder sonst irgend etwas festgestellt worden? Die Obduktion ist doch abgeschlossen, oder?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Vortrefflich. Das paßt mir wunderbar.«
    »Glückwunsch«, sagte der Inspektor mit beißender Ironie, »dann ist der Fall ja für Sie abgeschlossen. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie jemanden festnehmen.«
    »Tja«, sagte Fen nachdenklich. »Da liegt der Hase im Pfeffer. Mittel, Motiv, Gelegenheit, alles geklärt. Das einzige Problem ist, daß ich im Augenblick keinen Schimmer habe, wer es getan hat.«
    Als sie den Garten betraten, lag Peace ausgestreckt in einem Liegestuhl und schnarchte in das gesprenkelte Blattwerk der Kastanie über seinem Kopf. Seit dem Gespräch im Zug war er wenig in Erscheinung getreten, dachte Geoffrey; beim Essen gestern abend hatte er seltsam zurückhaltend gewirkt und nichts getan oder gesagt, was einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hätte. Und dennoch war er praktisch die einzige Person, die in der Kathedrale gewesen sein konnte, als Butler getötet wurde, und es war durchaus möglich, daß seine »geschäftliche Unterredung« mit dem Praecentor ihm ein ausreichendes Motiv geliefert hatte. Geoffrey runzelte die Stirn. Aber ein Motiv suchten sie nicht – es sei denn, und das war durchaus möglich, das Phantomfunkgerät hatte nichts mit dem Mord in der Kathedrale zu tun. Mord in der Kathedrale. Würde Butler, wie St. Thomas, wie St. Ephraim, heiliggesprochen werden, jetzt, wo er tot war? Oder Mord ex cathedra. Peace hätte natürlich Zeit gehabt, vom Bahnhof zum Krankenhaus zu gehen und Brooks zu töten; ebenso wie Savernake; ebenso wie Mrs. Garbin. Doch der Mörder von Brooks hatte allem Anschein nach gewußt, zu welchen Zeiten der Organist seine Medizin bekam; und das wiederum konnte keiner der drei wissen, da Brooks erst tags zuvor früh am Morgen gefunden und ins Krankenhaus gebracht worden war. Somit konnten gewisse Personen wohl als Täter ausgeschlossen werden. Zugegeben, da offensichtlich mehr als eine Person in die Sache verstrickt war, hätten die nötigen Informationen im Laufe des Tages telefonisch nach London durchgegeben werden können, doch eine solche Vorgehensweise war denn doch zu kompliziert und unnötig, um noch plausibel zu sein.
    Selbst im Schlaf wirkte Peace noch immer arriviert und kompetent. Friedlich schlummernd war sein Gesicht entspannt und kindlich. Er schnarchte, nicht donnernd, sondern mit einem schwachen und nicht unangenehmen Seufzen, wie Wind im Kamin. Der gutgeschnittene Anzug, jetzt völlig zerknittert, klebte ihm indiskret am Körper, und die dicklichen Hände ruhten auf dem Bauch. Neben ihm im Gras lag Die allgemeine Soziologie neben einem großen Glas und zwei Bierflaschen, eine davon leer. Diese glückliche und idyllische Szene ließ keinen Gedanken an eine Tragödie aufkommen – weder an die, die sich bereits ereignet hatte, noch an die, die sich nun zusammenbraute. Es schien herzlos, ihn zu wecken.
    Rücksichtnahme und ein Gespür für konventionelle Stimmungen waren allerdings nicht Fens stärkste Seite. Er trat polternd näher und machte dabei einen gehörigen

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