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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Art –« Er riß sich zusammen und fragte eindringlich: »Was haben die anderen gemacht, als die Besprechung zu Ende war?«
    Spitshuker überlegte. »Dallow und Garbin sind, soweit ich weiß, direkt nach Hause gegangen, Butler zur Kathedrale. Ich glaube, Frances ist mit einem Buch auf ihr Zimmer gegangen. Dutton ist einfach irgendwie verschwunden. Ich bin mit Butler bis zu dem Tor gegangen, das vom Garten des Gästehauses zum Kathedralenhügel führt. Er kam mir mürrisch, niedergeschlagen und ein wenig nervös vor. Ich weiß noch, daß er, während wir am Tor standen und uns unterhielten, ein vierblättriges Kleeblatt gepflückt hat, um es sich ins Knopfloch zu stecken, was mich überraschte, weil er stets gegen solche Formen des Aberglaubens gewettert hat. Aber wie gesagt, er wirkte nervös. Dann bin ich zurückgegangen und habe mich mit Peace unterhalten.«
    »Das wissen wir alles bereits«, sagte Fen. »Savernake?«
    »Ich habe keine Ahnung. Der ist gleich nach dem Abendessen verschwunden, glaube ich.« Spitshuker blickte auf seine Uhr. »Sie müssen entschuldigen, aber ich muß jetzt zurück. Ich hoffe, ich habe Ihnen helfen können.« Er lächelte und war plötzlich fort.
    Fen hatte offenbar keine große Lust zu reden, als sie weitergingen; verständlicherweise dachte er darüber nach, was er soeben gehört hatte. Auch Geoffrey dachte nach, jedoch ohne große Erleuchtung, und fing an, sich zu fragen, warum niemand sonderlich traurig über den Tod des Kantors war. Falls Spitshuker unter irgendeiner emotionalen Bürde litt, so hatte er es sich jedenfalls nicht anmerken lassen.
    »Seltsam«, sagte Geoffrey, »daß die ganze Familie Butler vor dem Krieg in Deutschland gewesen sein soll.«
    »Das hat seine interessanten Aspekte«, erwiderte Fen. »Aber nach allem, was wir wissen, könnte jeder hier in Deutschland gewesen sein. Was Spitshuker erzählt hat, war aufschlußreich, finden Sie nicht auch?«
    Geoffrey runzelte nachdenklich die Stirn. »Möglich«, sagte er mit kritischer Vorsicht. »Er hat sich überstürzt verabschiedet. Wollten Sie ihn sonst noch etwas fragen?«
    »Ein oder zwei Sachen«, sagte Fen leichthin. »Zum Beispiel, ob er ein ausgebildeter Kirchenmusiker ist.«
    »Wieso in Gottes Namen?«
    Fen grinste. »Das überrascht Sie? Es ist auch mehr oder weniger ein Schuß ins Blaue, also erstaunt mich das nicht. Übrigens, vielleicht könnten Sie notieren, was die Leute angeblich zu den fraglichen Uhrzeiten gemacht haben. Dann können wir es wieder nachlesen. Ich glaube nicht, daß es viel bringen würde, uns nach den Alibis für die Nacht zu erkundigen, in der Brooks angegriffen wurde. Wenn da jemand nicht die ganze Nacht allein im Bett war, hätte er es doch eigentlich sein müssen.« Er blickte puritanisch streng.
    Garbins Haus und Garten waren durch und durch feucht und melancholisch. Das erste Merkmal war angesichts des beispiellos strahlenden Wetters nur schwer zu erklären; doch mit keinem anderen Wort ließ sich der matte, klamme Eindruck beschreiben, den die überwucherten Blumenbeete und schlaff herabhängenden Blätter erweckten, die Fen und Geoffrey begrüßten, als sie durch das Tor traten. In diesem Wildwuchs von Grün, durch den sich hier und da eine verirrte und schwache Blüte auf der Suche nach Licht kämpfte, war sicherlich Niobe gewandelt, in Tränen aufgelöst. Sogar der Gesang der Vögel war ohne Elan, bloß ein trauriges Fiepen.
    Und das Haus selbst war nicht besser. Seine grauen Wände schienen Klammheit abzusondern. Es war groß, viktorianisch und häßlich, und seine Fenster starrten mit offener Misanthropie auf die Welt. Wäre es nicht mit seiner Präbende verbunden, Garbin hätte es bestimmt nicht bezogen. Und doch bestand zwischen dem Mann und dem Haus eine feine Affinität, eine grundsätzliche dumpfe Ernsthaftigkeit und darunter ein selbstgefälliges, wenn auch melancholisches Sichergeben in die Dinge, wie sie waren. So hatte es zumindest den Anschein; aber Geoffrey sagte sich, daß hier und jetzt jeder Schein trügen konnte.
    Mrs. Garbin, die ihnen die Tür öffnete, trug ein düsteres, schokoladenbraunes Kostüm. Wenn sie überrascht war, in Geoffrey den Mann zu erkennen, der tags zuvor mit ihr im selben Zugabteil gesessen hatte, so ließ sie es sich nicht anmerken. Ihr Mann, sagte sie, arbeite; keineswegs, so ließ sich aus ihrem Tonfall schließen, an irgend etwas, das möglicherweise für irgend jemanden auch nur von geringstem Nutzen sein würde, nicht einmal für

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