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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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ihn selbst. Zweifellos werde er erfreut sein, sie zu sehen; es sei eine der Strafen seines Lebens als Geistlicher, daß er stets für jeden zur Verfügung zu stehen habe, der aus einer Laune heraus zu Besuch kam; zum Glück habe er ja sonst nichts zu tun.
    Auf diese hinterhältige Serie von Angriffen reagierte Fen einsilbig. Bevor sie in Garbins Arbeitszimmer geführt wurden, blieb er allerdings stehen und sagte:
    »Dr. Butlers Tod muß ein schwerer Schlag für Sie sein.«
    Die Frau hielt inne. »Natürlich«, sagte sie. »In der Tat ein sehr schwerer Schlag – für uns. Möglicherweise sind andere nicht so schwer getroffen.«
    »Ein beliebter Mann, dachte ich.«
    »Ein Mann mit einer starken Persönlichkeit, Professor. Und Sie wissen, was gemeinhin unter Persönlichkeit verstanden wird – Verstocktheit und mangelnde Rücksichtnahme. Es gab natürlich Feindseligkeiten.«
    »Ernsthafte Feindseligkeiten?«
    »Das zu beurteilen steht mir wohl kaum zu.« Sie hielt inne. »Die römisch-katholischen Anwandlungen von Kanonikus Spitshuker –«
    »Und die wissenschaftliche Rivalität Ihres Mannes …«
    Sie legte eine Hand auf das Treppengeländer. Die Blässe ihres Gesichts trat vielleicht noch ein wenig stärker hervor. »Es ist besser, Sie gehen jetzt hinein.«
    Garbins Arbeitszimmer war ein großer Raum, unschön mit dunklem Kiefernholz getäfelt. Massive Mahagonimöbel und -bücherschränke verstärkten die düstere Stimmung noch. Auf dem Boden lag ein dunkelbrauner Teppich. Es gab verschlissene Sessel und ein Pfeifengestell, und in einer Nische über der Tür stand eine bleiche Büste von Pallas – oder vermutlich eher von irgendeinem toten Kirchenmann, da weder das Geschlecht noch die Gesichtszüge in dem Dämmerlicht zu erkennen waren. Und dort drüben, gütiger Himmel – Geoffrey befiel ein Gefühl von Unwirklichkeit, wie wenn man gerade aus einem lebhaften Traum erwacht ist – war ein Rabe. Er spazierte über den Schreibtisch mit der seltsamen Uneleganz, die Vögel beim Gehen zu eigen ist, plusterte sein Gefieder auf und starrte die Eindringlinge feindselig an.
    »Das ist mein Haustier.« Garbin erhob sich von seinem Stuhl, als sie hereinkamen, seine große, düstere Gestalt ragte über dem Schreibtisch auf. »Eine ungewöhnliche Marotte, wie manche Leute denken. Aber er ist eher per Zufall zu mir gekommen.«
    »Ach ja?«
    Garbin bedeutete ihnen, Platz zu nehmen. »Ein ausländischer Matrose mit einer tragischen Geschichte hat ihn mir vor zwei Jahren verkauft. Er soll angeblich sprechen können, glaube ich, aber ich habe noch nie ein Wort von ihm gehört. Er ist kein« – Garbin hielt inne – » geselliges Geschöpf, wie ich zugeben muß. Manchmal empfinde ich seine Gegenwart als geradezu bedrückend. Ich habe ihm jede denkbare Möglichkeit gegeben zu fliehen, aber er legt nur Apathie an den Tag.« Er streckte eine Hand aus, um dem Vogel das Gefieder zu streicheln. Der Rabe hackte nach ihm.
    Fen ließ die Geschichte jedoch ungerührt. »Wir sind gekommen, um mit Ihnen über Butlers Tod zu sprechen«, sagte er bestimmt. »Es gibt da ein paar Merkwürdigkeiten, und ich führe eine Art inoffizielle Untersuchung durch.« Sein Blick glitt zu dem Vogel hinüber und wanderte dann rasch weiter. »Wären Sie bereit, mit uns zu kooperieren?«
    Beunruhigenderweise betrachtete Garbin ihn einen Moment lang schweigend. Dann setzte er sich in seinem Sessel auf, um anzudeuten, daß er etwas sagen wollte. »Halten Sie es für klug«, fragte er mit seiner tiefen, bedächtigen Stimme, »Ihre Nase in diese Angelegenheit zu stecken? Die verantwortlichen Stellen sind doch bestimmt in der Lage, sich darum zu kümmern.«
    »Möglich.« Fens Zugeständnis war widerwillig. »Aber ich würde mich nicht unbedingt auf sie verlassen.«
    »Ich weiß, für Sie ist so etwas gleichsam ein Sport, Mr. Fen. Offen gestanden sehe ich das nicht so. Der Tod eines Mannes scheint mir doch der allerschlechteste Vorwand, seine persönlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie werden mir verzeihen, daß ich das so offen sage.«
    Fen betrachtete ihn nachdenklich. »Und Sie werden mir sicherlich die gleiche Freiheit zugestehen. Ich bin der Meinung, daß die Ermordung eines Menschen eine so ernste Angelegenheit ist, daß sie jeden betrifft, der in irgendeiner Weise behilflich sein kann, und insbesondere diejenigen, die über eine gewisse Erfahrung in solchen Dingen verfügen, wie ich selbst zum Beispiel.«
    Garbin hob eine Augenbraue. »Ihre

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