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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, verstaute darunter Tebbit-Messer und Rapsodia und trat auf den Korridor hinaus.
    Wollen wir uns etwa schon wieder einmischen?
    Wohl kaum. Wenn dieser Kahn versinkt, möchte ich rechtzeitig vorgewarnt sein.
    Ich folgte dem Sirenengeheul hinauf zum Hauptdeck und hinaus in den Regen. Ein Besatzungsmitglied kam an mir vorbei. Die Frau schleppte einen klobigen, langläufigen Blaster.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Woher soll ich das wissen?« Sie bedachte mich mit einem äußerst unfreundlichen Blick und zeigte mit einem Kopfruck nach hinten. »Der Hauptmonitor zeigt ein Leck im Frachtbereich an. Vielleicht ein Reißflügler, der sich drinnen vor dem Sturm in Sicherheit bringen will. Vielleicht auch nicht.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«
    Sie zögerte, und für einen Moment erschien Misstrauen auf ihrem Gesicht, doch dann traf sie eine Entscheidung. Vielleicht hatte sie von Japaridze über mich gehört, oder vielleicht gefiel ihr nur mein vor kurzem erworbenes Gesicht. Oder sie hatte einfach nur Angst und konnte etwas Gesellschaft gebrauchen.
    »Klar. Danke.«
    Wir arbeiteten uns über einen der Stege nach hinten zu den Frachtcontainern und hielten uns jedes Mal fest, wenn das Schiff rollte. Der Wind peitsche den Regen aus den unterschiedlichsten Richtungen heran. Die Alarmsirenen heulten missmutig gegen den Sturm an. Vor uns im plötzlich eingetretenen Zwielicht des Unwetters blinkte eine Reihe roter Lichter an einem Abschnitt der linken Frachtcontainerstapel. Unter den Alarmsignalen schimmerte blasses Licht durch den Spalt einer aufgebrochenen Luke. Die Frau zischte und winkte mit dem Lauf des Blasters.
    »Da ist es.« Sie ging weiter. »Da ist jemand drin.«
    Ich warf ihr einen kurzen Blick zu. »Oder etwas. Reißflügler, nicht wahr?«
    »Sicher, aber es müsste schon ein ziemlich schlauer Reißflügler sein, wenn er die Bedeutung der Knöpfe kapieren will. Normalerweise versuchen sie nur, mit einem Schnabelhieb für einen Kurzschluss im System zu sorgen, und hoffen, dass es sie reinlässt. Aber ich rieche nichts Verbranntes.«
    »Ich auch nicht.« Ich taxierte die räumliche Anordnung des Steges und der Frachtcontainer über uns. Zog die Rapsodia und wählte maximale Streuung. »Okay, dann wollen wir es vernünftig machen. Lassen Sie mich zuerst reingehen.«
    »Eigentlich sollte…«
    »Ja, ich weiß. Aber ich habe früher mit so etwas meinen Lebensunterhalt verdient. Also überlassen Sie die Sache einfach mir. Bleiben Sie hier und schießen Sie auf alles, was durch diese Luke kommt, es sei denn, Sie hören mich rufen, dass ich es bin.«
    Ich näherte mich der Luke so vorsichtig, wie es mir auf der instabilen Unterlage möglich war, und untersuchte den Verschlussmechanismus. Er schien nicht beschädigt zu sein. Die Luke stand ein paar Zentimeter weit offen. Vielleicht war sie nur durch das Geschaukel des Frachters aufgegangen.
    Aber erst, nachdem irgendein Ninjapirat oder wer auch immer das Schloss geknackt und sie geöffnet hat.
    Danke für den Hinweis.
    Ich blendete den Sturm und den Alarm aus. Horchte, ob sich auf der anderen Seite etwas bewegte, fuhr das Neurachem weit genug hoch, um selbst schwere Atemgeräusche wahrzunehmen.
    Nichts. Da war niemand.
    Oder jemand mit gutem Kampftraining.
    Würdest du bitte mal die Klappe halten!
    Ich schob einen Fuß in den Spalt und stieß vorsichtig gegen die Luke. Die Scharniere waren exakt ausbalanciert – im nächsten Moment schwang das schwere Ding nach außen. Ohne mir Zeit zum Nachdenken zu lassen, zwängte ich mich durch den Spalt, während die Rapsodia nach einem Ziel suchte.
    Nichts.
    Hüfthohe Stahlfässer füllten in glänzenden Reihen den gesamten Innenraum aus. Die Lücken dazwischen waren zu klein, als dass sich ein Kind darin verstecken konnte, geschweige denn ein Ninja. Ich ging zu einem Fass und las das Etikett. Bestes lumineszierendes Xenomedusen-Extrakt aus den Safran-Meeren, kalt gepresst, gefiltert. Netzquallenöl, veredelt und maßgeschneidert. Geliefert von unserem unternehmerischen Experten für Rigorosität.
    Ich lachte und spürte, wie die Anspannung aus mir herausfloss.
    Nichts außer…
    Ich schnupperte.
    Da war ein Geruch in der metallgeschwängerten Luft des Frachtraums.
    Und schon wieder fort.
    Die Sinne des New-Hok-Sleeves waren gerade scharf genug, um zu bemerken, dass er da war, aber mit der Erkenntnis und der bewussten Anstrengung war er verschwunden. Aus dem Nichts kam mir eine blitzlichtartige Erinnerung an die Kindheit, ein

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