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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mutmaßungen anstellen konnte.
    »Als ich das erste Mal wirklich aufwachte, dachte ich, dass ich am Schock sterben würde. Ich hatte geträumt, dass sie träumte, etwas über einen Mann, mit dem sie geschlafen hatte, als sie noch jünger gewesen war. Ich öffnete die Augen in einem Bett in irgendeiner billigen Tek’to-Absteige, und ich konnte mich bewegen. Ich hatte einen Kater, aber ich war am Leben. Ich wusste, wo ich war, ich kannte den Namen der Straße und das Haus, aber ich wusste nicht, wer ich war. Ich ging nach draußen, ich spazierte in der Sonne am Kai entlang, Menschen sahen mich an, und ich stellte fest, dass ich weinte.«
    »Was war mit den anderen? Orr und den übrigen aus dem Team?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte sie irgendwo am anderen Ende der Stadt zurückgelassen. Sie hatte sie dort zurückgelassen, aber ich glaube, ich hatte irgendetwas damit zu tun. Ich glaube, sie spürte, dass ich hochkam, und sie ging fort, um allein zu sein, während es geschah. Oder ich habe sie dazu gebracht, es zu tun. Ich weiß es nicht.«
    Ein Schauder durchlief ihren Körper.
    »Als ich mit ihr sprach. Unten in den Zellen, als ich es ihr erzählte, bezeichnete sie es als Durchsickern. Ich fragte sie, ob sie mich manchmal durchließe, aber sie wollte es mir nicht sagen. Ich. Ich weiß, dass gewisse Dinge die Schleusentore öffnen. Sex. Trauer. Wut. Aber manchmal schwamm ich ohne besonderen Grund hinauf, und sie überließ mir die Kontrolle.« Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. »Vielleicht haben wir nur verhandelt.«
    Ich nickte. »Wer von euch beiden knüpfte die Verbindung zu Plex?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie betrachtete ihre Hände, spannte sie immer wieder an, als wären sie ein mechanisches System, an das sie sich noch nicht richtig gewöhnt hatte. »Ich kann mich nicht erinnern. Aber ich glaube, dass sie es war, ja, ich glaube, sie kannte ihn bereits. Flüchtig, als Teil der kriminellen Szene. Tek’to ist ein kleiner Teich, und die DeComs bewegen sich immer am Rande der Legalität. Preiswerte DeCom-Ausrüstung vom Schwarzmarkt ist ein Teil von Plex’ Geschäften. Ich glaube nicht, dass sie jemals geschäftlich miteinander zu tun hatten, aber sie kannte sein Gesicht, sie wusste, was er machte. Ich grub ihn aus ihrem Gedächtnis aus, als ich wusste, dass ich das Qualgrist-System aktivieren würde.«
    »Erinnerst du dich an Tanaseda?«
    Sie nickte, nun jedoch etwas beherrschter. »Ja. Ein hochrangiger Yak-Patriarch. Sie haben ihn nach Yukio eingekauft, als Plex ihnen sagte, dass die einleitenden Codes stimmten. Yukio stand nicht hoch genug, um in die Wege zu leiten, was sie brauchten.«
    »Und was war das?«
    Eine Wiederholung des suchenden Blicks, den sie mir entgegengeschleudert hatte, als ich zum ersten Mal die Waffe erwähnt hatte. Ich breitete die Arme im peitschenden Wind aus.
    »Komm schon, Nadia. Ich habe dir eine Revolutionsarmee gebracht. Ich habe den Rila-Felsen erklettert, um dich herauszuholen. Das muss doch etwas wert sein, oder?«
    Ihr Blick zuckte wieder zurück. Ich wartete.
    »Es ist ein Virus«, sagte sie schließlich. »Sehr ansteckend, eine symptomlose Grippevariante. Jeder infiziert sich, jeder gibt es weiter, aber nur die genetisch modifizierten Personen sprechen darauf an. Es löst eine Veränderung in der Art und Weise aus, wie ihre Hormonsysteme auf passende Harlan-Pheromone reagieren. Die Sleeves der Träger wurden in versiegelten Einlagerungseinrichtungen an versteckten Orten vergraben. Falls sie als Auslöser benötigt wurden, hätte eine Gruppe die Einrichtung ausgegraben, jemand hätte sich in einen der Körper gesleevt und wäre davonspaziert. Das Virus hätte alles weitere erledigt.«
    In einen der Körper sleeven. Die Worte klickerten durch meinen Kopf, wie Wasser, das durch einen Spalt sickerte. Der Envoy-Vorbote des Verständnisses lauerte am Rand meines Bewusstseins. Ineinander greifende Mechanismen der Intuition drehten winzige Räder, die sich dem Wissen näherten.
    »Diese Einrichtungen. Wo waren sie?«
    Sie zuckte die Achseln. »Hauptsächlich in New Hokkaido, aber es gab auch ein paar am Nordende des Safran-Archipels.«
    »Und wohin hast du Tanaseda gebracht?«
    »Nach Sanshin Point.«
    Der Mechanismus rastete ein, und Türen öffneten sich. Erinnern und Verstehen strömten wie Morgenlicht durch die Lücke. Lazlo und Sylvie, wie sie sich zankten, als die Gewehre für Guevara in das Dock von Drava glitt.
    Ich wette, ihr habt noch nichts von diesem

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