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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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als etwas unter der gepanzerten Schürze knirschte. »Auf dem Strip hat jeder nach Ihnen gesucht, aber ich schätze, nicht besonders gründlich, denn niemand hat Sie gefunden, nicht wahr? Ha! Auf jeden Fall haben Sie auf diese Weise verdammt viel Zeit verschwendet, und meine Klienten scheinen etwas unter Zeitdruck geraten zu sein, falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Was die Identität dieser Klienten betraf, schwieg er weiter wie ein Grab, was mit so viel Meth im Kopf kein leichtes Unterfangen war.
    »Schauen Sie, wir sind sowieso bald da«, brabbelte er mit zuckendem Gesicht. »Also nur keine Sorge!«
    Zumindest in diesem Punkt sagte er die Wahrheit. Kaum eine Stunde, nachdem man uns an Bord genommen hatte, wurde Der Pfähler langsamer und ging vorsichtig längsseits zur verfallenen Ruine einer Erntestation mitten im Nichts. Der Kommunikationsoffizier der Piraten schickte mehrere verschlüsselte Anfrageprotokolle ab, und wer immer sich im Innern der Ruine befand, hatte eine Maschine, die diesen Code kannte. Die Frau am Kom blickte auf und nickte. Vlad stand mit glitzernden Augen vor den Instrumentenkonsolen und spuckte seine Anweisungen wie Beleidigungen aus. Die Seitwärtsbewegung des Pfählen wurde etwas schneller, dann wurden Enterleinen abgeschossen, die sich mit splitterndem Krachen in die Dockpfeiler bohrten, und das Gefährt zog sich näher heran. Kontakt, grünes Licht und ein ausgefahrener Landungssteg.
    »Okay, alles klar, los geht’s!« Er scheuchte uns von der Brücke und zurück zur Ausstiegsluke, dann hindurch und hinaus, flankiert von einer Ehrenwache aus zwei Schlägern auf Meth, die sogar noch jünger und nervöser waren als Vlad. Über den Steg, eher rennend als gehend, über das Dock. Alte Kräne erhoben sich moosüberwuchert, wo der antibiotische Anstrich abgeblättert war, rostige Reste von ausgeschlachteten Maschinen lagen herum und warteten darauf, die Unachtsamen in Schienbein- und Schulterhöhe zu verletzten. Wir machten einen Bogen um die Trümmer und gingen schließlich auf die Zielgerade zu einer offenen Tür an der Basis eines Turms für die Docküberwachung mit polarisierten Fenstern. Schmuddelige Metallstufen führten hinauf, zwei Treppenfluchten in entgegengesetzten Winkeln und dazwischen ein Absatz aus einer Stahlplatte, die besorgniserregend hallte und wackelte, als wir geschlossen darüber hinwegmarschierten.
    Sanftes Licht schimmerte aus dem Raum ganz oben. Ich lief unbehaglich mit Vlad an der Spitze des Trupps. Niemand hatte versucht, uns die Waffen abzunehmen, und Vlads Kohorte war sichtlich bis an die Zähne bewaffnet, aber trotzdem…
    Ich erinnerte mich an die Reise mit der Spiel mit dem Engelsfeuer, an das Gefühl, dass die Ereignisse in viel zu schneller Folge abliefen, um wirksam darauf reagieren zu können, und im Zwielicht wurde ich nun selbst etwas nervös. Ich trat in den Überwachungsraum, als würde ich in einen Kampfeinsatz ziehen.
    Und dann stürzte die ganze Anspannung plötzlich in sich zusammen.
    »Hallo, Tak. Wie läuft das Rachegeschäft denn so?«
    Todor Murakami, schlank und kompetent im Tarnanzug mit Kampfjacke, das Haar auf militärische Maße gestutzt, stand mit den Händen an den Hüften da und grinste mich an. Er trug eine Kalaschnikow-Interfacewaffe am Gürtel und ein Kampfmesser in einer umgekehrt aufgehängten Scheide auf der linken Brustseite. Auf einem Tisch zwischen uns waren eine gedämpfte Angier-Lampe, ein tragbares Datengitter und eine Holokarte angeordnet, die den östlichen Rand der Tang-Lagune darstellte. Alles von der Hardware bis zum Grinsen roch nach einem Envoy-Einsatz.
    »Damit hast du nicht gerechnet, was?«, fuhr er fort, als ich nichts sagte. Er kam um den Tisch herum und streckte mir eine Hand entgegen. Ich starrte darauf, blickte wieder in sein Gesicht und rührte keinen Finger.
    »Was, zum Teufel, machst du hier, Todd?«
    »Ich leiste etwas ehrenamtliche Arbeit. Wer hätte das gedacht, was?« Er ließ die Hand sinken und richtete den Blick hinter mich. »Vlad, geh mit deinen Kumpels runter und warte dort. Das Mimint-Mädel auch.«
    Ich spürte, wie Jad hinter meinem Rücken zornig wurde.
    »Sie bleibt hier, Todd. Oder dieses Gespräch findet nicht statt.«
    Er zuckte die Achseln und nickte meinen neuen Piratenfreunden zu. »Wie du meinst. Aber wenn sie etwas hört, was sie nicht hören soll, muss ich sie vielleicht zu ihrem eigenen Schutz töten.« Es war ein alter Corps-Witz, und es fiel mir schwer, sein Grinsen nicht zu

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