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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwidern. Ich verspürte vage die gleiche Nostalgie wie auf Segesvars Farm, als ich mit Virginia Vidaura ins Bett gegangen war. Die gleiche vage Überlegung, warum ich jemals ausgestiegen war.
    »Das war ein Witz«, erklärte er Jad, während die anderen polternd über die Treppe verschwanden.
    »Das habe ich mir ungefähr gedacht.« Jad ging an mir vorbei zu den Fenstern und blickte auf die klobige Masse des Pfählen. »Also, Micky, Tak, Kovacs oder wer immer du im Augenblick bist. Willst du mich nicht deinem Freund vorstellen?«
    »Äh… klar. Todd, das ist Jadwiga. Wie du offenbar schon weißt, gehört sie zu den DeComs. Jad, das ist Todor Murakami, ein Kollege von mir aus… äh… alten Tagen.«
    »Ich bin ein Envoy«, erklärte Murakami lässig.
    Man musste Jad zugute halten, dass sie nicht einmal blinzelte. Sie nahm die Hand, die er ihr anbot, mit einem leicht ungläubigen Lächeln an, dann lehnte sie sich gegen die schrägen Fenster des Überwachungsturms und verschränkte die Arme.
    Murakami verstand den Hinweis.
    »Also, worum geht es hier?«
    Ich nickte. »Damit können wir anfangen.«
    »Ich glaube, du kannst es dir bereits denken.«
    »Ich glaube, du kannst dir die Umschweife ersparen und es mir einfach sagen.«
    Er grinste und legte den Zeigefinger an die Schläfe. »Tschuldigung, die Macht der Gewohnheit. Also gut. Ich habe folgendes Problem. Nach meinen Informationsquellen scheinst du hier eine kleine revolutionäre Bewegung losgetreten zu haben, die vielleicht sogar stark genug ist, um die Ersten Familien zu erschüttern.«
    »Informationsquellen?«
    Wieder ein Grinsen. Er war nicht bereit, klein beizugeben. »Richtig. Informationsquellen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass ihr hier im Einsatz seid.«
    »Sind wir auch nicht.« Ein Stück seiner Envoy-Gelassenheit entglitt ihm, als hätte er durch das Eingeständnis irgendwie den lebenswichtigen Zugang dazu verloren. Er runzelte die Stirn. »Wie ich schon sagte, ich arbeite hier ehrenamtlich. Es geht um Schadensbegrenzung. Du weißt genauso gut wie ich, dass wir uns keinen neoquellistischen Aufstand leisten können.«
    »Aha?« Jetzt war ich es, der grinste. »Wer ist wir, Todd? Das Protektorat? Die Harlan-Familie? Irgendein anderer Haufen von superreichen Drecksäcken?«
    Er gestikulierte gereizt. »Ich rede von uns allen, Tak. Glaubst du wirklich, dass dieser Planet so etwas braucht, einen neuen Bürgerkrieg?«
    »Es sind immer zwei Seiten nötig, um einen Krieg zu führen, Todd. Wenn die Ersten Familien die Forderungen der Neoquellisten erfüllen würden, wenn sie Reformen einleiten würden.« Ich breitete die Hände aus. »Dann sehe ich keinen Grund, warum es zu irgendeinem Aufstand kommen muss. Vielleicht solltest du einfach mal mit ihnen reden.«
    Ein Stirnrunzeln. »Warum sagst du so etwas, Tak? Erzähl mir nicht, dass du an diese Scheiße glaubst.«
    Ich zögerte. »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht? Was für eine beschissene Philosophie soll das denn sein?«
    »Es ist überhaupt keine Philosophie, Todd. Es ist nur das Gefühl, dass wir alle uns vielleicht zu viel haben gefallen lassen. Dass es vielleicht an der Zeit ist, diese Drecksäcke zum Teufel zu schicken.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das darf ich nicht zulassen. Tut mir Leid.«
    »Und warum entfesselst du nicht einfach den Zorn der Envoys und hörst auf, deine Zeit zu verschwenden?«
    »Weil ich das Corps hier nicht haben will, verdammt!« In seinem Gesicht flackerte für einen kurzen Moment Verzweiflung auf. »Ich bin von hier, Tak. Dies ist meine Heimat. Glaubst du, ich möchte, dass diese Welt in ein zweites Adoracion verwandelt wird? In ein zweites Sharya?«
    »Sehr nobel von Ihnen.« Jad löste sich von den geneigten Fenstern, trat an den Tisch und stach mit einem Finger ins Datengitter. Rote Funken sprühten, wo sie das Feld störte. »Wie sieht also der Schlachtplan aus, Mister Skrupel?«
    Ihre Augen zuckten zwischen uns beiden hin und her und ruhten schließlich auf mir. Ich zuckte die Achseln.
    »Das ist eine berechtigte Frage, Todd.«
    Er zögerte eine Weile. Das erinnerte mich an den Moment, als ich meine betäubten Finger vom Kabel unter dem marsianischen Horst in Tekitomura lösen musste. Er schlug gerade sein lebenslanges Engagement für die Envoys in den Wind, und meine erloschene Mitgliedschaft in diesem Verein konnte ihm nur schwerlich als Rechtfertigung dienen.
    Schließlich brummte er und breitete die Hände aus.
    »Okay. Hier kommt der

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