Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
begeistert. Voll auf Meth und etwas genervt, dass sie mir über die Leiter nach oben folgen mussten, wäre es schwierig gewesen, sie davon abzubringen. Murakami zuckte die Achseln und versuchte es erst gar nicht. Sie stürmten die Treppe hinunter und rannten unten direkt in einen Hinterhalt.
    Wir waren einen Treppenabsatz hinter ihnen und bewegten uns mit drogenfreier Vorsicht. Sogar dort spürte ich, wie die Schockwellen der Blaster mir das Gesicht und die Hände versengten. Eine Kakophonie schriller Schreie, als die Piraten ins Feuer liefen und als menschliche Fackeln starben. Einer von ihnen wankte drei Schritte zurück aus dem Inferno, die mit Flammenflügeln besetzten Arme flehend in unsere Richtung wedelnd. Sein zerschmolzenes Gesicht war weniger als einen Meter von meinem entfernt, als er zischend und rauchend auf den kalten Stahlstufen zusammenbrach.
    Murakami warf eine Ultravib-Granate nach unten, die mit metallischem Klacken über die Stufen polterte, bis das vertraute Kreischen einsetzte. In der Enge war es ohrenbetäubend. Wir schlugen uns gleichzeitig die Hände auf die Gehörmuscheln. Falls dort unten jemand schrie, während es ihn tötete, war es für uns unhörbar.
    Wir warteten eine Sekunde ab, nachdem die Granate verstummt war, dann feuerte Murakami mit dem Plasmagewehr nach unten. Es gab keine Reaktion. Ich kroch an den verkohlten, abkühlenden Leichen der Piraten vorbei, und der Gestank brachte mich zum Würgen. Blickte an den verzweifelt gekrümmten Gliedmaßen desjenigen vorbei, der die volle Wucht des Feuers abbekommen hatte, und sah einen leeren Korridor. Die Wände, der Boden und die Decke cremefarben, hell erleuchtet von den Streifen aus eingelegtem Illuminium. Am Fuß der Treppe war alles mit breiten Pinselstrichen aus Blut und zerfetztem Gewebe bemalt.
    »Frei.«
    Wir suchten uns einen Weg durch das Blut und bewegten uns vorsichtig den Korridor entlang ins Herz der unteren Stockwerke des Feuchtbunkers. Tanaseda hatte nicht genau gewusst, wo die Gefangenen untergebracht wären – die haiduci reagierten ohnehin schon gereizt und aggressiv auf die Tatsache, dass sich ein Yakuza in Kossuth aufhielt. In seiner unsicheren neuen Rolle des reumütigen gescheiterten Erpressers war Tanaseda trotzdem beharrlich geblieben, weil er gehofft hatte, den Verbleib von Yukio Hirayasus Stack durch Folter oder Zwang von mir zu erfahren, um auf diese Weise seinen Gesichtsverlust zu mindern, wenigstens vor seinen Kollegen. Aiura Harlan-Tsuruoka hatte sich aus unerfindlichen Gründen einverstanden erklärt, und schließlich war es ihr Druck auf Segesvar gewesen, der die diplomatische Zusammenarbeit zwischen Yakuza und haiduci bewirkt hatte. Tanaseda war offiziell von Segesvar persönlich willkommen geheißen worden und hatte dann den eindringlichen Rat erhalten, sich lieber eine Unterkunft in Newpest oder Sourcetown zu suchen, sich von der Farm fern zu halten, sofern er nicht ausdrücklich herbeigerufen wurde, und seine Männer an der kurzen Leine zu halten. Man hatte mit ihm bestimmt keinen Rundgang durch die Einrichtung gemacht.
    Aber letztlich gab es im Komplex nur einen sicheren Ort für Leute, die man nicht sofort töten wollte. Ich hatte ihn bei vorherigen Besuchen ein paarmal gesehen, hatte sogar einmal beobachtet, wie ein gescheiterer Glückspiel-Junkie dort verwahrt wurde, während Segesvar noch überlegte, auf welche Weise er ein Exempel an ihm statuieren sollte. Wenn man einen Menschen auf der Farm einsperren wollte, steckte man ihn dorthin, wo sich nicht einmal Monster befreien konnten. In die Pantherställe.
    Wir hielten an einer Gangkreuzung an, wo offene Lüftungsschächte über uns gähnten. Durch das System war leise zu hören, wie der Kampf anderswo weitergeführt wurde. Ich zeigte nach links, murmelte.
    »Da entlang. Die Pantherställe liegen alle rechts an der nächsten Biegung. Sie gehen auf Tunnel hinaus, die direkt in die Arena fuhren. Segesvar hat ein paar umgebaut, um menschliche Gefangene darin unterbringen zu können. Dort müssen sie sein.«
    »Also gut.«
    Wir marschierten weiter, bogen nach rechts ab, und dann hörte ich das tiefe Summen einer Zellentür, die in den Boden glitt. Schritte und eindringliche Worte. Segesvar und Aiura und eine dritte Stimme, die ich schon einmal gehört hatte, aber nicht zuordnen konnte. Ich unterdrückte eine wilde Freude, presste mich flach gegen die Wand und winkte Jad und Murakami zurück.
    Hörte Aiuras beherrschte Wut, als ich mich

Weitere Kostenlose Bücher