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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf Kasengo befahl, hatten wir uns genauso gut an Nkrumahs Land gewöhnt wie die hundert Millionen Kolonisten der fünften Generation. Während unsere verdeckten Einheiten Unruhen auf den Straßen der Städte im Norden schürten, stellten Murakami und ich eine kleine taktische Einsatztruppe zusammen und setzten uns in Richtung Süden ab. Es war geplant, die Garnison während der Schlafenszeit zu eliminieren und die Needlecast-Einrichtung am folgenden Morgen zu besetzen. Doch irgendwas ging schief, Informationen sickerten durch, und als wir eintrafen, mussten wir feststellen, dass die Hypercast-Station von starken Abwehrverbänden geschützt wurde.
    Wir hatten keine Zeit, neue Pläne zu schmieden. Wenn es eine undichte Stelle gab, konnte das nur bedeuten, dass Verstärkung unterwegs war. Mitten in einem eiskalten Regensturm rückten wir in Tarnanzügen und Gravgeschirr gegen die Station vor. Wir übersäten den Himmel mit Lametta, um einen massiven Angriff zu simulieren. Im Chaos des Sturms war das Ablenkungsmanöver ein voller Erfolg. Die Garnison bestand hauptsächlich aus jungen Wehrpflichtigen, und es gab nur ein paar altgediente Unteroffiziere, die für Ordnung sorgten. Zehn Minuten nach Beginn der Schießerei brach ihre Formation auf, und sie zerstreuten sich in Grüppchen, die sich hektisch über die verregneten Straßen zurückzogen. Wir jagten sie, isolierten sie, erledigten sie. Einige fielen im Kampf, die meisten wurden lebend gefasst und eingesperrt.
    Später benutzten wir ihre Körper, um die erste Welle der schweren Angriffstruppen der Envoys zu sleeven.
    Ich schloss die Augen.
    »Micky?« Jads Stimme von der Koje über mir.
    »Takeshi.«
    »Wie auch immer. Lass uns bei Micky bleiben, okay?«
    »Na gut.«
    »Glaubst du, dass dieser Scheißer Anton heute dabei sein wird?«
    Ich zog mühsam die Augenlider wieder hoch. »Ich weiß es nicht. Ja, doch, ich glaube schon. Tanaseda schien davon auszugehen. Wie es scheint, setzt Kovacs ihn immer noch ein, vielleicht als Rückendeckung. Wenn keiner weiß, was man von Sylvie oder dem Ding halten soll, das sie mit sich herumträgt, könnte es beruhigend sein, einen zweiten Kommandokopf in der Nähe zu haben.«
    »Ja, das klingt sinnvoll.« Sie hielt inne. Und dann, als meine Augenlider gerade wieder herunterglitten. »Es macht dir offenbar nichts aus, so über dich selbst zu reden. Zu wissen, dass er da draußen rumläuft.«
    »Natürlich macht es mir was aus.« Ich gähnte ausgiebig. »Ich werde den kleinen Scheißer umbringen.«
    Stille. Ich fuhr die Augenlider wieder herunter.
    »Micky?«
    »Was?«
    »Wenn Anton dabei ist…«
    Ich warf einen verzweifelten Blick auf die Koje über mir. »Ja?«
    »Wenn er dabei ist, will ich den Scheißkerl haben. Wenn du ihn erwischst, schieß ihm in die Beine oder so. Er gehört mir.«
    »Gut.«
    »Ich meine es ernst, Micky.«
    »Ich auch«, murmelte ich und wälzte mich schwerfällig unter dem Gewicht des mir verweigerten Schlafs hervor. »Töte, wen du willst, Jad.«
     
    Töte, wen du willst.
    Das hätte das Motto für den Angriff sein können.
    Wir fuhren mit Rammgeschwindigkeit auf die Farm zu. Mit wirren Notrufen brachten wir uns nahe genug heran, sodass Segesvar seine Waffen mit größerer Reichweite, sofern er welche besaß, nicht mehr einsetzen konnte. Vlads Mann am Ruder steuerte einen Kurs, der den Eindruck erweckte, dass wir vom Sturm angetrieben wurden, aber in Wirklichkeit fuhr er einen kontrollierten Bogen. Als den haiduci klar wurde, was los war, saß ihnen Der Pfähler bereits im Nacken. Das Schiff krachte in die Pantherställe, zertrümmerte unaufhaltsam Barrieren und die alten hölzernen Landestege der ursprünglichen Erntestation, riss die Planken auf, zerstörte verfallene alte Wände und schob die anwachsende Masse der Trümmer mit der Nase zusammen.
    Nein, hatte ich am Vorabend zu Murakami und Vlad gesagt, es ist ausgeschlossen, dass wir dabei behutsam vorgehen. Und Vlads Augen hatten mit aufgemethter Begeisterung geleuchtet.
    Der Pfähler pflügte weiter, bis er krachend und knirschend vor den halb unter Wasser liegenden Feuchtbunkern zum Stehen kam. Die Decks des Luftkissenschiffs waren nach rechts geneigt, und unten auf dem Ausstiegslevel schrillten mir ein Dutzend Sirenen des Kollisionsalarms hysterisch in die Ohren, als die Luken auf dieser Seite weit aufgesprengt wurden. Ausstiegsrampen fielen wie Bomben, und die Aktivdraht-Sicherheitsleinen an den Enden wanden sich und frästen sich in den Beton, um

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