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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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für Halt zu sorgen. Durch den Rumpf hörte ich das dumpfe Knallen und Schwirren der abgefeuerten Enterleinen. Der Pfähler hatte sein Opfer gepackt und hielt es fest.
    Diese Systeme waren ursprünglich nur für den Einsatz im Notfall gedacht gewesen, aber die Piraten hatten jedes Detail ihres Gefährts für den schnellen Angriff und die Enterung umgebaut. Nur den Maschinengeist, der alles steuerte, hatte man aus der Sache rausgehalten, sodass er immer noch glaubte, wir wären ein Schiff in Not.
    Auf der Rampe schlug uns der Sturm entgegen. Regen und Wind bedrängten mich, schubsten mich aus den unmöglichsten Winkeln an. Vlads Angriffsteam rannte brüllend mitten ins Getümmel. Ich warf einen kurzen Blick zu Murakami hinüber, schüttelte den Kopf, und folgte ihnen dann. Vielleicht war es sogar eine gute Idee – nachdem Der Pfähler fest in die Trümmer verkeilt war, gab es für niemanden einen Weg zurück. Es ging nur noch ums Siegen oder Sterben.
    Schüsse fielen in den grauen Wirbeln des Sturms. Das Zischen und Brutzeln von Strahlenwaffen, das Knallen und Bellen von Projektilgeschützen. Die Strahlen zeichneten sich blassblau und gelb in der Suppe ab. Ein ferner Donner rollte über den Himmel, und fahle Blitze schienen darauf zu antworten. Jemand schrie und stürzte irgendwo vor uns. Undefinierbare Rufe. Ich verließ das Ende der Rampe, kletterte die Wölbung eines Feuchtbunker-Moduls hinauf, brachte den Eishundo-Sleeve ins Gleichgewicht und sprang hinunter in das seichte, schwappende Wasser zwischen den Modulen und dann die Ballonoberfläche des nächsten hinauf. Die Schräge war rau und gab mir guten Halt. Meine periphere Wahrnehmung verriet mir, dass ich die Spitze eines Angriffskeils bildete, Jad auf meiner linken Flanke, Murakami mit einer Plasmafragmentwaffe zu meiner Rechten.
    Ich fuhr das Neurachem hoch und sah vor mir eine Wartungsleiter. Darunter hatten drei von Vlads Piraten in Deckung gehen müssen, weil sie vom oberen Dock beschossen wurden. Die Leiche eines Kameraden trieb gegen den nächsten Feuchtbunker und dampfte immer aus dem Gesicht und der Brust, wo das Blasterfeuer ihm Leben ausgebrannt hatte.
    Ich warf mich mit blinzelfischartiger Selbstvergessenheit auf die Leiter.
    »Jad!«
    »Ja – los!«
    Es war wie in der Ungeräumten Zone. Reste der Schleicher-Einstimmung, vielleicht eine zwillingshafte Affinität der Eishundos. Ich rannte einfach weiter. Hinter mir sprach der Monomolblaster mit boshaftem Heulen im Regen, und die Kante des Docks explodierte in einem Splitterhagel. Wieder Schreie. Ich erreichte die Leiter ungefähr im gleichen Augenblick, als die Piraten erkannten, dass sie nicht mehr unter Beschuss waren. Kämpfte mich hastig nach oben, die Rapsodia immer noch im Holster verstaut.
    Oben lagen Leichen, die vom Monomolfeuer zerfetzt waren.
    Einer von Segesvars Männern war verletzt, hielt sich aber noch auf den Beinen. Er spuckte aus und stürzte sich mit einem Messer auf mich. Ich wich zur Seite aus, fing seinen Messerarm ab und warf den Mann vom Dock. Ein kurzer Schrei, der sich im Sturm verlor.
    In die Hocke gehen, die Rapsodia ziehen und in den schlechten Sichtverhältnissen schwenken, während die anderen hinter mir heraufkamen. Dichter Regen prasselte nieder und erzeugte eine Million winziger Geysire auf der Betonoberfläche. Ich blinzelte ihn aus den Augen.
    Das Dock war frei.
    Murakami schlug mir auf die Schulter. »He, gar nicht schlecht für einen Ruheständler.«
    Ich schnaufte. »Irgendjemand muss dir doch zeigen, wie es läuft. Los, hier entlang!«
    Wir pirschten uns im Regen über das Dock, fanden den Eingang, den ich gesucht hatte, und schlüpften einer nach dem anderen hinein. Die plötzliche Erleichterung, nicht mehr dem Sturm ausgeliefert zu sein, war schockierend, fast wie schlagartige Stille. Wir standen da und tropften auf den Plastikboden eines kurzen Korridors, in den vertraute schwere Metalltüren mit Bullaugen eingelassen waren. Draußen grollte Donner. Ich lugte durch das Glas einer Tür, um mir ganz sicher zu sein, und sah einen Raum voller nichtssagender Metallschränke. Das Kühllager für das Pantherfutter und gelegentlich auch für die Leichen von Segesvars Feinden. Am Ende des Korridors führte eine schmale Treppe hinunter zur primitiven Resleeving-Einheit und der Veterinärabteilung für die Panther.
    Ich deutete auf die Treppe.
    »Da runter. Drei Stockwerke, dann sind wir im Feuchtbunker-Komplex.«
    Die Piraten bildeten die Vorhut, lautstark und

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