Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
einschaltete.
    »… wirklich von mir erwartet, dass ich davon beeindruckt bin?«
    »Kommen Sie mir nicht mit dieser Scheiße«, zischte Segesvar zurück. »Das hier ist der schlitzäugige Yak-Arsch, den sie unbedingt an Bord haben wollten. Ich habe Ihnen gleich gesagt…«
    »Segesvar-san, irgendwie glaube ich nicht…«
    »Und nennen Sie mich so, verdammt! Wir sind hier in Kossuth und nicht im Scheiß-Norden. Etwas mehr kulturelles Einfühlungsvermögen, wenn ich bitten darf! Anton, bist du dir sicher, dass niemand in unser System eindringt?«
    Damit war klar, wem die dritte Stimme gehörte. Dem großgewachsenen, bunthaarigen Kommandokopf von Drava. Der Software-Kampfhund für Kovacs Version Zwei.
    »Da ist nichts. Das hier ist streng…«
    Ich hätte es ahnen müssen.
    Ich wollte noch ein paar Sekunden warten. Bis sie in den breiten, hell erleuchteten Korridor kamen, um dann die Falle zuschnappen zu lassen. Stattdessen…
    Jad sauste an mir vorbei wie ein zerrissenes Trawler-Kabel. Ihre Stimme schien von sämtlichen Wänden des Komplexes widerzuhallen.
    »Anton, du verdammter Scheißkerl!«
    Ich löste mich von der Wand, wirbelte herum, um sie alle im Schussfeld der Rapsodia zu haben.
    Zu spät.
    Ich hatte einen flüchtigen Blick auf die drei, wie sie schockiert starrten. Segesvar sah mich und zuckte zusammen. Jad stand breitbeinig da, die Monomolwaffe an der Hüfte. Anton sah es und reagierte mit DeCom-Schnelligkeit. Er packte Aiura Harlan-Tsuruoka an den Schultern und warf sie vor sich. Rads Waffe hustete. Die Sicherheitsbeauftragte der Harlans schrie…
    … und wurde von den Schultern bis zur Taille zerrissen, als der monomolekulare Schwarm durch sie hindurchfuhr. Blut und Gewebe spritzte durch die Luft, klatschte mir ins Gesicht, nahm mir die Sicht…
    Als ich mir über die Augen gewischt hatte, waren beide schon weg. Zurück in die Zelle, aus der sie gekommen waren, und in den Tunnel, der sich daran anschloss. Was noch von Aiura übrig war, lag in drei größeren Stücken und kleinen blutigen Fetzen auf dem Boden.
    »Jad, was, zum Teufel, sollte das?«, brüllte ich.
    Sie wischte sich über das Gesicht und verschmierte das Blut. »Hab doch gesagt, das ich ihn mir holen werde.«
    Ich musste mich beruhigen. Stach mit einem Finger auf das Blutbad zu unseren Füßen. »Du hast ihn nicht geholt, Jad. Er ist abgehauen.« Meine Ruhe verflüchtigte sich, brach einfach vor einem Schwall ziellosen Zorns zusammen. »Wie konntest du nur so blöd sein? Scheiße, er ist weg!«
    »Dann werde ich ihn wieder einholen!«
    »Nein, wir werden niem…«
    Aber sie hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt, stürmte mit langen DeCom-Sätzen in die offene Zelle. Und verschwand geduckt im Tunnel.
    »Läuft ja prima, Tak«, sagte Murakami süffisant. »Überzeugende Befehlsgewalt. Das gefällt mir.«
    »Halt die Klappe, Todd. Such einfach den Überwachungsraum und überprüf die Zellen. Sie müssen hier irgendwo sein. Ich komme so schnell wie möglich zurück.«
    Ich rannte los, bevor ich zu Ende gesprochen hatte. Um Jad und Segesvar zu suchen.
    Um etwas zu suchen.

 
46
     
     
    Der Tunnel endete an einer Kampfarena. Schräge, aber trotzdem sehr steile Wände aus Beton, zehn Meter hoch und bis auf halbe Höhe zerkratzt von jahrzehntelangen Versuchen der Sumpfpanther, sich mit den Krallen hinaufzuziehen. Hinter dem Geländer der Zuschauerraum, unter einen offenen Himmel mit einer schnell vorüberziehenden grünlichen Wolkendecke. Es war unmöglich, direkt in den Regen hinaufzublicken. Am Boden der Grube stand dreißig Zentimeter tiefer Dreck, der durch den Regenguss in braunen Schlamm verwandelt worden war. Die Abflussöffnungen in den Wänden kamen damit nicht mehr zurecht.
    Ich blinzelte durch das Wasser in der Luft und auf meinem Gesicht nach oben und entdeckte Jad auf der schmalen Wartungsleiter, die in eine Ecke der Grube eingelassen war. Brüllte sie im Lärm des Sturms an.
    »Jad! Warte, verdammt!«
    Sie hielt inne, während sie an einer Leitersprosse hing, den Monomolblaster nach unten gerichtet. Dann winkte sie und kletterte weiter.
    Ich fluchte, steckte die Rapsodia ein und folgte ihr über dieLeiter. Regen strömte in Sturzbächen an der Wand herunter und prasselte mir auf den Kopf. Irgendwo über mir schien ich Blasterfeuer zu hören.
    Als ich oben ankam, griff eine Hand herunter und packte mich am Unterarm. Ich fuhr vor Schreck zusammen, und als ich aufschaute, sah ich Jads Gesicht.
    »Bleib in Deckung«, rief sie mir

Weitere Kostenlose Bücher