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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu. »Sie sind hier oben.«
    Langsam schob ich den Kopf über den Rand der Grube hinaus und betrachtete das Netzwerk der Laufstege und Zuschauergalerien, die kreuz und quer über die Arenen führten. Dichte Vorhänge aus Regen behinderten die Sicht. Bei etwa zehn Metern verschwamm alles zu einförmigem Grau, und bei zwanzig war gar nichts mehr zu sehen. Von irgendwo auf der anderen Seite der Farm hörte ich, dass immer noch geschossen wurde, aber hier war nur der Sturm. Jad lag am Rand der Grube flach auf dem Bauch. Sie sah, wie ich mich orientierte, und kroch näher an mich heran.
    »Sie haben sich aufgeteilt«, brüllte sie mir ins Ohr. »Anton ist in Richtung der Anlegeplätze auf der anderen Seite verschwunden. Ich vermute, er sucht nach einer Möglichkeit, sich abzusetzen, oder nach deinem Alter Ego, um sich Verstärkung zu holen. Der zweite Typ ist durch die Arena da drüben zurückgekommen und scheint kämpfen zu wollen. Er hat eben auf mich geschossen.«
    Ich nickte. »Also gut, du holst dir Anton, ich kümmere mich um Segesvar. Ich gebe dir Deckung, wenn du losläufst.«
    »Okay.«
    Ich packte sie an den Schultern, als sie sich herumrollte. Hielt sie für einen Moment fest. »Jad, sei bitte vorsichtig, verdammt. Wenn du mir da draußen in die Arme rennst…«
    Sie verzog den Mund zu einem breiten Grinsen, und der Regen sickerte durch ihre Zähne.
    »Dann mache ich ihn für dich ohne Extrakosten fertig.«
    Ich kam zu ihr auf den schmalen umlaufenden Gang am oberen Rand der Arena, zog die Rapsodia und stellte sie auf enge Streuung und maximale Reichweite. Ich wand mich herum und richtete mich halbwegs zu einer hockenden Haltung auf.
    »Mach dich bereit!«
    Sie spannte sich an.
    »Los!«
    Sie rannte von mir fort, am Geländer entlang, auf einen Verbindungssteg und löste sich im Regen auf. Von rechts spaltete ein Blasterschuss den nassen Vorhang auf. Ich löste automatisch die Monomolpistole aus, vermutete aber, das ich zu weit entfernt war. Vierzig, fünfzig Meter, hatte die Waffenhändlerin in Tekitomura gesagt, aber es war hilfreich, wenn man sehen konnte, worauf man schoss.
    Also…
    Ich stand auf. Brüllte in den Sturm.
    »He, Rad! Hörst du mich? Ich komme jetzt, um dich zu töten!«
    Keine Antwort. Aber auch kein Blasterfeuer. Ich bewegte mich vorsichtig weiter, am Rand der Grube entlang, und versuchte Segesvars Position einzuschätzen.
    Die Kampfarenen waren schlichte Ovale, die direkt im Schlickboden der Tanglagune versenkt waren, und der Grund lag etwa drei Meter unter dem Wasserspiegel der Umgebung. Es waren insgesamt neun, die sich jeweils zu dritt in einer Reihe aneinander drängten. Dazwischen befanden sich dicke Betonwände, die oben von verbundenen Galerien eingefasst wurden, wo die Zuschauer am Geländer stehen und aus sicherer Entfernung zusehen konnten, wie sich die Panther gegenseitig zerfleischten. Stege aus Stahlgitter waren zwischen den Ecken aller Gruben ausgelegt, um bei populären Kämpfen dringend benötigten zusätzlichen Platz für das Publikum zu schaffen. Bei mehr als einer Gelegenheit hatte ich die Galerien fünfreihig voll besetzt erlebt, und die Verbindungsstege hatten unter dem Gewicht der Massen geknirscht, die den Hals reckten, um den Tod eines Panthers mitzuerleben.
    Das Wabenmuster, das die neun Arenen bildeten, erhob sich etwa fünf Meter hoch über das seichte Wasser der Lagune und grenzte auf einer Seite an die tiefer gelegenen Blasen des Feuchtbunkerkomplexes. In diesem Winkel lagen unter einem weiteren Labyrinth aus Zugangsstegen die kleineren Fütterungsställe und die langen rechteckigen Auslaufstrecken, durch die Der Pfähler gebrochen war, als er sich in die Farm gepflügt hatte. So weit ich erkennen konnte, hatte der Blaster vom Rand dieser zerknüllten Trümmermasse aus gefeuert.
    »Hörst du mich Rad, du Mistkerl?«
    Der Blaster krachte erneut. Der Strahl brannte sich an mir vorbei, und ich warf mich auf den Betonboden, ließ Wasser aufspritzen. Segesvars Stimme rollte über mich hinweg.
    »Ich finde, das ist nahe genug, Tak.«
    »Wie du meinst«, rief ich zurück. »Bis auf die Aufräumarbeiten ist jetzt sowieso alles vorbei.«
    »Wirklich? Scheinst ja nicht allzu viel Vertrauen in dich selbst zu haben. Er ist gerade drüben auf der neuen Dockseite und kämpft gegen deine Piratenfreunde. Er wird sie zurück in die Lagune werfen oder an die Panther verfüttern. Hörst du es nicht?«
    Ich horchte und fing wieder Kampflärm auf. Blasterfeuer und ein

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