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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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frische Energie durch meine Arme, in meine Gekko-Hände und stärkte jede Sehne in jedem einzelnen Finger.
    »Du bist ein absoluter Volltrottel, Rad. Sie war Newpester Geldadel, sie hätte sich niemals an Straßenjungs wie uns verschwendet. Im Herbst ging sie nach Millsport zum Studieren, und ich habe sie nie wiedergesehen. Sie hat mir sogar gesagt, dass ich sie nie wiedersehen würde. Sie sagte, ich sollte mir deswegen nichts denken. Wir hätten Spaß miteinander gehabt, aber es ging nicht um unser Leben.« Mir war kaum bewusst, was ich tat, ich stellte nur irgendwann fest, dass ich mich langsam die Wand hinaufzog, während er mich anstarrte. Die harte Betonkante drückte mir gegen die Brust. Ich sprach keuchend weiter. »Glaubst du wirklich, du wärst jemals auch nur in die Nähe einer solchen Frau gekommen, Rad? Dass sie deine Babies zur Welt bringt und zusammen mit den anderen Ehefrauen der Gang am Spekny-Kai sitzt? Wo sie darauf wartet, dass du bei Sonnenaufgang zugeknallt von Watanabe zurückkommst? Ich meine…« Zwischen dem Grunzen blubberte wieder das Gelächter empor. »Wie verzweifelt muss eine Frau sein, irgendeine Frau, die für so was zu haben wäre?«
    »Scheißkerl!«, brüllte er und trat mir mit dem Fuß ins Gesicht.
    Ich vermute, ich sah die Bewegung kommen. Ich hatte ihn auf jeden Fall hinreichend provoziert. Aber all das erschien mir plötzlich so fern und unbedeutend im Vergleich zu den strahlend hellen Bildern jenes Sommers. Außerdem machte es der Eishundo-Sleeve von ganz allein.
    Meine linke Hand schoss vor. Packte sein Bein an der Wade, als es nach dem Tritt zurückschwang. Blut sprudelte aus meiner Nase. Der Gekko-Griff haftete. Ich riss die Hand heftig zurück, und er vollführte einen lächerlichen einbeinigen Tanz auf der Kante der Grube. Er blickte auf mich herab, während es in seinem Gesicht arbeitete.
    Ich stürzte und riss ihn mit nach unten.
    Es war kein tiefer Sturz. Die Seiten der Fütterungsgruben waren genauso leicht geneigt wie die der Arenen, und der heruntergekrachte Steg hatte sich auf halbem Wege zwischen den Betonwänden verkeilt. Er hing fast waagerecht da. Ich prallte auf das Metallgitter, und Segesvar landete auf mir. Mir wurde die Luft aus den Lungen getrieben. Der Steg wurde durchgeschüttelt und rutschte einen halben Meter tiefer. Unter uns drehte der Panther durch, schlug nach den Streben und versuchte sie zum Boden der Grube herunterzureißen. Er roch das Blut, das mir aus der gebrochenen Nase floss.
    Segesvar wand sich herum, immer noch rasende Wut in den Augen. Ich schlug nach ihm. Er lenkte den Hieb ab. Er knurrte abgehackte Silben durch die zusammengebissenen Zähne, schlang seinen verletzten Arm um meine Kehle und stützte sich darauf. Das entrang ihm einen Schrei, aber er lockerte keinen Moment lang den Druck. Der Panther krachte neben mir gegen den Steg, schnaubte mir seinen stinkenden Atem durch das Gitter ins Gesicht. Ich sah ein wütend glühendes Auge, das hinter Funken verschwand, als die Krallen über Metall schabten. Er kreischte und geiferte wie etwas Wahnsinniges.
    Vielleicht war er das.
    Ich trat und schlug um mich, aber Segesvar hatte mich fest im Griff. Nach fast zwei Jahrhunderten gespeicherter Straßengewalt hatte er diese Art zu kämpfen nie verlernt. Er sah mit funkelnden Augen auf mich herab, und der Hass gab ihm die Kraft, die Schmerzen in seinem angeschossenen Arm zu ignorieren. Ich bekam eine Hand frei und versuchte erneut, ihm einen Schlag gegen die Kehle zu versetzen, aber er hatte eine gute Deckung. Er blockierte mich mit dem Ellbogen, sodass meine Finger kaum sein Gesicht streiften. Dann packte er mein Handgelenk und legte noch mehr Gewicht auf den verletzten Arm, mit dem er mich im Schwitzkasten hatte.
    Ich hob den Kopf und biss durch die Jacke in das zerfetzte Fleisch seines Unterarms. Blut tränkte den Stoff und lief mir in den Mund. Er schrie und schlug mir mit dem anderen Arm gegen den Kopf. Der Druck auf meine Kehle machte sich allmählich bemerkbar – ich konnte nicht mehr atmen. Der Panther schlug gegen das Metall des Laufstegs, der wieder verrutschte. Ich glitt ein kleines Stück zur Seite.
    Nutzte die Verlagerung.
    Drückte meine offene Handfläche seitlich gegen seinen Kopf. Zog die Hand runter, ohne den Druck wegzunehmen.
    Die Gekko-Haftstacheln bissen zu und krallten sich in die Haut. Wo meine Fingerkuppen und Handballen am festesten drückten, riss Segesvars Gesicht auf. Sein Straßenkampfinstinkt hatte seine Augen

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