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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Welten wie Sharya und Adoracion umgebracht hatte. Aber diese Exemplare waren auf eine Art und Weise aufmerksam und wachsam, wie es einer menschlichen Besatzung unmöglich war. Ich war nicht gerade erpicht auf die nächsten zehn Minuten.
    Tief in meinem Kampfsleeve regte sich die Biochemie der Gewalt wie eine Schlange und bezichtigte mich der Lüge.
    Ein zweiter und ein dritter Panzer traten mit grazilen Bewegungen in die schnelle Flussströmung. Karakuri folgten ihnen am Ufer.
    »Los geht’s, Leute!« Ein scharfes Flüstern für mich und Jadwiga. Die anderen wussten ohnehin Bescheid, das interne Netz hatte sie schneller informiert, als ein Mensch einen bewussten Gedanken formulieren konnte. »Durch die Hauptdämpfer. Auf mein Kommando.«
    Das selbstgetriebene Geschütz hatte die kleine Ansammlung von Fertiggebäuden inzwischen hinter sich gelassen. Lazlo und Kiyoka hatten keine zwei Kilometer flussabwärts vom Stützpunkt nahe am Ufer Stellung bezogen. Die Karakuri-Vorhut musste jetzt fast bei ihnen sein. An mehreren Stellen ließ ihr Vormarsch Gras und Gestrüpp wogen. Die übrigen Karakuri hielten mit den größeren Maschinen Schritt.
    »Jetzt!«
    Zwischen den Bäumen flussabwärts erblühten plötzlich bleiche Flammen. Orr entfesselte das Fegefeuer für die ersten Mech-Marionetten.
    »Los! Los!«
    Der vorderste Spinnenpanzer im Wasser taumelte leicht. Ich war bereits in Bewegung, auf einer Abwärtsroute, die ich einige Dutzend Male in Gedanken abgegangen war, während ich unter dem Überhang gewartet hatte. Ein paar rasende Sekunden lang übernahm der Eishundo-Sleeve die Kontrolle und setzte meine Hände und Füße mit programmierter Genauigkeit an die richtigen Stellen. Ich sprang die letzten zwei Meter und landete auf dem Geröllhang. Auf dem unebenen Gelände versuchte ein Knöchel, sich aus dem Gelenk zu drehen – Notsehnenservos strafften sich und hielten ihn an seinem Platz. Ich sprang auf und rannte los.
    Einer der Spinnenpanzer schwenkte den Geschützturm. Dort, wo ich eben noch gestanden hatte, zersprang das Geröll zu Schiefersplittern. Steinerne Dornen stachen mir in den Hinterkopf und rissen mir die Wange auf.
    »He!«
    »Tschuldigung.« Man hörte ihrer Stimme die Anspannung an – sie klang wie jemand, der Tränen zurückhielt. »Bin dran.«
    Der nächste Schuss ging weit über meinen Kopf hinweg – vielleicht hatte die Maschine auf ein Sekunden altes Bild von meiner Kletterpartie am Steilhang gezielt, irgendwas, das Sylvie ihr in die visuelle Software gestopft hatte. Vielleicht hatte sie auch in irgendeinem maschinellen Gegenstück zu Panik blind geschossen. Ich knurrte erleichtert, zog den Ronin-Monomolblaster aus dem Rückenholster und näherte mich den Mimints.
    Was immer Sylvie mit den Systemen der Koop angestellt hatte, es war brutal effektiv gewesen. Die Spinnenpanzer taumelten wie betrunken und feuerten ziellos in den Himmel und auf die zerklüfteten Talwände. Um sie herum wimmelten die Karakuri wie Ratten auf einem sinkenden Floß. Das Skorpiongeschütz saß offenbar bewegungsunfähig inmitten all dessen am Boden zusammengekauert.
    Ich brauchte keine Minute, um das Geschütz zu erreichen, wobei ich die Biotech meines Sleeves bis an die anaerobe Grenze ausreizte. Fünfzehn Meter vom Ziel entfernt stolperte mir ein halb funktionstüchtiger Karakuri in die Bahn und wedelte wirr mit beiden Armen. Ich erschoss ihn mit der Ronin in der Linken, hörte das weiche, hustende Geräusch der Entladung und sah, wie der Sturm aus monomolekularen Fragmenten ihn zerriss. Klickend beförderte der Blaster eine neue Ladung in die Feuerkammer. Gegen die kleinen Mimints war er eine vernichtende Waffe, aber das Skorpiongeschütz war schwer gepanzert, und seine internen Systeme waren mit gerichtetem Beschuss kaum zu beschädigen.
    Ich sprang dicht an die Maschine heran, klatschte die Ultravib-Mine an die vor mir aufragende Metallflanke und versuchte, außer Reichweite zu gelangen, bevor sie hochging.
    Dann ging irgendwas schief.
    Das Skorpiongeschütz schlingerte mit einem Ruck seitwärts. Die Waffensysteme an seinem Rückgrat erwachten plötzlich zu neuem Leben und drehten sich suchend. Ein schweres Bein spannte sich und trat aus. Ob gezielt oder nicht, der Tritt streifte meine Schulter, betäubte den Arm und schleuderte mich der Länge nach ins tiefe Gras. Meine schlagartig gefühllosen Finger lösten sich vom Griff des Monomolblasters.
    »Scheiße.«
    Das Geschütz bewegte sich erneut. Ich kämpfte mich auf

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