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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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weitgehend damit einverstanden«, antwortete Alice. »Insbesondere die führenden Köpfe der wichtigsten Bündnisse.«
    »Man wird uns unter Druck setzen, damit wir uns beteiligen«, sagte Bithras. »Unabhängig davon, ob es dem Mars überhaupt nützt.«
    »Davon müssen wir ausgehen, alles spricht dafür«, bestätigte Alice.
    Bithras lehnte sich auf der Couch zurück. »Das haut uns nicht um.« Aber er wirkte besorgt. »Es ist ein bisschen zu offensichtlich, findet ihr nicht?«
    »Nichts weist eindeutig auf irgendwelche anderen Vorhaben hin«, sagte Alice.
    »Es stimmt mit dem überein, was einige unserer Mitpassagiere gesagt haben«, warf ich ein.
    »Wirkt aber alles ein bisschen zu glatt und durchsichtig, meint ihr nicht?« Bithras biss sich auf die Oberlippe. Wenn er das tat, ähnelte er einer Bulldogge. »Morgen lege ich die Vorschläge vor und spreche sie mit euch durch. Für mich ist es sehr wichtig, dass ihr genau versteht, was wir im jeweiligen Stadium der Verhandlungen sagen und welche Kompromisse wir eingehen dürfen.« Er richtete sich auf. »Von jetzt an seid ihr mehr als Praktikanten. Ihr repräsentiert einen Mars, der erst noch geboren werden muss. Ihr seid Diplomaten.«
    Und wir spielten unsere Rollen. Wir besuchten Empfänge und Parties, gaben auch selbst zwei, statteten den Büros der wichtigsten Unternehmen und Agenturen unsere Besuche ab und nahmen an Abendessen teil, die von marsfreundlichen Gesellschaften veranstaltet wurden.
    Miriam richtete unseren privaten Empfang im Hotel aus. Ich unterhielt mich stundenlang mit Planetenforschern, lauschte ihren Geschichten über den alten Mars und beantwortete ihre Fragen nach dem neuen Mars nach bestem Wissen. Ist es Mackenzie Frazier je gelungen, die kanadischen BGs in Syrtis zu einigen? Was ist eigentlich aus den Familien Prescott und Wave in Hellas geworden? Meine Schwester lebt immer noch auf dem Mars, im Süden von Mariner Valley, aber sie antwortet auf keinen meiner Briefe. Wissen Sie, woran das liegen könnte?
    Allzu oft konnte ich nur lächeln und sagen, ich wisse es leider nicht. Es gab kein den ganzen Mars umfassendes Zentrum, in dem die Familiennachrichten zusammenliefen, ebensowenig wie ein Datenarchiv, das für die Erde leicht zugänglich gewesen wäre. Ich speicherte die Idee, eine solche Zentralstelle von der BG Majumdar einrichten zu lassen, in meinem Kom ab. Eine solche Zentralstelle würde die öffentliche Meinung möglicherweise positiv beeinflussen. Meiner Meinung nach war es durchaus denkbar, dass sich ehemalige Marsbewohner, die inzwischen auf der Erde lebten, als wertvolle Verbündete erwiesen. Und mit der Ausnahme von Miriam hatten wir bisher davon nicht viel Gebrauch gemacht.
    Während einer Pause fragte ich Miriam bei dem Empfang, wie oft Mars-BGs normalerweise direkten Kontakt mit ihr aufnahmen. »Etwa einmal im Jahr«, antwortete sie lächelnd. Ich sagte, das sei bedauerlich, und sie klopfte mir auf die Schulter. »Wir sind dermaßen vertrauensselige und beschränkte Geschöpfe«, bemerkte sie. »Wenn ihr von hier abreist, werdet ihr mehr als genug darüber wissen, mit wem wir es hier zu tun haben und wieviel wir noch aufholen müssen, damit wir irgendwie mithalten können …«
    Ich notierte mir auf dem Kom, dass wir Miriam ausschließlich für die BG Majumdar verpflichten sollten. Aber widersprach das nicht dem Geist der Einheit, den wir so angestrengt an den Tag legten?
    Als wir die Büros von Kongressabgeordneten aufsuchten, fiel mir schnell auf, dass man Bithras’ Hinweisen auf den Charakter unserer Vorschläge auffallend wenig Interesse entgegenbrachte.
    Am Ende eines furchtbar anstrengenden Tages, an dem wir Büro nach Büro abgeklappert hatten, fiel Bithras in eine düstere, gereizte Stimmung.
    »Es interessiert sie kaum«, sagte er und nahm ein Glas Wein von Allen an, während wir uns in unserer Suite erholten. »Das ist schon sehr merkwürdig.«
    Die Vormittage waren Netz- und LitVid-Interviews vorbehalten, die in einem Studio im Capitol durchgeführt wurden. Nachmittags folgten weitere Interviews, aufgenommen in einem Studio des Hotels. Die Mittagessen nahmen wir mit wichtigen Finanzleuten ein, die zuhörten und lächelten, aber nichts versprachen, die Abendessen mit neugierigen und engagierten Kongressleuten, die sich gleichfalls bedeckt hielten und keinerlei Zusagen machten.
    Wir sprachen in Schulen von Washington und Virginia, in der Regel lief das über das Bildungsprogramm des Netzes, wir konnten es von unserem

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