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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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dem Bündnis der Bündnisse. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht dermaßen verrechnet.« Er faltete die Hände unterm Kinn und schaukelte auf seinem Kissen vor und zurück. »Sie sprechen nicht mehr mit mir. Ich fürchte, sie werden irgend etwas Schreckliches tun. Ich bin davon überzeugt, dass sie es waren, die das Einfrieren veranlasst haben. Wir müssen uns jetzt unbedingt zusammentun. Vereint können wir vielleicht überleben.«
    »Was haben Sie auf dem Gebiet der Kommunikation erreicht?«, fragte ich. Meine Gedanken eilten meinen Fragen weit voraus. Wir würden schnell abreisen und nach Kaibab zurückkehren müssen. Ich musste mich sofort mit Charles beraten und die Präsidentin warnen.
    »Wir können ohne jeden zeitlichen Verzug über große Entfernungen kommunizieren«, antwortete Crown Niger. »Kinkerlitzchen im Vergleich zu dem, was Ihre Leute können … Aber wir halten es für wichtig und haben nie gehört, dass Sie diesen Durchbruch ebenfalls geschafft haben.«
    »Was haben Sie sonst noch entdeckt?«, fragte ich.
    »Auf der Erde sind sie offenbar auch der Meinung, dass das noch längst nicht alles sein kann … Das liegt nur an Ihnen und Ihrem verdammten Exhibitionismus!« Crown Niger brüllte. Er senkte den Blick und seufzte erneut, als sei er äußerst ungeduldig. »Ich habe mich abgemüht, um ein Refugium fern von all diesem Wahnsinn zu schaffen. Fern vom Wahnsinn der Erde und fern vom Wahnsinn der Republik Mars. Ich habe mein Leben und meine Seele daran gegeben, uns aus all dem herauszuhalten. Ich wollte meinen Leuten die Möglichkeit geben, unabhängig zu bleiben.«
    »Sie haben Ihre Dienste der Erde verkauft. Das nenne ich nicht gerade unabhängig.«
    Er presste die Lippen zusammen, als ob er gleich vor mir ausspucken würde. »Mir ist völlig egal, was Sie von mir halten. Es ist klar, dass Sie keinen Faden Ehrgefühl am Leib haben. Sie haben nichts echt Marsianisches an sich. Sie würden unser aller Mutter, die Erde, nur deshalb bedrohen, weil sie darin einen politischen Vorteil für sich sehen. Solche Waffen einzusetzen … völliger Wahnsinn!«
    »Marsianer haben ihr Leben lassen müssen, weil die Erde Gewalt angewendet hat. Auf der Erde ist niemand ums Leben gekommen«, sagte ich.
    »Wie kann man nur so naiv sein! Schon die Demonstration solcher Macht, solcher Fähigkeiten muss doch Gewalttätigkeit auslösen! Und jetzt werfen unsere früheren Freunde Cailetet mit Ihnen in einen Topf! Die Marsianer meinen, sie wüssten was über staatliche Politik. Aber der Mars ist nur ein größeres Dorf voller Einfaltspinsel.«
    »Sie haben eine neue Variable in die Gleichung eingeführt«, sagte ich. »Die nehmen an, dass Sie bald genauso mächtig und fähig wie wir sein werden.«
    »Und stimmt das?«, fragte er mit blassem Gesicht. »Sind wir auf derselben Spur?«
    Was immer Cailetet in ein paar Monaten oder Jahren entdecken mochte, war im Augenblick völlig belanglos. »Sie wollten diesen Geist schon von Anfang an, schon vor Jahren in die Flasche sperren«, antwortete ich ausweichend.
    »Was sollen wir tun?«, fragte er.
    Ich stand auf. »Wir haben das Spiel nicht mehr in der Hand«, bemerkte ich. »Ist Ihnen das schon aufgefallen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ja, aber …«
    »Das Bündnis der Bündnisse muss Ihre Geschichte kennen. Die Unruhen in Afrika, Ihre Verbindung mit Dauble. Die können Ihnen auf keinen Fall vertrauen. Früher waren Sie denen mal nützlich. Aber jetzt …« Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss los.«
    Aelita Zwei brach ihre Verbindung mit dem Denker von Cailetet ab. Ich ging hinaus, sie folgte mir auf ihrem Wägelchen. Achmed Crown Niger, der sich in der Mitte der Kuppel befand, sprang auf die Füße, streckte die Arme hoch und rief: »Was können wir tun? Sagen Sie’s mir! Es muss doch irgend etwas geben!«
    Dandy, Meissner und D’Monte stießen auf dem Gang vor der Kuppel zu mir. Der Bürgermeister von Lal Qila folgte uns, stellte uns Fragen, wollte wissen, warum wir es so eilig hätten.
    Dandy legte ihm die Hand auf die Brust und drängte ihn sanft zurück. Dem Bürgermeister klappte der Kiefer nach unten, so entsetzt war er über diese Grobheit. Wir ließen ihn und seine Helfer beim Kuppeleingang zurück. In der Kuppel war das hohle Echo von Crown Nigers flehendem Gebrüll zu hören.
    »Wir kehren sofort zum Auftakt zurück«, informierte ich Dandy. »Ich muss so schnell wie möglich mit der Präsidentin reden.«
    »Was ist passiert?«, fragte Dandy.
    »Uns

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