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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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spielt mit uns«, sagte Charles. »Die Regierung behandelt uns wie ein … ein Ding. Einschalten, Ausschalten. Einschalten. Ausschalten.«
    »Das liegt nicht in unserer Absicht«, wehrte ich ab. »Ti Sandra würde sich nicht an dich wenden, wenn sie nicht …«
    »Diesmal bleiben wir dran«, unterbrach er mich. »Uns bleibt keine andere Wahl. Ich werde bei dem großen Tweaker bleiben müssen. Ich habe für den Fall, dass mir etwas zustößt, Tamara als Ersatz ausgebildet … Und vergangene Nacht haben wir wieder einen Tweaker zu Phobos geschickt. Stephen hat Danny Pincher damit beauftragt. Alles ist für den Kriegsfall vorbereitet.«
    Krieg. In diesem Wort war alles enthalten. Es gab unseren Vorbereitungen einen schrecklichen, drängenden Beigeschmack.
    »Wozu wird sich die Präsidentin entschließen, Casseia?«, fragte Charles.
    Ich wusste, was ihn bedrückte. Er hatte schon einmal das Damoklesschwert in den Händen gehalten und wollte es kein weiteres Mal erhoben sehen.
    »Falls wir Phobos wieder zur Erde schicken, werden sie inzwischen eine Verteidigung dagegen aufgebaut haben«, antwortete ich.
    »Das Eisloch«, bemerkte Charles. »Sie haben unser Guckloch geschlossen.«
    »Was?«, fragte ich alarmiert.
    »Wir bekommen von ihren Aktivitäten nichts mehr mit. Sie müssen inzwischen die vollständige Kontrolle über die Pierce-Region haben. Sie könnten das Eisloch gegen alles, was wir schicken, einsetzen … Falls sie es jetzt im Griff haben.«
    Leander mischte sich ins Gespräch: »Es besteht eine Chance von mehr als neunzig Prozent, dass sie inzwischen mehr wissen als wir«, sagte er düster. »Vielleicht lassen sie den Mond der Erde auf uns herabfallen.«
    Eine solche Möglichkeit konnte ich nicht ausschließen.
    »Ich werde jetzt die ganze Zeit beim großen Tweaker bleiben«, kündigte Charles an. »Wir können in einer Stunde bereit sein. Du musst die Anzeichen deuten und uns den Befehl geben. Falls sich die Erde dazu entschließt, den Mars in Stücke zu sprengen, sind wir vielleicht nicht schnell genug, ihn in Sicherheit zu bringen.«
    »Charles schleicht ein bisschen wie die Katze um den heißen Brei«, unterbrach Leander. »Ich will ja nicht dazwischenfunken, aber …«
    »Es ist nichts von Bedeutung«, wehrte Charles mit angespannter Stimme ab.
    »Wir sind auf gewisse Schwierigkeiten gestoßen«, fuhr Leander beharrlich fort. »Wenn man es mit einer Masse zu tun hat, die so groß wie der Mars ist, bringt das spezielle Probleme mit sich. Zum einen bedeutet es eine Riesenanstrengung für Charles, Tamara oder wer sonst den QL-Denker überwacht.«
    »Das ist zu schaffen«, wandte Charles ein.
    »Ja, aber es hat seinen Preis. Der QL wird besonders widerspenstig, wenn er so viele große Variable handhaben muss. Ich weiß, dass Charles es schaffen kann, aber es gibt auch ein physisches Problem. Unser Tweaker könnte instabil werden, wenn er eine so große Masse über eine so große Entfernung transportiert.«
    Charles seufzte. »Stephen hat sich mit gewissen Auffälligkeiten in unseren Test-Ergebnissen befasst.«
    »Um welche Art von Instabilität geht es?«, fragte ich.
    »Die mesoskopische Probe behauptet beim absoluten Nullpunkt ihre eigene Identität. Es ist ein Problem, das mit der Konversion zu tun hat. Es liegt daran, dass so viele Deskriptoren durch ein derart kleines Volumen geleitet werden. Das könnte die Wirksamkeit der Pierce-Region beeinträchtigen.«
    »Wir haben das Problem schon früher gehabt«, sagte Charles. »Wir können es in den Griff bekommen.«
    »Ich finde, unsere Vorgesetzten sollten es auf alle Fälle wissen.«
    »Besteht Aussicht, dass wir es schaffen?«, fragte ich. Ich war zu erschöpft, um jetzt in eine physikalische Diskussion einzusteigen.
    »Ja«, sagte Charles.
    Stephen zögerte. »Ich nehme es an.«
    »Dann bleibt in Alarmbereitschaft.«
    Wir beendeten das Gespräch, und ich sank in meinen Sitz zurück. Ich konnte es kaum erwarten, wieder am Boden zu sein und vor Ort zu arbeiten, anstatt aus hundert Kilometern Entfernung die Fäden zu ziehen.
    Minuten später machte Dandy sich los, stand auf und streckte sich. Er wollte zur Toilette im Heck des Shuttle gehen. Er kam an Meissner und D’Monte vorbei, sie tauschten flüsternd kurze Bemerkungen aus. Ich fiel in eine Art Halbschlaf, war aber sofort hellwach, als ich kratzende Geräusche und einen lauten Fluch hörte.
    »Frau Vizepräsidentin«, rief Dandy vom Heck. Ich beugte mich über die Sitzlehne und sah nach hinten. Er stand

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