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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Harrington
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kraftvollen Stoß in sie ein.
    Em bewegte sich wie eine Marionette und tat so, als würde sie mitmachen. Sie passte sich den Bewegungen seiner zustoßenden Hüften an, aber tatsächlich war sie in Gedanken weit fort. Sie betrachtete es als Segen, dass sie sich von diesen grunzenden, schwitzenden Männern, die für ihre Zeit und ihren Körper zahlten, innerlich lösen konnte. Ohne diese Fähigkeit wäre sie wahrscheinlich schon längst verrückt geworden. Obwohl sie also über Franks Schulter seinen weißen, auf und ab gleitenden Hintern sah, stand sie im Geist auf den endlosen grünen Weiden der Farm ihrer Kindheit. Der Himmel über ihr war von einem tiefen Blau, so blau, wie sie sich das Meer vorstellte, und eine sanfte Junibrise zerzauste das Gras zu ihren Füßen, während sie …
    Plötzlich flog die Tür zu ihrer Hütte mit solcher Wucht auf, dass der Türknauf wieder von der Wand abprallte. Frank zuckte zusammen und zog sich aus ihr zurück. Seine Erektion schrumpfte zusammen wie eine Schnecke, auf die man Salz gestreut hat. Es war in der Situation ein völlig unerhebliches Detail, aber ihr fiel auf, dass er, obwohl er ansonsten splitternackt war, die Socken anbehalten hatte.
    »Walten Sie Ihres Amtes, Gannon! Hab ich Ihnen nicht gesagt, dass hier oben was faul ist?«
    In der Tür stand dieser niederträchtige Halunke Lambert Bauer, hinter ihm Whit Gannon.
    »Lambert!« kreischte sie erschrocken und zornig.
    Whit, ein großer, drahtiger Mann mit ergrauendem Haar und einem dichten Schnurrbart, machte ein verdrossenes Gesicht. Seine volle Stimme dröhnte durch das Häuschen. »Verdammt noch mal, Bauer, und deswegen haben Sie mich den ganzen Weg hierher geschleppt? Sie haben gesagt, Emmaline würde das Gesetz brechen – es hat geklungen, als hätte sie jemanden umgebracht. Em geht ihren Geschäften nach, und wir legen ihr dabei keine Steine in den Weg!«
    »Aber um Gottes willen, Gannon! Sie ist meine
Frau
! Was sie da macht, ist doch wohl ganz klar gesetzwidrig! Wollen Sie sich etwa hinstellen und mir erzählen, dass es kein Gesetz gegen Hurerei oder so gibt, wegen dem Sie sie einsperren können? Und was ist mit dem Hundesohn da auf ihrem Bett, dessen Schwanz rumbaumelt wie …« Lambert hielt in seiner Tirade inne und musterte Frank, der sich verzweifelt zu bedecken suchte. »He – he, warten Sie mal, Sie kenn ich doch!«
    Auch Whit fasste Frank genauer ins Auge, wandte sich jedoch augenblicklich verlegen ab. »Hören Sie, Bauer, ich werde diese Sache nicht weiterverfolgen, und wenn Sie dieser Frau noch mehr Schwierigkeiten machen, werde ich
Sie
dreißig Tage lang hinter Schloss und Riegel bringen. Hier vertrete ich das Gesetz, und es ist mir egal, was Sie behaupten. Emmaline ist eine Freundin von mir, und sie schadet niemandem.«
    »Sie hat einmal auf mich geschossen! Was ist damit?« Lambert war dunkelrot im Gesicht vor Zorn.
    »Zu schade, dass sie daneben gezielt hat. Wahrscheinlich hatten Sie es verdient. Übrigens habe ich Gerüchte über irgendwelchen Schmuck gehört, mit dem Sie Ihre Drinks bezahlen. Ich werde wohl mal nachprüfen müssen, wo Sie den herhaben.« Whit packte Bauer an seinem mageren Genick und schob ihn aus der Tür. Dann warf er einen kurzen Blick zurück über die Schulter. »Tut mir leid, Leute. Mir war nicht klar, aus welchem Grund Bauer mich hierher geschleppt hat, sonst wäre ich nicht mitgekommen. Emmaline, gib mir Bescheid, wenn er dich noch mal belästigen sollte. Dann werdeich ihn mit ein paar gezielten Tritten in den Hintern bis über die Countygrenze befördern.« Er schloss die Tür. Sie hörten, wie sich draußen Schritte entfernten und Wagentüren zuschlugen.
    Ems Herz pochte wie das eines zu Tode verängstigten Vogels, und sie fühlte sich, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. »Oh Gott, Frank, es tut mir ja so leid. Dieser Lambert ist ein übler Geselle. War er schon immer.«
    Doch Frank, kreidebleich im Gesicht, zog sich bereits hastig an. »Ich muss gehen, Em.«
    »Nein, bitte bleib. Es tut mir wirklich leid. Das geht aufs Haus. Ich fühle mich schrecklich deswegen!« Draußen startete der Motor eines Automobils, dann knirschte Kies unter den Reifen.
    Frank hatte Hosen und Schuhe angezogen. Das halb zugeknöpfte Hemd hing ihm über den Hosenbund. Die Krawatte hatte er um den einen Arm geschlungen, über dem anderen trug er die Jacke. Wenn jemand davon erfuhr, dass dieser verrückte Lambert Bauer ihre Tür auftrat und Kunden vertrieb, wäre sie

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