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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Harrington
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scheu zu ihm auf.
    Die Vorstellung, für jemand der Held zu sein, ließ ihn zusammenzucken.
    Sie blickte ihn eindringlich an und wirkte dabei verunsichert. »Cole, ist alles – na ja, gibt es etwas, worüber du mit mir reden willst?«
    »Ich? Nein, warum?«
    »In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass dir etwas auf der Seele liegt. Etwas, worüber wir reden sollten.« Sie fixierte ihn, als wollte sie seine Gedanken lesen. Unter dem prüfenden Blick wurde ihm ganz eng in der Kehle, und er sah zur Seite.
    Dann gab er ihr noch einen Kuss auf die Wange. »Du machst dir zu viele Sorgen.« Seufzend rieb er sich den Nacken und versuchte,das hohle Gefühl, das ihn tief im Innern ergriffen hatte, abzuschütteln. »Alles in bester Ordnung. Oder zumindest so sehr in Ordnung, wie es angesichts der Umstände sein kann. Du gehst jetzt besser rein. Und ich hole Eddie Cookson ab. Wir reden morgen weiter.«
    »Wenn du meinst …«
    Er scheuchte sie mit einer Geste ins Haus.
    Offenbar beruhigt, lächelte sie und stieß die Haustür auf, woraufhin Mrs. Donaldson laut aufkreischte. Cole erhaschte einen kurzen Blick darauf, wie sie sich die Nase hielt.
    »Mrs. Donaldson«, rief Amy. »Oje, haben Sie sich wehgetan? Hier haben Sie mein Taschentuch. Dann hört es zu bluten auf.«
    Er nahm zwei Stufen auf einmal und schaffte es mit übermenschlicher Anstrengung erst zu lachen, als er wieder im Wagen war.

    Als Cole vor der Praxis hielt, wartete Jessica bereits auf dem Gehweg auf ihn. Ihm fiel auf, dass sie besorgt wirkte, und müde.
    »Ist er fertig?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Cole. Vielleicht sollte ich Eddie lieber in einem der Krankenbetten hierbehalten. Es geht ihm wirklich miserabel. Er hat hohes Fieber und fantasiert schon.«
    Cole schaltete den Motor aus und stieg aus dem Ford. »Kannst du was dagegen tun?«
    »Nein. Gegen Grippe gibt es kein Mittel. Der Körper muss sich selbst heilen.« Sie ging nervös auf und ab, die Arme vor der Brust verschränkt. Obwohl sie mit ihm sprach, schien sie auch sich selbst das weitere Vorgehen zu erklären. »Ich kann dafür sorgen, dass er alle zwei Stunden seine Medikamente nimmt. Darüber hinaus kann ich nicht viel tun, außer ihn gut zu pflegen. Aber ich würde ihn gern im Auge behalten. Wenn es zur Krise kommt, müsste man ihn sonst wieder in die Stadt bringen. Das heißt, sofern man dieKrise überhaupt erkennen würde. Ich halte ihn momentan nicht für transportfähig.« Sie erzählte ihm, dass Eddie stundenlang herumgeirrt war und nicht nach Hause gefunden hatte.
    In diesem Augenblick hörten sie aus dem Wartezimmer Gepolter. Sie stürzten hinein und fanden Eddie auf dem Boden liegend. Im Fallen hatte er seinen Stuhl und einen schmiedeeisernen Garderobenständer umgerissen, der eine Schramme in den Eichendielen hinterlassen hatte.
    »Mein Gott«, entfuhr es Cole. Es war schier unglaublich, wie sehr Eddie sich verändert hatte. Das war nicht mehr der junge Soldat, der tagsüber noch vom Festwagen gelächelt und gewinkt hatte. Oder der Eddie, den Cole zuvor über die Straße geführt hatte. Dieser junge Mann sah aus, als wäre er im Krieg gewesen – und besiegt worden. Seine Augen waren entzündet, sein Gesicht hatte die Farbe von einem von Shaws alten roten Halstüchern, und er zitterte wie ein nasser Hund, den man draußen im Schnee gelassen hatte.
    Jess fühlte seinen Puls. »Sein Herz rast.«
    Eddie blickte mit trüben, unsteten Augen zu Jessica. »Mutter? Kannst du dafür sorgen, dass das Hämmern in meinem Kopf aufhört? Es …« Sein Gestammel wurde durch einen neuerlichen Hustenanfall unterbrochen.
    »Ich muss ihn nach oben bringen und ins Bett packen.«
    Cole nickte. Die Situation war ernst. »Komm, Eddie. Wir bringen dich ins Bett.« Er hievte Eddie auf die Füße. Zu zweit zogen sie ihn praktisch die Treppe hinauf in das Krankenzimmer auf dem Flur gegenüber von Jess’ Wohnung. Cole ließ Eddie auf eines der schmalen Eisenbetten sinken, während Jessica den Schrank in der Ecke inspizierte.
    »Ich weiß nicht, ob es hier einen Bademantel oder Schlafanzug gibt.« Sie durchwühlte Bettlaken, Bezüge und andere Wäschestücke. »Aha! Hier haben wir ihn ja.« Unter Mühe schälten sie den Patienten aus seiner warmen Wolluniform und zogen ihm einen weißen Baumwollschlafanzug an. Die ganze Zeit hustete Eddie, murmelte unzusammenhängendes Zeug und klagte über dieSchmerzen, die seinen ganzen Körper erfasst hatten und ihm bis ins Mark gingen.
    Cole hatte noch

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