Heimkehr in den Palast der Liebe
meterlange Liste mit Interviewanfragen", verkündete er. "Sie haben sich beide sehr gut gehalten. Shakira ist ein Naturtalent, und Sharif, Sie wirken einfach fantastisch. Sie strahlen genau das richtige Maß an Integrität und Autorität aus. Ich würde sagen, als Team sind Sie unschlagbar. Lasst uns feiern."
"Was macht man eigentlich in einem Nachtclub?" fragte Shakira, als sie und Anna nebeneinander Platz nahmen.
"Essen, trinken, tanzen, rauchen, reden", erwiderte Anna trocken und ließ sich vom Kellner die Karte geben. Shakira sah sich mit großen Augen um, während die anderen drei die Karte studierten. Die Band begann zu spielen, und einige Paare betraten die Tanzfläche.
Shakira beobachtete sie schweigend.
"Tanzt du gerne, Shakira?" fragte Anna lächelnd.
Shakira nickte. "Manchmal haben wir auch im Lager getanzt. Manche hatten Musikinstrumente oder machten sich welche, und wir anderen tanzten dazu, wenn sie spielten. Es war immer sehr schön – alle schienen fröhlich zu sein." Wieder schwieg sie. "Damals dachte ich immer, wir würden es nicht richtig machen. Draußen in der Welt würde man bestimmt anders tanzen. Aber eigentlich ist es hier genau das Gleiche. Man hüpft mehr oder weniger herum."
Sharif sah das Leuchten in ihren Augen und legte die Speisekarte beiseite. "Würdest du auch gerne herumhüpfen?"
Er führte sie auf die Tanzfläche, und Shakira bewies, dass sie offenbar die Musikalität ihrer Großmutter geerbt hatte. Instinktiv bewegte sie sich harmonisch zu der Musik.
Ihr Kleid war wieder eine von Kamilas Kreationen, diesmal in Smaragdgrün. Das Oberteil war schulterfrei mit tiefem Rückenausschnitt. Es schmiegte sich eng an ihre kleinen festen Brüste und ihren flachen Bauch. Der Rock bauschte sich aus mehreren Schichten halb transparenter Seide, von denen die oberste mit glitzernden Perlen bestickt war. Wie die meisten Kleider von Kamila war es gleichermaßen elegant und erotisch.
Sharif trug einen Smoking. Er sah sehr gut aus darin, doch Shakira hatte er in dem traditionellen Gewand des Tafelgefährten besser gefallen, damals als er ihr gesagt hatte, sie sei schön.
Er sah ihr zu, wie sie tanzte, anmutig und auf unschuldige Weise sehr sinnlich. Er presste die Lippen zusammen. Zeit. Er wusste, er musste ihr Zeit geben. Allerdings … ab jetzt wäre sie den Blicken anderer Männer ausgesetzt. Männer, die nicht unbedingt geduldig oder vernünftig genug wären, ihr diese Zeit zu geben. Die Blicke der Männer um sie herum sprachen Bände. Was, wenn ein anderer Mann erfolgreich um sie werben würde, während er, Sharif, wartete und auf sie aufzupassen versuchte …
Aber er würde jeden umbringen, der ihr zu nahe käme.
Was er empfand, war offenbar deutlich aus seinem Blick zu lesen, denn ein Mann, der gerade noch begehrlich in Shakiras Richtung gestarrt hatte, wandte plötzlich den Blick ab.
Die Band spielte jetzt ein langsames Lied, und die Tanzfläche leerte sich. Nur ein halbes Dutzend eng umschlungener Paare blieb.
Er hatte zu lange darauf gewartet, sie in den Armen halten zu können.
Sie protestierte ängstlich. "Ich habe noch nie so mit einem Mann getanzt. Ich weiß nicht, wie man das macht."
Sharif zog sie einfach an sich und legte die Arme um sie. Plötzlich schien er schrecklich groß zu sein, sie reichte ihm nur bis zur Brust.
"Da gibt es nichts Besonderes zu tun. Du verlagerst einfach dein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, und den Rest überlässt du mir." Seine Stimme war ganz nah an ihrem Ohr, wie das Schnurren eines Katers. Sie erschauerte.
Gleichzeitig fühlte sie sich so geborgen und sicher. Sie war wie in Trance, schmiegte sich an Sharifs Brust und passte sich seinen Bewegungen an.
Die Musik schien durch sie beide hindurchzufließen und sie miteinander zu verschmelzen. Nach einer Weile kam es Shakira vor, als würde sie sich gar nicht aus eigenem Willen bewegen, sondern weil eine andere Kraft – vielleicht die Musik – am Werke war, die ihren und Sharifs Körper lenkte.
Seine Hand glitt über ihren nackten Rücken. Ein heißer Schauer überlief sie von oben bis unten. Er beugte sich vor und murmelte etwas, und schon sein Atem an ihrem Hals genügte, um erneut einen köstlichen Schauer in ihr hervorzurufen.
Schließlich löste er die Hände von ihr und trat einen halben Schritt zurück. Da wusste sie, dass es nicht die Musik gewesen war, die sie miteinander verbunden hatte. Die hatte längst aufgehört, und doch spürte sie eine unsichtbare Macht, die
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