Heimkehr in den Palast der Liebe
träumt, die Babys würden nicht mehr sterben."
Sie drehte sich um und blickte direkt ins Publikum. "Schmuck zu tragen und in einem Palast zu leben – das ist recht angenehm. Aber frisches, sauberes Wasser trinken zu können, jederzeit, das ist, das ist …" In einem plötzlichen Impuls nahm Shakira das Armband ab, das sie trug, und legte es auf ihre Handfläche. Die Rubine und Diamanten funkelten und glitzerten unter der Studiobeleuchtung. "Glauben Sie nicht auch, dass Sie so etwas gerne hingeben würden für einen Schluck Trinkwasser, wenn Sie an einem solchen Ort wären?"
Wieder klatschten die Leute. Gazi al Hamzeh saß ebenfalls im Publikum. Er beugte sich zu seiner Frau hinüber: "Sie ist ein Naturtalent", flüsterte er.
"Der Mann, der neben Ihnen sitzt", sagte die Moderatorin. "Scheich Sharif Azad al Dauleh, ist der Mann, der in vielen Lagern nach Ihnen gesucht und Sie schließlich gefunden hat."
Ein Lächeln erhellte das ernste Gesicht. "Ja, dann kam Sharif. Das war ein Tag!"
"Erzählen Sie uns davon, Prinzessin."
"Nichts kann sich vergleichen lassen mit dem Moment, als er kam und zu mir sagte: 'Ich weiß deinen Namen, und du hast eine Familie, und ich bringe dich nach Hause.' Das ist das Wunderbarste, das mir je widerfahren ist."
Plötzlich drehte sie sich zu Sharif um und lächelte ihn an. Ihre Augen schimmerten, und ihre Lippen zitterten. Er erwiderte ihren Blick mit einer solchen Intensität, dass die Leute unwillkürlich den Atem anhielten. Shakiras Augen weiteten sich, sie schien sich nicht von Sharifs Blick lösen zu können.
Im Publikum saß Gazi und atmete langsam aus. "Wow."
"Ich wusste es", murmelte Anna und lächelte.
"Das muss ein großer Augenblick für Sie gewesen sein, Exzellenz", redete die Moderatorin weiter.
Sharif löste den Blick von Shakiras Gesicht und wandte sich der Moderatorin zu. "Ja, das war auch für mich ein unvergesslicher Moment", stimmte er zu, und es war offensichtlich, dass er untertrieb.
"Aber damals war die Prinzessin noch ein Junge. Wie konnten Sie wissen, dass Sie die Prinzessin gefunden hatten?"
"Zuerst wusste ich es nicht. Ich wusste nur, ich hatte ein Mitglied der al Jawadis gefunden. Die Gesichtszüge sind so charakteristisch, dass man sich nicht irren kann."
"Ja, ich habe gehört, die 'al-Jawadi-Augen' sind ein Begriff. Prinzessin, ich glaube, wir haben sogar Fotos von Ihnen, sie stammen aus den Unterlagen der Lagerverwaltung, dort wo seine Exzellenz Sie entdeckt hat …"
Fassungslosigkeit drückte sich in dem Gemurmel des Publikums aus, als das ausgezehrte Gesicht Hanis auf dem Monitor erschien. Ein offensichtlich sehr hungriger Junge, dessen Wangenknochen vorstanden, der tiefe, dunkle Ringe unter den Augen hatte und ziemlich feindselig blickte. Im nächsten Moment erschien daneben die Liveaufnahme von Shakira, wie sie im Studio saß.
Der Kontrast zwischen den beiden Gesichtern veranlasste die Zuschauer, erneut zu applaudieren, diesmal sehr viel länger und nahezu enthusiastisch.
"Hat die Prinzessin so ausgesehen, als Sie ihr begegneten?"
"Ja, das war Hani", bestätigte Sharif, und in seiner Stimme klang so viel Zärtlichkeit mit, dass Shakira sich unwillkürlich wieder zu ihm umdrehte. Die Sehnsucht, die sich in ihrem Blick ausdrückte, war für alle, bis auf sie selbst, offensichtlich.
"Haben wir ein Foto des Sultans von Bagestan? Ah, da ist es ja."
Jetzt erschien Ashs Gesicht neben dem von Hani. "Verzeihen Sie mir, Exzellenz, aber ich erkenne nicht viel Ähnlichkeit zwischen dem Jungen und dem Sultan. Wäre ich an Ihrer Stelle gewesen, ich fürchte, die Prinzessin wäre immer noch im Lager."
Es folgte noch mehr Applaus und befreites Lachen.
"Die Ähnlichkeit wird deutlich in bestimmten Situationen", erklärte Sharif. "Ich hatte Glück, dass ich die Prinzessin erlebte, als ihr Gesicht gerade einen Ausdruck annahm, der mich sehr stark an den Sultan erinnerte."
"Für mich hört sich das an, als habe dieser Moment nicht nur das Leben der Prinzessin für immer verändert, Exzellenz", sagte die Moderatorin. "Stimmt das?"
Er drehte sich zu Shakira um. Sie lächelte. Ein starkes Verlangen überwältigte ihn fast, und er wusste, er sollte sich so weit unter Kontrolle haben, sich das nicht anmerken zu lassen. Er schluckte, öffnete die Lippen und schloss sie wieder.
Shakira sah ihn einfach nur an. Fast schon, aber doch nur fast, war sie sich der Tatsache bewusst, dass sie niemals etwas anderes brauchen würde als das, was sich da in Sharifs Blick
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