Heimlich verliebt in einen Millionaer
âIch werde ein Bankkonto für Sie eröffnen, über das Sie frei verfügen können. Reisen Sie nach Herzenslust, besuchen Sie die groÃen Museen. Gehen Sie ins Theater, in die Oper und ins Ballett. Lernen Sie eine Fremdsprache, wenn Sie Lust dazu haben. Kaufen Sie sich eine neue Garderobe. Ich möchte, dass Sie diese Zeit voll nutzen. Später wird es wieder schwer genug für Sie.â
Miranda überflog die Seite mit wachsender Verwunderung. âDas geht nichtâ, urteilte sie schlieÃlich. âIch gehöre nicht zur Familie.â
âDu liebe Güte, wieso denn nicht? Natürlich gehören Sie dazu ⦠in gewisser Weise zumindest. Ihre Mutter ist mit meinem Vater verheiratet. Genügt das nicht? AuÃerdem habe ich Sie gern, Miranda. Das sollten Sie nicht vergessen. Es funkte zwischen uns ⦠vom ersten Augenblick an. Seitdem liegt mir Ihr Wohlergehen am Herzen. Das ist das Mindeste, was ich für jemanden tun kann, dem so übel mitgespielt worden ist. Dieses eine Jahr wird wahre Wunder wirken und schnell genug vorübergehen.â
Miranda schloss für einen Moment die Augen. âMit anderen Worten ⦠Ich soll ein braves Mädchen sein, nicht wahr?â
âIch erwarte eine klare Zusage.â
âUnd wenn Leila oder Ihr Vater in London auftaucht ⦠oder in Paris oder sonst wo?â Sie zeigte auf das Blatt Papier. âIch sehe, dass es auch noch eine Wohnung in Rom gibt.â
âDas müssen Sie gar nicht in Erwägung ziehen. Leila schwärmt für Luxushotels wie das âClaridgeâ in London, das âRitzâ in Paris ⦠und Dad tut alles, was sie will. Sie hat ihn völlig in der Hand. AuÃerdem erfahre ich immer, was beide gerade vorhaben. Ãberlassen Sie das ruhig mir.â
âIch soll das Ihnen überlassen?â, wiederholte Miranda fassungslos. âIch weià gar nicht mehr, was ich sagen soll. Ich habe geahnt, dass Sie mir wieder so zusetzen würden, aber ein solches Programm ⦠Weià Zara, dass Leila meine Mutter ist?â
Corin schüttelte den Kopf. âIch fürchte, sie wäre der Wahrheit nicht gewachsen. Natürlich habe ich ihr von meiner begabten Stipendiatin Miranda Thornton erzählt, von den familiären Verbindungen jedoch nicht. Das muss warten.â
âBis Machiavelli den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält. Werden Ihre Stipendiatinnen immer mit einer Weltreise und einem unbegrenzten Bankkontoguthaben belohnt?â
âZara kennt mich und weiÃ, dass ich nie etwas ohne Grund tueâ, antwortete Corin diplomatisch. âSie wird keine Fragen stellen, wenn Professor Sutton und ich das Ganze für erforderlich halten.â
Mirandas schöne Augen leuchteten auf. âMir schwante gleich, dass es so enden würdeâ, gestand sie. âMit Ihnen musste alles anders werden.â
âKopf hoch!â Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. âHaben Sie es nicht einmal Schicksal genannt?â
âGlauben Sie an das Schicksal?â
Ihre Blicke begegneten sich und verschmolzen miteinander. âJaâ, antwortete er.
2. KAPITEL
Die Wirklichkeit war zum Märchen geworden, der Alltag zum glanzvollen Festtag. Miranda lebte wie im Traum und musste sich ständig ermahnen, den neuen Verlockungen nicht zu erliegen. Im Gegensatz zu Zara, der zukünftigen Erbin eines milliardenschweren Vermögens, musste sie sich erst ihren Platz in der Medizin erobern, aber das war kein Grund, ihr jetziges Leben nicht zu genieÃen. Hatte Corin das nicht gewollt?
Noch nie war die Zeit so schnell vergangen. Miranda taumelte von einem Erlebnis zum nächsten. Alles war neu und aufregend, und nebenbei lieà sich viel über die Welt und ihre Menschen lernen.
London gefiel ihr sehr. Das Klima war zwar nicht so angenehm wie im sonnigen Queensland, trotzdem gewöhnte sie sich daran wie jeder andere auch. Die Atmosphäre der Metropole nahm sie völlig gefangen. Sie erfuhr etwas über ihre glänzende Geschichte, lernte die berühmten historischen Gebäude kennen, besuchte Kunstgalerien, Antiquitätengeschäfte, Märkte, die ausgedehnten Parks und die legendären Kaufhäuser.
Im eleganten Viertel Holland Park, westlich von Notting Hill, zu wohnen, erwies sich als zusätzlicher Vorteil, das Schönste war jedoch Corins Apartment. Die Einrichtung im französischen Art-déco-Stil traf genau ihren
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