Heimlich verliebt in einen Millionaer
wird nur einmal im Leben einundzwanzig.â Corin betrachtete sie mit seinen dunklen Augen. âSie sehen gut aus.â Ganz bezaubernd, wäre richtiger gewesen. Sie war nicht geschminkt, und ihre rosigen Lippen glänzten verlockend. Der türkisblaue Morgenmantel passte genau zu der Farbe ihrer Augen. Die blonden Locken, die sie inzwischen etwas länger trug, umrahmten ihr schönes Gesicht. âIch habe Kaffee gekocht. Möchten Sie eine Tasse mittrinken oder gleich weiterschlafen?â
âMacht er nicht zu munter?â Miranda konnte nur dastehen und ihn ansehen. Das weiÃe Hemd hob seine Sonnenbräune hervor.
âUnd wenn schon.â Corin musste mit sich kämpfen, denn am liebsten hätte er Miranda wieder in die Arme genommen oder nur ihre Hand gehalten. Leider war ihm beides verwehrt. âMir ist einfach danach. Kommen Sie. Hätten Sie den Golfschläger wirklich gegen mich eingesetzt?â
âZuerst wollte ich die Polizei anrufen.â
âEin Glück, dass Sie es nicht getan haben.â Er führte sie in die groÃe, hübsch eingerichtete Wohnküche. Miranda hatte dort oft mit Zara gegessen und manchmal auch selbst gekocht. Corins Schwester hatte sie dann jedes Mal überschwänglich gelobt, denn Miranda beherrschte das Metier. Je kränker ihre GroÃmutter geworden war, desto mehr Hausarbeit hatte sie übernehmen müssen.
âAuch Polizeibeamte rücken ungern mitten in der Nacht aus ⦠und dann noch ohne Grundâ, fuhr Corin fort. âHaben Sie nicht einmal zu mir gesagt, Sie würden so fest schlafen, dass man Sie davontragen könnte?â
âDas war so, als ich studierteâ, gab Miranda zu. âDamals wurde es oft spät. Jetzt bin ich ja überhaupt nicht belastet. Da schlafe ich leichter, und alle Geräusche im Haus sind mir vertraut. Zara ist übrigens in Berlin.â
âDas ist mir bekannt. Nächsten Dienstag kehrt sie zurück.â
âDann wusste sie, dass Sie hierherkommen würden?â
âNein.â Corin betrachtete Mirandas zierliche Gestalt. Sie ahnte nicht einmal, wie verführerisch sie aussah, und das war gut so. âWie ich schon sagte ⦠es sollte eine Ãberraschung sein. Warum setzen Sie sich nicht hin?â
Miranda nahm auf einem der sechs gepolsterten Stühle, die um den groÃen, mit einer Marmorplatte versehenen Tisch herumstanden, Platz. Der riesige Kronleuchter, der darüberhing, erhöhte den Eindruck, dass man sich weniger in einer Küche als in einem Wohnraum befand. Alle eingebauten Schränke waren mattweià gestrichen, genauso wie die Stühle und der Esstisch.
Ihre Blicke begegneten sich. âHalloâ, sagte Corin mit weicher, tiefer Stimme.
âHallo.â Miranda rang nach Fassung. Es lag etwas in Corins Ton und im Ausdruck seiner dunklen Augen ⦠War er vielleicht inzwischen verheiratet?
Augen sagen mehr als noch so viele Worte.
Was verrieten ihre denn? Dass sie aufspringen, zu ihm laufen, ihn umarmen und bekennen wollte, wie sehr sie ihn trotz aller wunderbaren Erlebnisse vermisst hatte?
Das verbot ihr der gesunde Menschenverstand. Corin war Dalton Rylanceâ Sohn und Erbe. Die Mitglieder dieser Familie schwammen nicht nur im Geld â sie stellten auch in der Gesellschaft etwas dar. Corin war unerreichbar für sie. Da musste schon eine Annette Atwood kommen.
âIch überlege gerade, ob Champagner nicht passender wäre als Kaffeeâ, sagte Corin. âIm Kühlschrank steht eine Flasche Dom Pérignon. Die sollten wir öffnen. Einverstanden?â
âJa, das finde ich auch.â Wie korrekt das klang! Dabei glühte in ihr ein Feuer, das jederzeit hell auflodern konnte. Förmlichkeit war der einzige Schutz dagegen. âWaren Sie heute Abend eingeladen?â
âWegen des Smokings? Ich habe einige Stunden mit alten Freunden verbracht. Offen gestanden, bin ich schon gestern aus Rom gekommen und musste mich erstmal richtig ausschlafen. Heute Vormittag hatte ich einen Geschäftstermin.â
Miranda versuchte, sich irgendwie abzulenken. âIch hole Gläser.â Sie stand auf und ging barfuà zum Geschirrschrank. âZara und ich sitzen oft zusammen hier. Meist treffen wir uns zu einem späten Imbiss.â
âZara betont immer wieder, wie gut Sie sich verstehen.â Corin hatte den Kühlschrank geöffnet und überprüfte den Inhalt.
âEs ist, als
Weitere Kostenlose Bücher