Heimlich verliebt in einen Millionaer
habenâ, fügte Miranda bewegt hinzu. âSie ahnen ja nicht, was die Freundschaft mit Ihnen für ein armes Waisenkind bedeutet.â
âNun trinken Sie schon. Das wird ein wichtiges Jahr.â
Miranda folgte der Aufforderung und lieà den prickelnden Champagner auf der Zunge zergehen und prüfte das zarte, frische Aroma. âKöstlichâ, urteilte sie, während sie den Nachgeschmack noch spürte.
âWarum klingt Ihre Stimme dann so traurig?â, fragte Corin, der sie beobachtet hatte. Ihr Anblick berauschte ihn mehr als das edle Getränk.
âVielleicht, weil dies ein besonderer Augenblick ist.â
Eine kurze Pause trat ein, dann streckte er die Hand aus und berührte ihre Wange. âMir ist, als hätten wir uns schon immer gekannt, kleine Miranda.â
Die Schranke, die sie eben noch getrennt hatte, war plötzlich nicht mehr da. Miranda seufzte aus tiefstem Herzen. âMir geht es genauso.â
âOb es erlaubt ist, das Geburtstagskind zu küssen?â Corin kam einen Schritt näher. âNur ein Kuss ⦠mehr nicht. Bei besonderen Gelegenheiten gelten auch Ausnahmen von der Regel.â
Er sagte das ganz locker, obwohl er ein heftiges Verlangen verspürte, das er auf irgendeine Weise stillen musste. Widerwillig gestand er sich ein, dass es ihn quälte, seit ihm Miranda vor Jahren zum ersten Mal begegnet war.
Am liebsten hätte er ihren Hals und die zarten Brüste berührt, die sich unter dem Nachthemd abzeichneten und ihn an kleine Rosenknospen erinnerten. Wäre sie älter und erfahrener gewesen, hätte er sie gestreichelt und liebkost und dann in sein Bett getragen.
Doch er hatte es mit seinem Schützling zu tun und durfte nicht die Kontrolle verlieren. Er hatte geschworen, für sie zu sorgen und ihre Interessen zu wahren. Dazu gehörte, dass er sich auch in diesem Augenblick zusammennahm.
Vorsichtig stellte er beide Gläser auf den Tisch. âHerzlichen Glückwunschâ, sagte er noch einmal mit einer Stimme, die in Mirandas Ohren wunderbar romantisch klang. Dann umfasste er ihr Gesicht. âKomm her, Kleines.â
Miranda fühlte nur eine überwältigende Sehnsucht. Sie neigte sich zu ihm, und er küsste sie, als hätte es nie eine andere Frau für ihn gegeben. Nicht wie Corin Rylance, ihr Wohltäter â sondern wie Corin, ihr Liebhaber. Sie glaubte zu träumen, und doch war alles Wirklichkeit. In diesem einen kurzen Moment, in dem die Zeit für sie stehen blieb, erklärte er ihr mit einem einzigen Kuss seine Liebe.
Einer wird dafür büÃen. Nicht er, sondern du.
Corin merkte, dass er sich zurückhalten musste. Der Kuss hatte ihn viel mehr berührt, als er vorausgesehen hatte. âHat dir noch nie jemand gesagt, wie schön du bist?â, fragte er und betrachtete ihr Gesicht. Es wirkte wie verklärt, als wäre sie in eine andere Welt entrückt worden.
âIch habe nie darauf geachtetâ, antwortete sie schlieÃlich mit Mühe.
Damit verriet sie mehr, als ihr bewusst war. Vorsicht, dachte Corin. Tu nichts, was sie erschrecken könnte. Der eine Kuss hatte ihn an den Rand der Beherrschung gebracht. Er durfte jetzt keinen Schritt weiter gehen. Behutsam rückte er von ihr ab.
âZara hat immer wieder erwähnt, wie sehr du die Menschen bezauberstâ, sagte er in möglichst normalem Ton. âDa soll es einen alten Casanova geben. HeiÃt er nicht Walton?â
âDer gute Eddie.â Mirandas Herz schlug immer noch viel zu schnell. âEr macht jeder Frau den Hof.â
âUnd dir ganz besonders?â
âJa, vielleicht, aber ich bin nicht auf ein Abenteuer aus, Corin. Ich erkenne Gefahren und hüte mich davor.â
âDas beruhigt mich. Noch ein Glas Champagner, dann lasse ich dich weiterschlafen. Ich muss ebenfalls ausgeruht sein, wenn wir morgen früh nach Venedig aufbrechen.â
Miranda schrie überrascht auf. âWas hast du gesagt?â
Venedig! Die schwebende Lagunenstadt.
âWir fliegen morgen nach Venedigâ, wiederholte er, während er die funkelnden Kristallgläser füllte. âIch habe ein erstklassiges Hotel mit viel Atmosphäre für uns gebucht. Es wird dir bestimmt gefallen. Wir bewohnen Zimmer mit Blick auf die Lagune und haben es nicht weit zur Piazza San Marco. Es wird eine ganz neue Erfahrung für dich sein, und du wirst sie genieÃen. In der Brust der
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