Heimlich verliebt in einen Millionaer
wäre sie meine ältere Schwester.â
Corin hatte die Flasche entdeckt und nahm sie heraus. âHoffentlich muss ich nicht Ihr älterer Bruder seinâ, bemerkte er dabei.
âWarum nicht?â, fragte Miranda überrascht.
âWeil ich mich nicht so fühle.â
Wie kann er mich so ansehen, wenn er mich nicht mag? Unsinn, Mädchen. Er findet dich attraktiv. Das ist alles.
Im Lauf der Monate hatte Miranda immer wieder festgestellt, dass Männer sie attraktiv fanden. Einer von ihnen war Lord Edward, der sich Eddie Walton nennen lieà und sie mit seinem Charme durchaus beeindruckte. Doch mit Corin war es anders. Die Spannung, die plötzlich zwischen ihnen herrschte, war neu. Lag das an der späten â oder besser, frühen Stunde? War die lange Trennung schuld? Eins wusste sie. Ihre Freude, dieses Jubilieren über sein Erscheinen war neu. Es lieà sich nur einem Funken sprühenden Feuerrad vergleichen.
Welche Rolle möchte er übernehmen â wenn nicht die des älteren Bruders? Eine gefährliche Frage!
Miranda überhörte die warnende innere Stimme und griff nach den kristallenen Sektkelchen. Sie standen auf dem obersten Bord, über den Rot- und WeiÃweingläsern. Vor lauter Nervosität entglitt ihrer Hand ein Glas und zerschellte auf den Marmorfliesen, nur der lange Stiel blieb heil.
âOh nein, wie ungeschickt! Es tut mir leid ⦠so leid â¦â Sie konnte sich nicht genug entschuldigen. Was war nur mit ihr los? Wo blieb ihre gewohnte Beherrschung?
Corin reagierte sofort. âBleiben Sie, wo Sie sindâ, befahl er. âDie Splitter liegen überall. Erstaunlich, bei einem einzigen Glas. Man könnte denken, der Kronleuchter sei heruntergefallen.â
âIch werde es ersetzen.â
âUnsinn.â Der Schaden lieà ihn offensichtlich völlig kalt. âEs ist nur ein Glas, Miranda ⦠weiter nichts.â
âLeider ein sehr teures.â
âDenken Sie nicht mehr daran, und verletzen Sie sich nicht auch noch Ihre hübschen FüÃe. Wieso laufen Sie hier überhaupt barfuà herum?â
âIch wollte auf der Treppe kein Geräusch machenâ, erklärte Miranda. âSie hätten schlieÃlich ein Einbrecher sein können. AuÃerdem ist mir nichts passiert. Ich hole schnell einen Besen und fege die Scherben auf.â
Dazu kam es jedoch nicht, denn zu ihrer Verblüffung nahm Corin sie auf die Arme. âSie sollten sich doch nicht bewegen. Schon vergessen?â
âDeshalb müssen Sie nicht gleich komisch werden.â
Corin lachte. âSo komisch bin ich gar nicht.â
Im selben Augenblick löste sich der Gürtel ihres Morgenmantels und fiel zu Boden. Der grüne Seidenstoff glitt auseinander, und das zarte weiÃe Nachthemd, das Miranda darunter trug, wurde sichtbar. Noch nie war sie sich so nackt vorgekommen.
âSie können mich unmöglich tragenâ, protestierte sie.
âKommt es darauf an?â Corin lachte nicht mehr. Sein Gesicht und sein ganzer Körper waren angespannt. Sein Blick hatte sich verändert und machte Miranda Angst und erregte sie zugleich.
âBâ¦bin ich denn nicht zu schwer?â
âSie sind leicht wie eine Federâ, erwiderte er und hob sie höher, um seine Behauptung zu unterstreichen. Dann setzte er sie auf dem Tisch ab â direkt neben der groÃen blauen Keramikschale voll reifer dunkelgelber Zitronen. âBleiben Sie da sitzen ⦠das ist ein Befehl. Wir trinken jetzt erst ein Glas auf Ihren Geburtstag. Die Scherben können wir später beseitigen.â
Er ging zum Schrank und nahm ein neues Glas heraus. Die Splitter knirschten unter seinen schwarzen Schuhen.
âVielleicht sollte ich doch zuerst fegen.â
Die Spannung im Raum wuchs, während Corin den Besen holte und die Ãberbleibsel schnell und geschickt zusammenkehrte. Nachdem er das Ganze in den Mülleimer geleert hatte, füllte er die beiden Kristallkelche, die sofort von auÃen beschlugen. Er reichte Miranda einen, wobei sich ihre Hände kurz berührten. Ein unaussprechlich süÃes Gefühl durchzuckte sie, und fast hätte sie leise aufgeschrien.
âHerzlichen Glückwunsch zum einundzwanzigsten Geburtstag, Mirandaâ, sagte er und prostete ihr zu. âAuf ein langes, glückliches, gesundes und erfülltes Leben.â
âIn dem Sie und Zara hoffentlich immer einen Platz
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