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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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leid, das mit Ihrem Partner. Wo haben Sie gesteckt? Ich hab’ Sie lange nicht mehr gesehen.«
    Ich verzapfte ihm alles, so schnell ich konnte. Er schien zufrieden, war aber überrascht, daß mir die Arbeit in Watts gefiel.
    »Also, was wollen Sie, Junge?« fragte er endlich.
    Ich gab mir Mühe, interessiert, aber lässig zu klingen. »Erinnern Sie sich an die tote Frau, die mein Partner und ich in der 28. Straßegefunden hatten?«
    »Ja, eine schöne, junge Dame. Wirklich schade.«
    »Stimmt. Ich wollte nur wissen, was bei Ihren Untersuchungen herausgekommen ist. Haben Sie den Mörder je gefunden?«
    DiCenzo schaute mich neugierig an. »Nein, nie. Wir haben uns ein paar Einbrecher vorgeknöpft, aber ohne Ergebnis. Wir haben das Privatleben der Dame durchleuchtet, aber da war nichts Besonderes -keine Feinde, und alle ihre Freunde und Verwandten hatten Alibis. Der Fingerabdruck, den Sie an der Wand eingekreist hatten, gehörte der Dame selbst. Wir hatten zwei Dutzend Leute, die den Mord gestanden, aber das waren alles Spinner. So ist es halt, mein Junge. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Was interessiert Sie daran so?«
    »Die Frau sah aus wie eine frühere Freundin von mir. Ich schätze, es hat mich mitgenommen, daß ich sie tot auffand.« Ich senkte den Kopf und tat so, als glaubte ich nicht an die Ehrfurcht vor dem Tod.
    DiCenzo nahm es mir ab. »Sie werden darüber hinwegkommen«, sagte er. Er senkte seine Stimme und fügte hinzu: »Sie müssen einfach, wenn Sie in diesem Beruf bleiben wollen.«
    Ich stand auf, um zu gehen. »Danke, Sergeant«, sagte ich.
    »Jederzeit, mein Junge. Bleiben Sie sauber. Lassen Sie es sich gutgehen.« DiCenzo lächelte herzlich und machte sich wieder über sein Riesensandwich her.

    Ich fuhr hoch zum Hollywood-Revier auf der Willcox, südlich des Sunset Boulevards, und hatte Glück. Unverfroren ging ich durch den Eingang, nickte dem Wachhabenden zu und ging direkt nach oben in den Versammlungsraum der Kriminalbeamten, wo eben eine Einsatzbesprechung zum Fall Maggie Cadwallader begonnen hatte.
    Das kleine Zimmer war gestopft voll mit mindestens 20 Detektiven, die standen, an Tischen saßen und zuhörten, als ein beleibter, älterer Beamter erklärte, was er wollte. Ich stand am Eingang und versuchte, wie irgendein Bulle auszusehen, der gerade frei hatte. Keiner schien mich zu bemerken.
    »Ich glaube, es war ein Einbruch«, sagte der ältere Beamte. »Die Wohnung der Frau wurde durchwühlt, und das nicht schlecht. Keine Fingerabdrücke - die einzigen, die wir gefunden haben, gehören dem Opfer und der Wirtin, mit der sie ab und zu Karten spielte. Der Mann, der unter ihr wohnt und die Leiche gefunden hat, hat auch welche hinterlassen. Beide wurden verhört und sind nicht verdächtig. In letzter Zeit hatten wir keine Morde, die diesem ähnlich waren. Und das wird jetzt gemacht: Ich möchte, daß jeder Einbrecher, von dem wir wissen, daß er gewalttätig ist, hier reingebracht und befragt wird. Es war keine Vergewaltigung, aber ich möchte trotzdem, daß alle Einbrecher, die auch sexuelle Straftaten begangen haben, hierhergebracht werden. Ich möchte, daß alle Berichte über Einbrüche, die in den vergangenen sechs Monaten in Hollywood verübt wurden und mit Arrest und Entlassung endeten, überprüft werden. Rufen Sie im Büro des Staatsanwalts an, damit die Haftbefehle für all diese Fälle ausstellen. Ich möchte wissen, wie viele von den Scheißern, die wir geschnappt haben, wieder auf freiem Fuß sind, dann möchte ich sie alle wieder hier haben und sie verhören.
    Zwei Männer reden mal mit den Nachbarn. Ich möchte wissen, was für Wertsachen die Dame Cadwallader besaß. Dann machen wir es uns vor den Pfandhäusern gemütlich. Ich möchte, daß alle Rauschgiftsüchtigen auf dem Boulevard hierhergebracht und mal richtig bearbeitet werden. Dies ist wahrscheinlich ein Mord, der aus Panik verübt wurde, und ein Junkie, der auf der Suche nach Stoff ist, kann schon mal eine Dame erwürgen und dann abhauen, ohne irgend etwas mitzunehmen. Zwei Leute gehen durch die Nachbarschaft und fragen die Leute über diese Nacht aus. Wenn jemand etwas gehört oder gesehen hat, werden wir davon erfahren. Das wär’ alles. Ende der Besprechung.«
    Das war mein Stichwort zum Abhauen. Ich schaute auf meine Uhr. Es war 2 Uhr 40. Ich hatte noch drei Stunden, bevor ich mich zum Dienst melden mußte.
    Inmitten eines brummelnden Knäuels von Kriminalern ging ich zu meinem Wagen. Ich machte das Dach

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