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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Weg zu meinem Wagen ließ Dudley einen großen Schrei raus. »Freddy, mein Junge, du warst brillant! Ich natürlich auch. Und wir haben einen knallharten Beweis - der schöne Eddie lebte nur zwei Häuserblocks entfernt, als diese unglückliche junge Frau ermordet wurde, 1948. Überleg mal, mein Junge!«
    »Ja. Werden wir jemand darauf ansetzen?«
    »Können wir leider nicht, mein Junge. Mike und Dick beschatten Engels Tag und Nacht. Wir sind nur zu viert, und außerdem ist diese Spur zu kalt - dreieinhalb Jahre kalt. Aber mach dir keine Sorgen, mein Junge. Wenn wir Eddie wegen Margaret Cadwallader hochgehen lassen, wird er alle seine Sünden beichten, nur keine Angst.«
    »Wohin jetzt?«
    »Zu dieser Valupeyk-Tante. Sie war der andere Bürge für den schönen Eddie. Wir können das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, mein Junge. Ich kenn’ ’ne tolle Kneipe auf dem Ventura Boulevard - Corned beef, das dir auf der Zunge zergeht. Ich lade dich ein, mein Junge, wegen deiner grandiosen Vorstellung.«
    Den Bauch voll Corned beef und Kohl, fuhren Dudley und ich zu Janet Valupeyks Haus in Sherman Oaks.
    »Hoffentlich hat sie der schwule alte Larry nicht angerufen. Samthandschuhe bei dieser Dame, mein Junge«, sagte er und deutete auf ein großes, weißes Haus im Ranchstil. »Sie hat offensichtlich Kies und ist kein bißchen vorbestraft. Es ist kein Verbrechen, sich von einem Charmeur wie Eddie rumkriegen zu lassen.«
    Wir klopften, und eine gutaussehende, üppige Frau Ende Dreißig öffnete die Tür. Sie hatte trübe Augen und trug ein zerknittertes gelbes Sommerkleid.
    »Ja?« sagte sie leicht verschwommen.
    »Wir sind Polizeibeamte, Ma’am«, sagte Dudley und zeigte ihr seine Marke. »Ich bin Lieutenant Smith, das ist Officer Underhill.«
    Die Frau nickte uns zu, ihre Augen blickten etwas unsicher. »Ja?« sie zögerte, dann sagte sie: »Kommen Sie doch ... herein.«
    Unaufgefordert nahmen wir in dem klimatisierten Wohnzimmer Platz. Die Frau ließ sich in einen bequemen Sessel fallen, schaute uns an und bemühte sich sichtlich, ihre Worte zu artikulieren: »Ich bin Janet Valupeyk«, sagte sie. »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Indem Sie uns ein paar Fragen beantworten«, sagte Dudley und lächelte. »Dies ist ein ganz entzückendes Haus. Sind Sie Innenausstatterin?«
    »Nein, ich bin Grundstücksmaklerin. Was gibt es?«
    »Ah ja. Ma’am, kennen Sie einen Mann namens Eddie Engels?«
    Janet Valupeyk zitterte leicht, räusperte sich und sagte dann gefaßt: »Ja, ich kannte Eddie. Warum?«
    »Ah ja. Sie sagten ›kannte‹. Haben Sie ihn denn in letzter Zeit nicht mehr gesehen?«
    »Nein. Warum?« Ihre Stimme klang jetzt fest, aber sie schien sich nicht mehr aufrecht halten zu können.
    »Miss Valupeyk, geht es Ihnen nicht gut?« fragte ich.
    »Halt’s Maul«, schnauzte Dudley.
    Ich fuhr fort: »Miss Valupeyk, der Sinn unseres -«
    »Ich sagte, halt die Klappe!« brüllte Dudley, sein Singsang schnappte fast über.
    Janet Valupeyk sah aus, als würde sie im nächsten Moment in Tränen ausbrechen.
    Dudley flüsterte mir zu: »Warte auf mich im Wagen. Wird nicht lange dauern.«
    Ich ging nach draußen und wartete, saß auf der Kühlerhaube meines Wagens und überlegte, womit ich Dudley verärgert haben könnte.
    Er kam eine halbe Stunde später. Seine Stimme klang versöhnlich, aber bestimmt. Er sprach langsam und geduldig, als müßte er einem behinderten Kind etwas erklären. »Junge, wenn ich dir sage, du sollst das Maul halten, dann mach es. Tu’, was ich dir sage. Ich mußte sehr sachte mit dieser Frau umgehen. Sie hatte Drogen genommen, mein Junge, und war zu verwirrt, als daß sie uns beiden hätte folgen können.«
    »Gut, Dudley«, sagte ich und versuchte, ein bißchen beleidigt zu klingen. »Wird nicht wieder vorkommen.«
    »Prima, mein Junge. Ich hab’ weitere Beweise. Sie hat zwei Jahre mit dem schönen Eddie zusammengelebt. Sie zahlte diesem Gigolo die Rechnungen. Er hat sie geschlagen. Einmal hat er versucht, sie zu erwürgen, ist aber wieder zu sich gekommen. Ein ewiger Mösenjäger, mein Junge. Er hat sogar Weiber aufgelesen, als er mit Janet zusammenlebte. Sie liebte ihn, mein Junge, und er hat sie wie ein Stück Scheiße behandelt. Er hat sich Huren gekauft und sie bezahlt, um sie zu mißhandeln. Und er ist verkehrt rum, mein Junge, verkehrt wie ein Drei-Dollar-Schein. Jungs sind seine Leidenschaft, Frauen sind seine Opfer.«
    Ich war erstaunt. »Wie haben Sie das aus ihr rausbekommen?«
    Dudley

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