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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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meine 38er über dem Kopf, als wir gleichzeitig den rechten Fuß hoben und auf die glatte Oberfläche traten. Das Schloß gab nach, und die Tür flog nach innen. Ich rannte sofort ins Schlafzimmer, meine Pistole vor mich gestreckt, Smith, Breuning und Carlisle waren dicht hinter mir. Die Schlafzimmertür stand offen, und in der Dunkelheit konnte ich eine Gestalt auf dem Bett erkennen.
    Ich schaltete das Deckenlicht ein, und in dem Moment, als Engels sich regte, hielt ich ihm die Mündung meiner Pistole an seine Schläfe und flüsterte: »Polizei! Bewegen Sie sich nicht - oder Sie sind tot.«
    Mit schreckgeweiteten Augen fing Engels an zu schreien. Dick Carlisle sprang aus dem Hintergrund auf das Bett, drehte sein Gesicht in das Kissen und stopfte ihm damit das Maul. Dann kam Breuning, er riß die seidenen, blauen Bettbezüge weg und drehte Engels die Hände auf den Rücken.
    »Gott verdamm mich, Freddy, mach schon! Setz dich auf seine Beine!« schrie Dudley.
    Ich warf mich auf die sich windende Gestalt und legte mein ganzes Gewicht auf die untere Hälfte von Engels’ Körper, während es Mike gelang, ihm Handschellen anzulegen. Carlisle umklammerte noch immer Eddie Engels’ ins Kissen vergrabenes Gesicht.
    »Hör auf, Dick«, schrie Dudley, »du bringst ihn um!«
    Carlisle ließ los, und Engels wurde schlaff. Wir stiegen alle vom Bett und schauten einander schockiert an. Dudley hat ein zornrotes Gesicht. Er beugte sich vor, riß Engels’ purpurroten Pyjama auf, legte ein Ohr an seine Brust und fing an zu lachen. »Hahaha! Er lebt noch, Jungs, dank Dudley. Er wird o. k. sein. Laßt ihn uns verdammt noch mal hier rausschaffen. Sofort.«
    Carlisle hob Engels hoch, und ich warf ihn über meine Schulter. Er schien nicht viel zu wiegen. Ich trug ihn durch die dunkle Wohnung zur Tür hinaus, meine drei Kollegen bildeten einen Schirm um mich. Wir verwischten unsere Spuren und schlossen die Tür sorgfältig hinter uns. Ich rannte zu meinem Wagen, und der bewußtlose Mörder hopste auf meinem Rücken hin und her. Mein Herz schlug schneller als ein Schmiedehammer, und meine Blicke schössen auf der Suche nach Augenzeugen der Entführung in alle Richtungen. Dudley riß die Wagentür auf, und ich warf Engels in einem Schwung auf den Hintersitz. Er erwachte mit einem unterdrückten Schrei, und Dudley rammte ihm den Griff seiner 45er in den Kiefer.
    »Setz dich zu ihm nach hinten, mein Junge«, flüsterte er. Das tat ich und drückte Engels auf den Boden, das Gesicht nach unten. Dick Carlisle setzte sich auf den Fahrersitz und ließ die Zündung anspringen. Dudley stieg auf der Beifahrerseite ein und sagte ganz ruhig: »Du weißt, wohin, Dick. Freddy, halte den schönen Eddie versteckt. Heb seinen Kopf ein bißchen hoch, so daß er atmen kann. Ah ja. Großartig.« Er streckte seinen Arm aus dem Fenster und gab Mike Breuning das Daumenzeichen. »Nach Gardena, Jungs«, sagte er.
    Wir fuhren auf geteerten Straßen zum Hollywood Freeway. Mike blieb die ganze Zeit hinter uns. Dudley und Carlisle unterhielten sich beiläufig über Baseball. Ich starrte auf Eddie Engels’ blutiges, geschwollenes Gesicht und mußte unwillkürlich an Lorna denken.
    Auf dem Hollywood Freeway fuhren wir bis zur Vermount Avenue, dann die Vermount Richtung Süden. Als wir die University of Southern California passierten, kam Engels wieder zu Bewußtsein. Seine Lippen zitterten in stummer Angst. Ich legte den Finger drauf. »Sch«, sagte ich.
    Und so ging es weiter, Engels’ Augen schauten bittend zu mir hoch, bis Dudley sich zurückdrehte und sagte: »Wie geht’s unserem Freund, mein Junge?«
    »Er ist noch bewußtlos.«
    »Ah ja. Großartig. Wir sind in ein paar Minuten da. Es ist ein sicherer, gottverlassener Ort. Aber ich möchte kein Risiko eingehen. Wenn Dick anhält, weckst du Eddie auf. Steck deine Marke wieder in die Tasche. Laß deine Knarre drin. Wir gehen mit ihm und stützen ihn wie einen betrunkenen Freund. Ist dir das klar, mein Junge?«
    »Ja.«
    »Großartig.«
    Eddie Engels und ich starrten uns an. Einige Minuten verstrichen. Wir fädelten uns durch den frühen Morgenverkehr. Als Dick Carlisle schließlich hielt, tat ich so, als würde ich Engels wecken. Er kapierte und spielte mit. »Wach auf, Engels«, sagte ich. »Wir sind Polizeibeamte, und wir werden Ihnen nicht weh tun. Wir möchten Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Haben Sie das verstanden?«
    »J-ja«, sagte Engels und atmete flach.
    »Gut. Jetzt werde ich Ihnen aus dem Wagen

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